Thesen nach 3:1 des BVB in Wolfsburg: Emre Can muss den Worten Taten folgen lassen

Klare Angelegenheit: Der BVB setzte sich im Hinspiel mit 3:1 gegen die Wölfe durch. Donyell Malen (Bild) erzielte das zwischenzeitliche 2:1.
© getty

Erling Haalands überraschend frühe Rückkehr auf den Platz stellt BVB-Trainer Marco Rose auch eine nicht ganz unkomplizierte Aufgabe. Emre Can muss auch gegen Bayern München vorangehen und der BVB hat nur wenige Rezepte, Angriffe von Rechts abzuwehren. Drei Thesen zum 3:1-Sieg des BVB gegen Wolfsburg am 13. Spieltag der Bundesliga.

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1. Rose muss sich für Malen eine neue Rolle einfallen lassen

Donyell Malen ist beim BVB angekommen. Darauf deuten zuletzt gesteigerte Leistungen inklusive der starken zweiten Hälfte des 22-Jährigen in Wolfsburg hin. Der Treffer zum so wichtigen zwischenzeitlichen 2:1 in der VW-Arena war das dritte Malen-Tor in den vergangenen drei Spielen.

Doch trotz guter Leistung musste der Niederländer das Feld bereits nach 72 Minuten räumen, schließlich feierte ein gewisser Erling Haaland sein Comeback. Ein Hinweis auf das Problem, vor dem Marco Rose bei Haalands Rückkehr in die Startelf stehen wird: Er muss eine neue Position für Malen finden.

Im Sturmzentrum ist Haaland gesetzt, dort wird Malen nicht bleiben können. Auch wenn er auf seiner Lieblingsposition endlich zu guter Form fand. Geholt wurde der Niederländer als Ersatz von Jadon Sancho, doch auf den Flügeln konnte er nicht überzeugen.

Was bleibt? Eine Möglichkeit, die auch in Roses Gedanken eine Rolle spielen dürfte: Die Doppelspitze Haaland/Malen. Der Norweger würde dabei als Stoßstürmer agieren, der quirlige Malen um ihn herum in einer Art Thomas-Müller-Rolle. Ähnliches spielte Malen unter PSV-Trainer Roger Schmidt mit Eran Zahavi als kongenialem Partner.

Weicht Rose von seinem bevorzugten System ab?

Neben dem Vorteil, beide formstarken Stürmer auf dem Feld zu haben, dürfte eine Doppelspitze in einem 4-4-2 charmant sein, weil so die aktuelle Problemzone Flügel wegfallen würde. Hier fehlen den Dortmundern schlicht die richtigen Spieler.

Julian Brandt und Marco Reus fühlen sich auf außen sichtlich unwohl, Marius Wolf ist zwar bemüht, genügt aber zumeist nicht den hohen Ansprüchen beim BVB. Mit Hazard (aktuell Corona) steht nur ein echter Flügelspieler mit ausreichend Qualität im Kader.

Ob der Coach allerdings von seiner zuletzt bewährten 4-2-3-1-Grundordnung abweichen will, bleibt fraglich. So oder so: Für Malen muss eine neue Aufgabe her.

2. Die linke Seite ist die größte BVB-Problemzone

Nico Schulz und Julian Brandt. So stellte Marco Rose in Wolfsburg seine linke Seite auf. Heraus kam wenig, sehr wenig.

Während Schulz defensiv erneut wacklig wirkte und offensiv so gut wie gar nicht in Erscheinung trat, tauchte Brandt lange Zeit vollständig unter. Zusammengenommen leistete sich das Duo 33 Ballverluste. Hätte Brandt nicht das 3:1 durch Haaland stark vorbereitet, man hätte von einer Nicht-Leistung der beiden ehemaligen deutschen Nationalspieler sprechen können. Der BVB hatte defensiv kaum Rezepte, sich gegen Angriffe von rechts zu wehren.

Gegen die Wolfsburger mag das gereicht haben. Gegen den kommenden Gegner, den FC Bayern, dürfte das anders werden. In Nagelsmann asymmetrischem Spielsystem agiert seit Wochen Kingsley Coman auf der rechten Schiene. Außerdem kommt noch Thomas Müller vorzugsweise über rechts - und von hinten macht auch Leon Goretzka Dampf.

Für die Dortmunder gilt also: Sie müssen die linke Seite dichtkriegen.

Mithelfen könnte dabei Raphael Guerreiro. Der Portugiese verletzte sich zwar zuletzt beim Aufwärmen gegen Sporting Lissabon, war allerdings gegen den VfL Wolfsburg bereits eine Option. Wird er wie erwartet bis Samstag fit, dürfte er hinten links gesetzt sein.

Und offensiv? Da muss sich Rose etwas ausdenken. Eventuell kehrt Thorgan Hazard aus seiner Quarantäne zurück, er beackert den Flügel vor allem defensiv deutlich besser als Brandt. Der junge Ansgar Knauff hingegen dürfte keine Option sein, für ihn kommt ein solches Spiel auf allerhöchstem Niveau noch zu früh.

3. Can muss auch in einem wichtigen Spiel vorangehen

Es waren erst wenige Sekunden in der VW-Arena gespielt, da zeigte der zuletzt viel kritisierte Emre Can schon, was eigentlich in ihm steckt. In einem robust geführten Zweikampf holte sich der als Sechser aufgebotene Nationalspieler den Ball und leitete den ersten gefährlichen Angriff der Dortmunder ein, nur um sich wenig später am eigenen Sechzehner wieder in einen Zweikampf zu werfen.

Szenen wie diese gab es in der Folge mehrfach, immer wieder ging Can als Leader voran und hatte so großen Anteil daran, dass der BVB weder nach dem frühen 0:1 einknickte, noch sich in einer hektischen Phase nach dem 2:1 inklusive Großchance für Wolfsburgs Waldschmidt entscheidend aus der Ruhe bringen ließ.

Fast müßig zu erwähnen, dass Can, der seiner Mannschaft beim 1:3 in Lissabon durch seinen - wenngleich höchst diskutablen - Platzverweis einen Bärendienst erwies, auch seinen Anteil daran hatte, dass die Dortmunder überhaupt erst in Führung gingen. Per souveränem Strafstoß erzielte er das zwischenzeitliche 1:1. Herausgeholt hatte den Elfmeter indes der zweite BVB-Leader an diesem Abend: Marco Reus. Während Can hinten den Laden zusammenhielt, ackerte Reus auf der anderen Spielfeldhälfte - ebenfalls mit Erfolg.

Vor allem Can aber ist es, der nächste Woche beim Spitzenspiel gegen Bayern München beweisen muss, dass er auch in wichtigen Spielen der wichtige Führungsspieler für den BVB sein kann. "Uns muss allen bewusst sein, wie wichtig dieses Spiel für uns ist. Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir so nahe wie möglich an Bayern dran sein wollen oder sogar vor ihnen stehen wollen, wenn wir gegen sie spielen. Die Woche müssen wir hart arbeiten", forderte er nach dem 2:1 in Wolfsburg bei Sky. Den Worten muss er Taten folgen lassen.

Bundesliga: Die Tabelle nach dem 13. Spieltag

PlatzMannschaftSp.Dif.Pk.
1Bayern München132931
2Borussia Dortmund131430
3SC Freiburg13622
4Bayer Leverkusen12821
51899 Hoffenheim13720
61. FC Union Berlin12220
7VfL Wolfsburg13-220
8RB Leipzig121018
91. FSV Mainz 0513318
101. FC Köln13018
11Bor. Mönchengladbach13018
12VfL Bochum13-816
13Eintracht Frankfurt12-215
14Hertha BSC13-1414
15VfB Stuttgart13-513
16FC Augsburg13-1013
17Arminia Bielefeld13-109
18SpVgg Greuther Fürth13-281