Der HSV im Aufwind?
Drei Punkte nach elf Spielen, die schlechteste Offensive und die zweitschlechteste Defensive der Liga. Schon fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer und ein früher Trainerwechsel, der zu verpuffen schien. Wie kommt es also, dass man sich beim HSV doch gefühlt im Aufwind befindet? Am stabilen und besonnenen Umfeld um Dietmar Beiersdorfer und Investor Klaus-Michael Kühne liegt es sicher nicht.
Der Saisonstart mit einem Punkt aus den ersten fünf Spielen liest sich auf dem Papier katastrophal. Allerdings waren die Hanseaten gegen Ingolstadt dem Sieg näher und auch gegen Freiburg, Leverkusen und Bayern zeigten sie eine, zumindest kämpferisch, starke Leistung. Nur gegen RB Leipzig setzte es eine 0:4 Klatsche. Die sind aber mittlerweile Tabellenführer und haben auch den BVB geschlagen. Nichtsdestotrotz musste Relegationsheld Bruno Labbadia bereits nach fünf Spielen seinen Hut nehmen und wurde durch Markus Gisdol ersetzt.
Auch in den fünf folgenden Spielen unter Gisdol ermauerten die Hamburger lediglich einen Punkt bei Borussia Mönchengladbach, bei nur zwei geschossenen Toren, die im bereits entschiedenen Spiel gegen Dortmund erzielt wurden. Doch der neue Coach wusste die Länderspielpause zu nutzen. Er nahm einige personelle Änderungen vor und macht mit Gotoku Sakai einen loyalen Kämpfer zum Kapitän, der bedingungslos hinter ihm steht und auf das Derby brennt: "Das ist unglaublich wichtig! Wir wollen diese drei Punkte holen, gegen Werder muss unbedingt ein Sieg her."
Die Folge? Nicht wie so oft beim HSV weitere Unruhe und Nebenkriegsschauplätze, sondern ein füreinander kämpfendes Team, das mit einem vorangehenden Kapitän ein verdientes Unentschieden bei starken Hoffenheimern holte und sogar von einem Rückstand zurück kam. Das sorgte dafür, dass der HSV und seine Fans trotz der prekären Lage zumindest leicht positiv in die Zukunft schauen kann.
Markus Gisdol indes hat weitere Maßnahmen ergriffen. Vor dem Derby soll ein Kurz-Trainingslager helfen, die Mannschaft weiter auf den Samstag einschwören. "Wir haben schon vor ein paar Tagen entschieden, dass es gut wäre, die Mannschaft ein paar Tage noch enger zusammen zu haben", erklärt der Coach. Der Samstag wird zeigen, ob auch diese Maßnahme fruchtet.