HSV feiert Titel - Bayern enttäuscht

Oliver Mehring
13. Juli 201514:04
Mohamed Gouaida brachte den HSV in Führunggetty
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Der HSV hat auch das zweite Spiel beim Telekom Cup für sich entschieden. Nach dem Erfolg über Gladbach setzten sich die Hamburger vor 50.123 Zuschauern im Endspiel gegen Augsburg mit 2:1 durch. Zuvor schlug die Borussia aus Gladbach den FC Bayern in einem chancenarmen Spiel um Platz drei im Elfmeterschießen.

Finale: Augsburg - Hamburg 1:2

Tore: 0:1 Gouadia (2.), 0:2 Framberger (33.), 1:2 Matavz (41.)

Aufstellung Augsburg: Hitz - Verhaegh, Callsen-Bracker, Hong, Baba - Baier (36. Mölders) - Caiuby, Kohr, Altintop (27. Ji), Werner - Matavz

Aufstellung Hamburg: Mickel - Sakai, Jung, Cleber, Marcos - Steinmann (21. Arslan), Holtby (30. Feka) - Stieber, Gouaida, Olic - Zoua

Spielbericht:

Wenn es schon im kleinen Finale mit der Unterhaltung nicht so recht klappen wollte, sorgte zumindest das Endspiel für einen versönlichen Abschluss. Gleich zu Beginn der Partie kam Ivica Olic kurz vor dem FCA-Strafraum an den Ball und bediente mit einer schönen Täuschung Mohamed Gouaida, der Keeper Marwin Hitz aus 13 Metern keine Chance ließ. Sofort zogen sich die Hanseaten um zehn Meter weiter nach hinten, agierten nicht mehr so hektisch wie gegen Gladbach und zeigten sich bei Kontern deutlich struktuierter.

Mit dieser Vorgehensweise tat sich Augsburg ungemein schwer. Der eigene Ballbesitz wurde immer wieder verschleppt und es fehlte an Überraschungsmomenten. Nur wenn der FCA selber in Kontersituationen kam wurde es vor dem Kasten von HSV-Testspieler Tom Mickel gefährlich. Doch schnelleGegenstöße blieben für die Schwaben Mangelware.

Die Hamburger konnten hingegen in ihren Angriffsbemühungen über das gesamte Spiel auf das Duo Olic/Gouadia bauen. War einer der beiden Akteure am Ball, war eine Chance für das Team von Bruno Labbadia nicht weit. Auch beim zweiten Treffer des HSV sollte sich diese Beobachtung bestätigen.

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Nach einer Ecke zog Ivica Olic neben Caiuby auch die Aufmerksamkeit von Raphael Framberger auf sich und der Jungspieler köpfte den Ball unglücklich in den eigenen Kasten. Mit so viel Sicherheit im Rücken spielten die Hamburger weiter einem ungefährdeten Sieg entgegen. Erst ein individueller Fehler von Ahmet Arslan brachte die Augsburg wieder um ein Tor heran. Der 21-Jährige wurde von Torhüter Mickel angespielt und leget den Ball unbedrängt auf Tim Matavz ab. Der Ungar ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte sicher.

Nur wenig später bekam Arslan die Chance zur Wiedergutmachung. Völlig frei tauchte der Mittelfeldspieler an Strafraumkante auf, setzte die Kugel aber auf die Latte. Trotz weiterer Chancen für die Hamburger wurde es zum Ende hin noch einmal hektisch, denn die Mannschaft von Stefan Weinzierl wollte sich nicht geschlagen geben.

Selbst Hitz tauchte bei einer Ecke vor dem Kasten des Bundesliga-Dinos auf. Letztendlich blieben aber alle Bemühungen erfolglos. Der HSV schnappt sich somit den zweiten Titel beim Telekom Cup und ist zusammen mit den Bayern nun Rekordsieger dieses Blitzturniers.

Der Star des Spiels: Angreifer Ivica Olic ging wie gewöhnlich weite Strecken und war ein ständiger Störenfried vor dem Kasten von Marwin Hitz. Zwar gelang dem Kroaten selbst kein Treffer, doch seine Vorlage und die Beteiligung am Eingentor von Framberger sprechen eine deutliche Sprache.

Der Flop des Spiels: Caiuby agierte unglaublich hektisch und hatte kaum eine ordentliche Aktion. Vielmehr versuchte sich der Stürmer an unnötigen Kabinettstückchen und übersah immer wieder seine Mitspieler.

Spiel um Platz drei: Bayern - Gladbach 3:4 n.E.

Elmeterschießen: 1:0 Alaba, 1:1 Stindl, 2:1 Lahm, 2:2 Ndenge, 3:2 Kimmich, 3:3 Dahoud, Heimeroth hält gegen Hojbjerg, 4:3 Brouwers, Heimeroth hält gegen Benko

Aufstellung Bayern: Starke - Rafinha, Alaba, Steinhart (28. Pohl) - Hojbjerg, Kimmich, Lahm - Gaudino - Weihrauch (22. Benko), Lappe, Green

Aufstellung Gladbach: Heimeroth - Jantschke, Brouwers, Schulz, Elvedi - Dahoud, Stindl - Traoré (28. Mlapa), Ritter (36. Ndenge) - Raffael, Hahn (41. Rodriguez)

Spielbericht:

Das vorgezogen Finale erlebte vor dem Spiel auf Seiten der Bayern einen ordentlichen Personalaustausch, was sich auch an der Geschwindigkeit der Münchner Angriffsbemühungen bemerkbar machte. Gladbach dagegen ging mit fast unveränderter Aufstellung in das zweite Spiel an diesem Nachmittag, zeigte das gewohnte Spiel gegen ein Fußball-Schwergewicht und konzentrierte sich vor allem aufs Kontern. Dabei wurde immer wieder versucht, den schnellen Andre Hahn für Gegenstöße einzusetzen.

Jedoch war beiden Mannschaften anzumerken, dass ihnen die nötige Brisanz für eine intensive Partie fehlte. Unkonzentriertheiten wechselten sich mit einsamen Bemühungen einzelner Akteure ab, die schließlich immer wieder im Sand verliefen. Dieser Kreis wurde erst durchbrochen, als Hahn aus dem nichts alleine vor dem Tor von Tom Starke auftauchte und den Ball knapp am Kasten vorbeisetzte. Anschließend steigerte sich das Spielniveau zumindest ein wenig.

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Dennoch blieb die Partie arm an Chancen, sodass man als geneigter Zuschauer mit dem Abpfiff der regulären Spielzeit schon fast froh über ein wenig Abwechselung war.

Es ging also ins Elfmeterschießen. Bis zum Versuch von Pierre-Emile Hojbjerg verwandelten alle Schützen ihre Versuche souverän. Der Däne gab einen ganz schwachen Schuss ab und brachte seine Mannschaft somit in Rückstand. Nachdem Roel Brouwers vom Punkt erfolgreich blieb, vollendete Christopher Heimeroth mit zweiten Paraden den Erfolg seiner Gladbacher.

Der Star des Spiels: Andre Hahn zeigte noch die größte Motivation und bot sich immer wieder mit Sprints in die Tiefe an. Doch auch er blieb im Abschluss glücklos.

Der Flop des Spiels: Es ist mühselig, aus dieser schwachen Partie einen Spieler als Negativbeispiel herauszuheben, aber Hojbjerg blieb wie alle seine Kollegen ungemein schwach und brachte den FCB mit seinem schlechten Versuch vom Punkt auf die Verliererstraße.

Das Finale und das Spiel um Platz drei: Hamburg - Augsburg, Bayern - Gladbach

Die zwei Halbfinals: Bayern - Augsburg, Gladbach - Hamburg

Halbfinale: Bayern - Augsburg 1:2

Tore: 1:0 Thiago (7.), 1:1 Esswein (29.), Hong 1:2 (34.)

Aufstellung Bayern: Ulreich - Rafinha, Alonso, Alaba, Steinhart - Lahm, Rode, Thiago, Kurt, Costa - Müller

Aufstellung FCA: Hitz - Verhaegh, Hong, Klavan, Baba - Baier - Esswein, Kohr, Altintop (36. Caiuby) Werner - Mölders (41. Matavz)

Spielbericht:

Bayern-Neuzugang Douglas Costa zeigte bei seiner Premiere sofort ein ansprechendes Tempo und es dauerte nicht lange, bis der Brasilianer selbst offensiv in Erscheinung trat: Müller zog auf der rechten Seite in den Strafraum der Augsburger und fand auf der linken Seite den völlig freien Costa. Der Brasilianer brachte nach einer kurzen Körpertäuschung den Ball scharf vors Tor, Thiago musste nur noch einschieben. Wenige Minuten später setzte Sebastian Rode das nächste Ausrufezeichen und hämmerte die Kugel von der rechten Strafraumkante ans Gebälk.

Die Bayern agierten wie gewohnt ungemein hoch und erzwangen mit ihrer Vielzahl an Mittelfeldspielern ein enormes Übergewicht im Mittelfeld. Augsburg wollte die Konteranfälligkeit dieser Spielweise auszunutzen und positionierte sich in der Vorwärtsbewegung immer wieder ganz knapp an der gedanklichen Abseitslinie der Bayern. Erster Nutznießer dieser Vorgehensweise wäre fast Tobias Werner geworden, der bei seinem Solosprint auf das Tor von Sven Ulreich erst im letzten Moment gestört werden konnte.

Doch auch diese Chance des FCA brachte die Bayern zunächst nicht aus dem Konzept. Der Rekordmeister zeigte sich extrem variabel und wechselte je nach Spielsituation ständig zwischen einem 3-5-2, 4-1-4-1 und 4-2-3-1 durch. Auch dadurch riss die Mannschaft von Pep Guardiola offensiv immer wieder Lücken, die von den Fuggerstädtern nur mit Mühe gestopft werden konnten.

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Nur defensiv zeigte sich das System der Bayern anfällig und dies wussten die Augsburger letztendlich zu bestrafen. Jungspieler Phillipp Steinhart verlor Alexander Esswein beim Verschieben aus dem Auge und der Rechtsaußen ließ Ulreich von der rechten Strafraumseite mit seinem Schuss ins lange Eck keine Chance. Nach einer Folge von gefährlichen Standardsituationen setzte Jeong-ho Hong sogar noch einen drauf. Am kurzen Eck kam der Verteidiger des FCA frei zum Kopfball und setzte den Ball über Ulreich in die Maschen. Auch wenn sich die Bayern in der Folge bemühten, kam der amtierende Meister zu keinen zwingenden Chancen mehr und sorgte somit unfreiwillig für ein Topspiel im Duell um Platz drei.

Der Star des Spiels: Verteidiger Jeong-ho Hong hatte gegen die Stars der Bayern eine schwierige Aufgabe vor der Brust, löste diese aber recht ordentlich. Zuletzt krönte der Koreaner seinen Auftritt mit dem Siegtreffer.

Der Flop des Spiels: Sinan Kurt tat sich sichtlich schwer mit dem Tempo seiner Mannschaftskollegen und konnte offensiv kaum Akzente setzen.

Halbfinale: Gladbach - Hamburger SV 4:5 n.E.

Elfmeterschießen: 1:0 Stindl, 1:1 Holtby, 2:1 Hahn, 2:2 Lasogga, Adler hält gegen Ritter, 2:3 Steinmann, 3:3 Brouwers, 3:4 Djourou, 4:4 Raffael, Sippel hält gegen Cleber, Adler hält gegen Elvedi, 4:5 Kacar

Aufstellung Gladbach: Sippel - Jantschke, Elvedi, Brouwers, Lenz - Schulz, Stindl - Traore, Ritter - Raffael, Hahn

Aufstellung HSV: Adler - Diekmeier, Djourou, Cleber, Ostrzolek - Kacar, Steinmann - Müller, Holtby, Ilicevic - Lasogga

Spielbericht:

Kapitän Tony Jantschke führte mit Lars Stindl, Nico Elvedi und Tobias Sippel drei Neuzugänge der Gladbacher aufs Spielfeld, während der HSV gänzlich mit alten Bekannten aus der vergangen Saison antrat. Die Hamburger versuchten sich vom Start weg an einem aggressiven Pressing, das ihnen zwar häufige Ballgewinne bescherte, aber ohne zündende Ideen kaum Ertrag einbrachte.

Dazu haperte es an einem geordneten Spiel aus der eigenen Hälfte heraus. Gladbach schien im eigenen Spiel deutlich ruhiger und versuchte eine gewisse Souveränität auszustrahlen, die einzig durch leichte Wackler in der Anfangsphase ins Wanken gebracht wurde.

Schlussendlich dauerte es 15 Minuten bis die Fans im ausverkauften Borussia-Park die erste zwingende Torchance zu Gesicht bekamen: Nach einer von Stindl herausgeholten Ecke landete der Ball über Umwege bei Ibrahim Traore, der mit dem Außenrist Andre Hahn am langen Eck bediente. Rene Adler bekam beim Kopfball des Ex-Augsburgers gerade noch die Fäuste hoch.

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Doch auch in der Folge taten sich beide Mannschaften mit einem inspirierenden Offensivspiel schwer. Einzig Standardsituationen sorgten hin und wieder für Gefahr. Ansonsten versuchte auf Seiten der Hamburger Lewis Holtby immer wieder schnelle Spielzüge einzuleiten, die aber von den Mitspielern unglücklich verarbeitet wurden. SPOX

Bei den Gladbachern bemühte sich vor allem das Trio Traore, Stindl und Hahn, offensiv Akzente zu setzen - Tore wollten aber auch ihnen nicht gelingen. Die beste Chance zum entscheidenden Tor hatte fünf Minuten vor Schluss Traore, der eine flache Hereingabe nur auf den schwachen rechten Fuß bekam und das Gehäuse von Adler knapp verfehlte. Letztendlich musst das Elfmeterschießen für die Entscheidung sorgen. Dort zeigte Gladbachs Jungspieler Ritter als Erster Nerven. Mit dem Schluss der regulären Abfolge hielt Sippel gegen HSV-Verteidiger Cleber. Nachdem Borussia-Neuzugang Elvedi ebenfalls vom Punkt scheiterte, schoss Gojko Kacar die Hamburger ins Finale.

Der Star des Spiels: Ibrahim Traore wirkte extrem motiviert und war ein ständiger Unruheherd bei den Fohlen. Auch wenn dem Rechtsaußen nicht alles gelingen wollte, scheint sich Traore für die kommende Saison viel vorgenommen zu haben.

Der Flop des Spiels: Cleber bemühte sich redlich gegen Gladbachs Sturmspitze Andre Hahn, brauchte jedoch immer wieder seine Nebenleute, um Anläufe des Nationalspielers aufzufangen. Zudem verlängerte er unnötig das Elfmeterschießen für die Hamburger.

Das Finale und das Spiel um Platz drei: Hamburg - Augsburg, Bayern - Gladbach

Die zwei Halbfinals: Bayern - Augsburg, Gladbach - Hamburg