BVB: Wie kompensiert Dortmund den Ausfall von Haller?
Seit Mittwoch ist klar, was zuvor schon wahrscheinlich erschien: Neuzugang Sebastien Haller wird aufgrund seiner Tumordiagnose mehrere Monate ausfallen. Diese Nachricht hat der Vorbereitung des BVB einen heftigen Dämpfer verpasst und sehr aufs Gemüt geschlagen. Sie wiegt auch in sportlicher Hinsicht schwer.
Etwas mehr als einen Monat ist das Transferfenster noch geöffnet, um einen Ersatz für Haller zu verpflichten. Dieser müsste freilich ähnliche physische Eigenschaften mitbringen wie der Ivorer: eine gewisse Größe, gutes Durchsetzungsvermögen am Boden wie in der Luft, einen ausgeprägten Torinstinkt.
Es wird sportlich wie wirtschaftlich - erst Recht dann, wenn sich auf der Abgabeseite weiterhin so wenig tut wie bislang - nicht leicht sein, einen Kandidaten zu finden, der alle Wünsche des BVB befriedigt. Dafür ist der Stürmer-Markt schlicht zu dünn. Und es benötigt natürlich vor allem einen Spieler, der die entsprechende Qualität mitbringt, um der Borussia aus dem Stand zu helfen.
Für den Moment ist Terzic daher gezwungen, seine Überlegungen in diesem Mannschaftsteil über den Haufen zu werfen und neu zu denken - mit dem Personal, das ihm aktuell zur Verfügung steht. In Youssoufa Moukoko weist der Kader nur einen einzigen echten Stürmer auf.
Der gibt sich zwar stets selbstbewusst und ist sehr erfreut, dass nicht mehr Marco Rose an der Seitenlinie steht. Dennoch: Moukoko ist erst 17 Jahre alt, dazu schweben die bislang ergebnislosen Gespräche über eine Verlängerung seines 2023 auslaufenden Vertrags weiter über ihm. Ob er derjenige ist, der den Ausfall von Haller über Monate hinweg auffangen kann, darf bezweifelt werden - und kann zugleich nicht der Anspruch des BVB sein.
BVB: Edin Terzics Aussage etwas schöngefärbt
"Wir haben in der Vergangenheit auch ohne Stoßstürmer erfolgreichen Fußball gespielt", sagte Terzic dazu passend. Diese Aussage ist allerdings etwas schöngefärbt, denn bei den durchaus zahlreichen wie notgedrungenen Versuchen mit falschen Neunern wie Marco Reus, Julian Brandt, Thorgan Hazard entwickelte die Borussia deutlich weniger Torgefahr als mit einem echten Angreifer.
Gegen Villarreal testete Terzic eine Doppelspitze mit den schnellen Donyell Malen und Karim Adeyemi, die gegen die Vielzahl der tief stehenden BVB-Gegner jedoch kaum Raum bekommen werden, um ihr Tempo ausspielen zu können. Auch körperlich sind beide nicht besonders robust, um Bälle mit dem Rücken zum Tor zu verarbeiten und mit einer Körpergröße von um die 1,80 Meter zudem keine Option für Flanken.
Moukoko ist ebenfalls nicht größer, hohe Bälle festzumachen, ist auch seine Stärke nicht. Dortmund geht die Haller-Komponente, die man ja bewusst im Kader haben wollte, somit komplett ab. Es gilt daher als sicher, dass sich die Borussia mit einem weiteren Angreifer, der Hallers Profil nahe kommt, verstärken wird - und dies nicht erst gegen Ende des Transferfensters.