Vier Mal Bayern, zwei Mal Gladbach

SPOX
20. März 201320:47
Die Bundesliga startete 1963 in ihre erste Saisonspox
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Die Bundesliga absolviert aktuell die 50. Saison ihrer Geschichte. Anlass genug, die Zeit Revue passieren zu lassen und die besten Mannschaften seit 1963 ins direkte Duell zu schicken. Bei SPOX könnt Ihr die beste Mannschaft aus 50 Jahren Bundesliga wählen. Der FCB hat sich im Achtelfinale gleich vier Mal durchesetzt, die Rekord-Bayern um Gerd Müller mussten sich allerdings den 75er Fohlen um Jupp Heynckes geschlagen geben.

Die Teams: In einer nicht einfachen Vorauswahl hat die SPOX-Redaktion 16 Mannschaften bestimmt, die es verdient haben, sich um den Titel "Beste Mannschaft aus 50 Jahren Bundesliga" zu bewerben.

Natürlich ist der FC Bayern mit sechs Mannschaften öfter vertreten als jeder andere Klub, bei voraussichtlich 22 von 50 vergebenen Titeln seit der Bundesliga-Gründung 1963 aber auch kein unverhältnismäßig hoher Anteil.

Sicher wird der eine oder andere gleich laut aufschreien: Da fehlen aber die Bayern aus der Saison 80/81 oder die Stuttgarter aus der Saison 06/07 oder die Sechziger aus der Saison 1965/66!

Wie das bei einer gefühlsmäßigen Vorauswahl eben so ist, erheben wir hier keinen Absolutheitsanspruch und jeder von Euch kann sicher anderer Meinung sein, doch nicht jede erfolgreiche Mannschaft der Geschichte kann hier Platz finden und unter den 16 Auserwählten sein. Also gehen wir mit diesen Teams ins Rennen.

Das Prozedere: Die Auslosung hat bereits in der 1. Runde einige spannende Duelle geliefert. Die Bayern aus der Saison 1986/87 um Matthäus, Brehme und Augenthaler treffen gleich auf die Champions-League-Sieger-Bayern aus der Saison 2000/01. Ebenfalls richtige Kracher sind die Duelle zwischen dem BVB 1994/95 und den fast Triple-Bayern 1998/99, sowie zwischen den Dominatoren der 70er Jahre, Bayern 1971/72 und Gladbach 1974/75.

Wir stellen Euch die Teams und ihre historische Bedeutung in einem kurzen Text vor und Ihr entscheidet dann mit Eurer Stimme, wer in die nächste Runde einziehen und somit dem Titel "Beste Mannschaft aus 50 Jahren Bundesliga" näher kommen soll.

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Duell 1: FC Bayern München 2012/13 - VfL Wolfsburg 2008/09

Beste Elf Bayern: Neuer - Lahm, Dante, Badstuber, Alaba - Schweinsteiger, Martinez - Müller, Kroos, Ribery - Mandzukic

Nach zwei titellosen Spielzeiten und dem verlorenen Champions-League-Endspiel in der heimischen Arena gegen den FC Chelsea holten die Bayern zum großen Gegenschlag aus. Man werde die Mannschaft so lange verstärken, bis der FC Bayern wieder die Nummer eins sei in Deutschland, kündigte Präsident Uli Hoeneß an. Knapp 70 Millionen Euro wurden deshalb in Dante, Javi Martinez, Xherdan Shaqiri und Mario Mandzukic investiert. Dazu kam Claudio Pizarro ablösefrei aus Bremen. Und neben dem Platz auch Matthias Sammer als Sportvorstand.

Die Wirkung blieb nicht aus. Die Bayern schlossen durch die Transfers einige Schwachstellen und arbeiteten unter Trainer Jupp Heynckes weiter an der Modifizierung des van-Gaal-Stils. Kollektive Defensivarbeit und schnelles Spiel nach vorne gesellten sich zur Ballkontrolle und zum Positionsspiel.

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Die Folge: Die Bayern marschierten vom 1. Spieltag weg an der Spitze und pulverisierten einen Rekord nach dem anderen: Beste Hinrunde, wenigste Gegentore, beste Auswärtsbilanz.

Da die Saison noch nicht beendet ist, wackeln weitere Bestmarken, sogar die 90 Punkte am Ende der Saison sind möglich. Dazu befinden sich die Münchner auf dem Weg ins Pokalfinale. Das nächste Double ist also in Reichweite - und die Dortmunder sind, zumindest vorübergehend, wieder in die Schranken gewiesen.

Beste Elf Wolfsburg: Benaglio - Riether, Barzagli, Madlung, Schäfer - Josue, Hasebe, Gentner, Misimovic - Dzeko, Grafite

Die Saison 2008/09 nahm einen sonderbaren Verlauf. Der Aufsteiger aus Hoffenheim mit Trainer Ralf Rangnick pflügte mit intensivem Offensivfußball durch die Liga und sicherte sich trotz einer Niederlage am vorletzten Vorrundenspieltag gegen den FC Bayern die Herbstmeisterschaft.

Der VfL Wolfsburg lungerte zur Saisonhalbzeit auf Rang neun herum, mit neun Punkten Rückstand auf die punktgleichen Hoffenheimer und Bayern. Die Rückrunde wurde dann aber zum Triumphzug der Wölfe. Mit einer Bilanz von 14-1-2 nahm der VfL bei einem Torverhältnis von 45:16 den Bayern insgesamt elf Punkte ab und sicherte damit den ersten und bisher einzigen Titel des VW-Klubs.

Mit einer 5:1-Demütigung der Klinsmann-Bayern setzte sich Wolfsburg am 26. Spieltag zum ersten Mal auf Platz eins und gab diesen bis zum Schluss nicht mehr her.

Den Meistertitel perfekt machte das Team von Trainer Felix Magath mit einem spektakulären 5:1-Sieg am letzten Spieltag gegen Werder Bremen. Ein Spiegelbild der fantastischen Rückrunde: Das geniale Offensivdreieck Grafite, Edin Dzeko und Zvjezdan Misimovic machte die Tore für berauschende und berauschte Wolfsburger. Magath war auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt und galt zu diesem Zeitpunkt als bester Trainer Deutschlands.

Duell 1: Demütigt Wolfsburg die Bayern erneut?

Duell 2: Schaafs Meisterstück oder Bayerns Europapokal-Helden?

Duell 3: Die Super-Bayern im direkten Vergleich

Duell 4: Happels totaler Fußball gegen Rehhagels Meister-Wunder

Duell 5: Rekordsaison oder Kölner Double?

Duell 6: Der Klassiker der 90er Jahre

Duell 7: Netzers Fohlen gegen den ersten Meister

Duell 8: Bomber Müller oder Gladbachs Supersturm um Heynckes?

Duell 2: SV Werder Bremen 2003/04 - FC Bayern 1973/74

Beste Elf Bremen: Reinke - Stalteri, Ismael, Krstajic, Davala - Baumann, Ernst, Lisztes, Micoud - Klasnic, Ailton

Das Münchner Olympiastadion war schon oft Schauplatz großer Erfolge. Die Bayern feierten dort unzählige Meisterschaften. Bitter wurde es für die Münchner dann, wenn andere in ihrem Wohnzimmer als Sieger vom Platz gingen. 1997 holte Borussia Dortmund die Champions League in München und 2004 sicherte sich Werder Bremen mit einem imposanten 3:1-Sieg im Olympiastadion den Meistertitel - nach 35 Minuten führte Werder 3:0.

Es war der eigentliche Schlusspunkt einer Saison, in der die Münchner von den Bremern entzaubert und am Ende vorgeführt wurden. Die letzten beiden Ligaspiele gegen Leverkusen und Rostock schenkte Werder ab, was die Gesamtbilanz etwas trübte.

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Für Werder war es trotzdem der Höhepunkt der Ära Thomas Schaaf/Klaus Allofs. Der begeisternde Offensivstil wurde salonfähig und zum Markenzeichen von Werder. Ausgangspunkt war ein desaströses 0:4 drei Tage vor Saisonbeginn im UI-Cup beim SV Superfund Pasching, Edi Glieder lässt grüßen.

Noch in der Kabine schworen sich die Spieler, dass es so nicht weitergehen könne. Am Ende stand Werders vierte und bis dato letzte Meisterschaft. Ailton setzte sich mit 28 Treffern die Torjägerkrone auf, seit Karl-Heinz Rummenigge 1980/81 (29 Tore) war kein Spieler mehr in diesen Bereich gekommen.

Beste Elf Bayern: Maier - Beckenbauer - Hansen, Schwarzenbeck, Breitner - Zobel, Roth, Kapellmann - Hoeneß, Dürnberger, Müller

Die Saison endete mit einer 0:5-Niederlage beim ärgsten Konkurrenten Borussia Mönchengladbach. Heynckes, Vogts, Bonhof und Co. ließen ihren ganzen Frust über die verpasste Meisterschaft an nicht ganz zurechnungsfähigen Münchnern aus. Diese hatten nur ein paar Stunden vorher in Brüssel das Wiederholungsspiel im Finale des Landesmeistercups gegen Atletico Madrid mit 4:0 gewonnen und die Nacht durchgefeiert. "Das war kein Fußballspiel, sondern eine Alkoholverdunstungsstunde", erinnerte sich Sepp Maier.

Die Meisterschaft hatten die Bayern schon eine Woche vorher durch ein 1:0 gegen Kickers Offenbach eingetütet. Mit diesem Titel machten die Bayern den ersten Meisterschafts-Hattrick der Bundesligageschichte perfekt und gaben den Startschuss für den Dreierpack im Europapokal der Landesmeister.

Vor allem zu Hause waren die Bayern eine Macht: Mit 14 Siegen und drei Unentschieden legten Beckenbauer und Co. den Grundstein im nie ausverkauften Olympiastadion. Gerd Müller wurde mit 30 Treffern zum dritten Mal in Folge Torschützenkönig, auch wenn er sich die Kanone mit Jupp Heynckes teilen musste. Die 95 geschossenen Tore sind bis heute das zweitbeste Ergebnis einer Bundesligamannschaft, nur die Bayern aus der Saison 1971/72 erzielten mehr (101).

Duell 1: Demütigt Wolfsburg die Bayern erneut?

Duell 2: Schaafs Meisterstück oder Bayerns Europapokal-Helden?

Duell 3: Die Super-Bayern im direkten Vergleich

Duell 4: Happels totaler Fußball gegen Rehhagels Meister-Wunder

Duell 5: Rekordsaison oder Kölner Double?

Duell 6: Der Klassiker der 90er Jahre

Duell 7: Netzers Fohlen gegen den ersten Meister

Duell 8: Bomber Müller oder Gladbachs Supersturm um Heynckes?

Duell 3: FC Bayern 1986/87 - FC Bayern 2000/01

Beste Elf Bayern: Pfaff - Augenthaler - Eder, Pflügler - Brehme, Nachtweih, Matthäus, M. Rummenigge, Kögl - Hoeneß, Wohlfarth

Zum zweiten Mal feierten die Bayern einen Titel-Hattrick (1985 bis 1987). Wie schon in den Jahren 1972 bis 1974 hieß der Trainer Udo Lattek. Der erneute Triumph im Landesmeistercup blieb dem Coach und der Truppe um Augenthaler und Matthäus aber verwehrt. Madjers Hacke brannte sich ins kulturelle Gedächtnis ein, 1:2 hieß es im Finale von Wien gegen den FC Porto.

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In der Liga waren diese Bayern auf dem Höhepunkt ihres Schaffens die dominierende Mannschaft. Am Ende hatten die Münchner sechs Punkte Vorsprung auf den HSV und verloren in der kompletten Saison nur ein Spiel (0:3 zu Hause gegen Leverkusen) - bisheriger Bundesliga-Rekord.

Mit diesem Triumph setzten die Bayern auch einen historischen Meilenstein: Durch den insgesamt zehnten Titel durften sich die Münchner ab sofort alleiniger Rekordmeister nennen. Die neun Meisterschaften des 1. FC Nürnberg hatten sie schon im Jahr zuvor egalisiert.

Beste Elf Bayern: Kahn - Kuffour, Anderson, Linke - Sagnol, Effenberg, Jeremies, Lizarazu - Scholl, Elber, Salihamidzic

2001 macht der FC Bayern seinen dritten Titel-Hattrick der Geschichte perfekt, und das in einem der spannendsten Bundesligafinals aller Zeiten. Als Untertitel der Saison 2000/01 hat sich die Bezeichnung "Vier Minuten im Mai" etabliert. Vier Minuten, in denen sich der FC Schalke 04 schon als deutscher Meister feiern ließ und am Ende nur als Meister der Herzen da stand.

Die Effenberg-Bayern hatten sich nach dem unfassbaren K.o. im Champions-League-Finale 1999 geschworen, den Henkelpott so schnell wie möglich nach München zu holen. Im Jahr darauf war gegen Real Madrid im Halbfinale Schluss, ein weiteres Jahr später waren die Münchner aber dran. Siege im Viertelfinale gegen Manchester United und im Halbfinale gegen Real Madrid ebneten den Weg fürs Endspiel in Mailand.

Kapitän Stefan Effenberg gab später zu, dass die Mannschaft die ganze Konzentration auf den Gewinn der Königsklasse legte, die Bundesliga lief nur so nebenbei mit. Trotzdem reicht die Klasse, um bis zum letzten Spieltag mit Schalke um die Schale zu kämpfen.

Als sich die Chance bot, schlugen die Münchner mit Glück und Eiseskälte zu. Anderson traf in der Nachspielzeit per indirektem Freistoß zum 1:1 in Hamburg. Vier Tage nach der Meisterschaft errangen die Bayern im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia das zweite Super-Double aus Meisterschaft und Champions-League-Sieg.

Duell 1: Demütigt Wolfsburg die Bayern erneut?

Duell 2: Schaafs Meisterstück oder Bayerns Europapokal-Helden?

Duell 3: Die Super-Bayern im direkten Vergleich

Duell 4: Happels totaler Fußball gegen Rehhagels Meister-Wunder

Duell 5: Rekordsaison oder Kölner Double?

Duell 6: Der Klassiker der 90er Jahre

Duell 7: Netzers Fohlen gegen den ersten Meister

Duell 8: Bomber Müller oder Gladbachs Supersturm um Heynckes?

Duell 4: Hamburger SV 1982/83 - 1. FC Kaiserslautern 1997/98

Beste Elf HSV: Stein - Hieronymus - Kaltz, Jakobs, Wehmeyer - Rolff, Groh, Hartwig, Magath - Milewski, Hrubesch

Es war das zweite Jahr unter Branko-Zebec-Nachfolger Ernst Happel, dem Grantler, dem "Trainer von Weltruf" (HSV-Präsident Klein), dem "Genie" (Manager Netzer). Das erste hatte den Meistertitel gebracht, doch leider kein Happyend. Nach dem vergeigten UEFA-Cup-Finale gegen IFK Göteborg herrschte Grabesstimmung.

Doch 82/83 machte der HSV alles wieder gut. Das 2:3 in Bremen am 19. Spieltag war die erste Niederlage nach zuvor 34 ungeschlagenen Pflichtspielen. Man marschierte mit Happels totalem Fußball in der Liga und im Europapokal. Am Ende entschied sich alles in einer Woche im Mai: Bevor der HSV, der die Tabelle vor den punktgleichen Bremern anführte, in die letzten beiden Saisonspiele gegen Dortmund und auf Schalke ging, stand eine Reise nach Athen und die Kleinigkeit eines Endspiels im Europacup der Landesmeister auf der Agenda.

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Der HSV traf auf Juventus Turin, ein Starensemble gebaut aus 82er Weltmeistern und internationalen Superstars wie Michel Platini und Zbigniew Boniek. Doch die verlebten keinen spaßigen Abend, stattdessen triumphierte der HSV im bis heute größten Spiel seiner Vereinsgeschichte durch Felix Magaths Fernschuss mit 1:0.

Doch zurück zur Liga: Keine 72 Stunden nach dem Triumph von Athen wurde der BVB mit 5:0 aus dem Volkspark geschossen und Horst Hrubeschs Abschied tränenreich begangen. Das große Double machte dann Wolfgang Rolff in der Woche darauf mit seinem 2:1-Siegtreffer auf Schalke perfekt. Der HSV verteidigte erstmals den Meistertitel, wenn auch nur dank des besseren Torverhältnisses vor Werder. Man war die beste Auswärtsmannschaft der Liga und blieb zu Hause ungeschlagen. Hrubesch, damals 32, zog es nach 96 Toren in 159 Spielen nach Belgien.

Beste Elf FCK: Reinke - Roos, Kadlec, Koch, Schjönberg - Ratinho, Sforza, Hristov, Wagner - Rische, Marschall

Schon zum Ende der Hinrunde titelte der "Kicker": "Das Wunder vom Betzenberg". Am Ende gelang den Roten Teufeln wahrhaft Außergewöhnliches. Der 1. FC Kaiserslautern marschierte als erster und bisher einziger Aufsteiger zur Meisterschaft in der Bundesliga.

An der Seitenlinie dirigierte Otto Rehhagel, auf dem Platz gab Ciriaco Sforza die Richtung vor und Olaf Marschall machte die Tore - gerne auch in der am Betzenberg nie endenden Nachspielzeit.

Die Basis für den Triumphzug legte der FCK gleich am 1. Spieltag beim haushohen Titelfavoriten Bayern München. Kaiserslautern gewann 1:0 im Olympiastadion, Rehhagel rannte mit einer Trinkflasche jubelnd über den Platz in die Nordkurve, um sich von den Fans feiern zu lassen.

König Otto genoss den Moment der Revanche, gut ein Jahr zuvor war er beim FC Bayern entlassen worden, kurz bevor er mit dem Team den UEFA-Cup gewinnen hätte können. "Es gibt einen Fußballgott - und der sieht alles", sagte Rehhagel nach der Saison.

Duell 1: Demütigt Wolfsburg die Bayern erneut?

Duell 2: Schaafs Meisterstück oder Bayerns Europapokal-Helden?

Duell 3: Die Super-Bayern im direkten Vergleich

Duell 4: Happels totaler Fußball gegen Rehhagels Meister-Wunder

Duell 5: Rekordsaison oder Kölner Double?

Duell 6: Der Klassiker der 90er Jahre

Duell 7: Netzers Fohlen gegen den ersten Meister

Duell 8: Bomber Müller oder Gladbachs Supersturm um Heynckes?

Duell 5: Borussia Dortmund 2011/12 - 1. FC Köln 1977/78

Beste Elf BVB: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Kehl, Gündogan - Blaszczykowski, Kagawa, Götze - Lewandowski

Es war das Jahr eins nach Nuri Sahin. Der in der ersten Meistersaison des BVB überragende Mittelfeldspieler war zu Real Madrid gewechselt und hinterließ im Zentrum des Dortmunder Spiels ein große Lücke. Dementsprechend schleppend kam der Titelverteidiger auch in die Saison. Nach sechs Spieltagen hatte Dortmund schon drei Niederlagen kassiert und mit nur sieben Punkten schon acht Zähler Rückstand auf den FC Bayern. Der Wendepunkt dieser Saison war ein Last-Minute-Sieg in Mainz.

Der BVB verlor bis Saisonschluss kein Spiel mehr und spielte die beste Rückrunde aller Zeiten. Mit einer 15-2-0-Bilanz knöpften die Dortmunder dem Herbstmeister Bayern elf Punkte ab und wurden am Ende mit der Rekordzahl von 81 Punkten zum zweiten Mal in Folge Meister.

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Nach gehörigen Anlaufschwierigkeiten wuchs Neuzugang Ilkay Gündogan in die Rolle Sahins hinein und wurde so zum neuen Herzstück dieser Mannschaft. Der BVB konnte sogar den Ausfall von Supertalent Mario Götze verkraften, der auf Grund einer Schambeinverletzung nur 17 Spiele absolvierte.

Die Krönung erlebten die Schwarz-Gelben beim DFB-Pokalfinale in Berlin, als die Dortmunder den ärgsten Widersacher Bayern München mit 5:2 abfertigten und das erste Double der Vereinsgeschichte einsackten.

Beste Elf Köln: Schumacher - Strack - Gerber, Cullmann, Zimmermann - Konokpa, Neumann, Flohe, Okudera - Müller, van Gool

Kölns legendärer Spielmacher Wolfgang Overath hatte gerade seine Karriere beendet und viele fragten sich: Wie geht es jetzt weiter mit dem FC? Der Start verlief alles andere als vielversprechend: 1:5 im rheinischen Derby bei Fortuna Düsseldorf. Am 8. Spieltag hatten die Kölner schon vier Niederlagen gesammelt und lagen nur auf Rang neun.

In den Heimspielen hatte der FC seine Stärke aber schon aufblitzen lassen: Zielstrebigen Offensivfußball. Diese Qualität sollte am Ende auch die entscheidende Komponente auf dem Weg zum Titelgewinn werden. 86 Tore erzielten die Kölner in dieser Saison.

Vom 31. Spieltag an lag der FC mit Borussia Mönchengladbach gemeinsam an der Spitze. Beide Teams gingen punktgleich in den letzten Spieltag, allerdings hatte Köln das um zehn Treffer bessere Torverhältnis. Was sollte da schon schiefgehen?

Doch wie der Teufel so will, schossen die Gladbacher Borussia Dortmund mit 12:0 aus dem Düsseldorfer Rheinstadion. Ein 2:0 hätte den Kölner nicht gereicht zum Titel. Doch der FC gewann 5:0 beim Letzten St. Pauli und feierte den ersten Meistertitel seit 1964. Im Pokal hatte das Team von Hennes Weisweiler seinen Titel zwei Wochen zuvor bereits verteidigt (2:0 gegen Düsseldorf). Es war das einzige Double der Kölner Vereinsgeschichte.

Duell 1: Demütigt Wolfsburg die Bayern erneut?

Duell 2: Schaafs Meisterstück oder Bayerns Europapokal-Helden?

Duell 3: Die Super-Bayern im direkten Vergleich

Duell 4: Happels totaler Fußball gegen Rehhagels Meister-Wunder

Duell 5: Rekordsaison oder Kölner Double?

Duell 6: Der Klassiker der 90er Jahre

Duell 7: Netzers Fohlen gegen den ersten Meister

Duell 8: Bomber Müller oder Gladbachs Supersturm um Heynckes?

Duell 6: Borussia Dortmund 1994/95 - FC Bayern 1998/99

Beste Elf BVB: Klos - Sammer - Schmidt, Cesar, Kree - Reuter, Zorc, Freund, Möller - Riedle, Chapuisat

Diese Mannschaft wird in Dortmund für immer unvergessen bleiben, fuhr sie doch den ersten Meistertitel seit 32 Jahren ein - und den ersten von vier weiteren in der Bundesliga. Unter Trainer Ottmar Hitzfeld mauserte sich der BVB zu einem herausragenden Team, welches 1993 bereits im UEFA-Cup-Finale stand. Das in den internationalen Wettbewerben eingenommene Geld wurde größtenteils in die Mannschaft gesteckt, nach und nach heuerten Top-Stars wie Matthias Sammer, Stefan Reuter, Karl-Heinz Riedle oder Andreas Möller in Dortmund an.

Bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Saison 1994/95 zeichnete sich ein Duell mit Werder Bremen ab. Nach einer 1:4-Heimschlappe im Derby gegen den HSV gaben die Grün-Weißen die Tabellenführung am 7. Spieltag an den BVB ab, der diese erst am 29. Spieltag aufgrund einer 1:3-Niederlage im direkten Duell wieder verlor.

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So ging Bremen mit einem Zähler Vorsprung in das letzte Saisonwochenende, musste sich aber Bayern München, dem neuen Verein von Trainer Otto Rehhagel, mit 1:3 geschlagen geben. Dortmund siegte zeitgleich gegen Hamburg und holte mit einem Punkt und einer um drei Treffer besseren Tordifferenz die Schale.

An diesem knappen Vorsprung hatte Möller entscheidenden Anteil: Im Heimspiel gegen Karlsruhe am 26. Spieltag übersah Schiedsrichter Günther Habermann die wohl klarste Schwalbe aller Zeiten und schenkte der Borussia beim Zwischenstand von 0:1 in der 75. Spielminute einen Strafstoß. Michael Zorc verwandelte wie gewohnt, Sammer markierte fünf Minuten vor dem Ende das Siegtor - ohne Möllers Aktion wäre es in der Endabrechnung eng geworden...

Beste Elf Bayern: Kahn - Matthäus - Babbel, Kuffour - Basler, Effenberg, Jeremies, Lizarazu - Salihamidzic, Elber, Zickler

Die Bayern mussten sich in den 90er Jahren den Titel mit mehreren Mannschaften teilen. Mal war es Kaiserslautern, mal Werder Bremen, mal Borussia Dortmund, das den Münchnern in die Suppe spuckte. Dazu noch der Champions-League-Titel der Borussia 1997. Der FC Bayern sah seine Vormachtstellung in Deutschland gefährdet.

Als Reaktion lockten die Bayern zur Saison 1998/99 den ehemaligen Dortmunder Erfolgscoach Ottmar Hitzfeld, der beim BVB nach oben zum Sportdirektor weggelobt worden war, nach München. Außerdem kehrte Stefan Effenberg von Borussia Mönchengladbach zurück. Der General und der Tiger sollten in den kommenden Jahren die sportlich prägenden Figuren des Vereins werden.

Im ersten Jahr dominierten die Bayern die Bundesliga nach Belieben. Mit 78 Punkten und 15 Zählern Vorsprung stellten die Bayern damals einen neuen Bundesliga-Rekord auf - der Titel war schon am 31. Spieltag perfekt. Franz Beckenbauer sprach von der "besten Mannschaft, die der FC Bayern je hatte".

Hitzfelds Kunst bestand darin, alle Spieler bei Laune zu halten. Es war die Geburtsstunde des Rotationsprinzips. Das machte die Bayern zu einer personell und taktisch hoch flexiblen Mannschaft, die sich meist mit Dreierkette und mit Lothar Matthäus im Wechselspiel mit Jens Jeremies als Libero vor beziehungsweise hinter der Abwehr bis kurz vors Triple spielte. Selbst die schweren Verletzungen von Giovane Elber und Bixente Lizarazu (beide Kreuzbandriss) konnten dem Team nichts anhaben.

Vom totalen Triumph trennten die Münchner die vielleicht bittersten Minuten der Vereinsgeschichte beim Champions-League-Finale gegen Manchester United in Barcelona (1:2). Dass drei Tage später auch das Pokalfinale gegen Werder Bremen verloren ging (5:6 n.E.), war eine Konsequenz des Dramas von Barcelona. Der Traum vom Triple war zerplatzt.

Duell 1: Demütigt Wolfsburg die Bayern erneut?

Duell 2: Schaafs Meisterstück oder Bayerns Europapokal-Helden?

Duell 3: Die Super-Bayern im direkten Vergleich

Duell 4: Happels totaler Fußball gegen Rehhagels Meister-Wunder

Duell 5: Rekordsaison oder Kölner Double?

Duell 6: Der Klassiker der 90er Jahre

Duell 7: Netzers Fohlen gegen den ersten Meister

Duell 8: Bomber Müller oder Gladbachs Supersturm um Heynckes?

Duell 7: Borussia Mönchengladbach 1970/71 - 1. FC Köln 1963/64

Beste Elf Gladbach: Kleff - Sieloff, Vogts, Müller - Wimmer, Netzer, Dietrich, Köppel - Heynckes, Laumen, Le Fevre

Es war eine der schwärzesten Stunden der Bundesliga, aber auch die Zeit einer der faszinierendsten Mannschaften der Geschichte. Die noch junge Bundesliga erlebte in dieser Saison ihren größten Bestechungsskandal, enthüllt vom Präsident der Kickers Offenbach, Horst-Gregorio Canellas.

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Der Meisterschaftskampf zwischen Gladbach und Bayern war - zumindest gibt es keine anderslautenden Beweise - bis zum Schluss sauber und ungemein spannend. Punktgleich gingen beide Teams in den letzten Spieltag, die Bayern mit dem leicht besseren Torverhältnis. Doch die Münchner verloren 0:2 in Duisburg, während Gladbach 4:1 in Frankfurt gewann. Die erste Titelverteidigung der Bundesligageschichte war perfekt.

Das Spiel der Gladbacher Fohlen unter Trainer Hennes Weisweiler war berauschend. Im Mittelfeld zog der geniale Günter Netzer abgesichert von Hacki Wimmer die Fäden, vorne waren die pfeilschnellen Angreifer Jupp Heynckes und Ulrik Le Fevre eine Bedrohung für jede Abwehr. Hinten sorgten Luggi Müller und Berti Vogts für Ordnung.

Beste Elf Köln: Ewert - Regh, Pott - Benthaus, Wilden, Sturm - Schäfer, Overath - Hornig, Müller, Thielen

Am 28. Juli 1962 um 17.45 Uhr fiel in der Dortmunder Westfalenhalle die Entscheidung für die Einführung der Bundesliga. Mit 103:26 Stimmen wollte eine große Mehrheit auf dem DFB-Bundestag die neue deutsche Fußballliga. 46 Vereine bewarben sich dann auch für die neugeschaffene Bundesliga, die aber nur 16 Plätze bot. Der FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach bekamen beispielsweise keinen Startplatz im Oberhaus.

Als großer Favorit ging der 1. FC Köln in die erste Bundesligasaison. Die Kölner waren im letzten Endspiel um die Nicht-Bundesligameisterschaft 1963 noch Borussia Dortmund unterlegen, waren in der folgenden Spielzeit aber das Maß aller Dinge. Präsident Franz Kremer, ein heißer Befürworter der Bundesliga, hatte am Rhein ein Team mit professionellen Strukturen aufgebaut, das den meisten Konkurrenten in der Liga klar überlegen war.

Die Kölner mit dem jungen Wolfgang Overath und dem erfahrenen 54er-Weltmeister Hans Schäfer feierten einen Start-Ziel-Sieg. An 29 von 30 Spieltagen lag der FC auf Rang eins, nur am 4. Spieltag setzte sich der HSV mit dem späteren Torschützenkönig Uwe Seeler kurzzeitig an die Spitze. Die Kölner wurden mit komfortablen sechs Punkten Vorsprung auf den Meidericher SV der erste Meister der Bundesliga. In der gesamten Saison kassierten sie nur zwei Niederlagen, darunter eine 1:3-Heimniederlage gegen den späteren Absteiger 1. FC Saarbrücken.

Duell 1: Demütigt Wolfsburg die Bayern erneut?

Duell 2: Schaafs Meisterstück oder Bayerns Europapokal-Helden?

Duell 3: Die Super-Bayern im direkten Vergleich

Duell 4: Happels totaler Fußball gegen Rehhagels Meister-Wunder

Duell 5: Rekordsaison oder Kölner Double?

Duell 6: Der Klassiker der 90er Jahre

Duell 7: Netzers Fohlen gegen den ersten Meister

Duell 8: Bomber Müller oder Gladbachs Supersturm um Heynckes?

Duell 8: FC Bayern 1971/72 - Borussia Mönchengladbach 1974/75

Beste Elf Bayern: Maier - Beckenbauer - Hansen, Schwarzenbeck, Breitner - Zobel, Roth, Hoeneß - Krauthausen, Müller, Sühnholz

Es ist die Saison der Rekorde des FC Bayern. 101 Tore erzielten die Münchner in 34 Spielen, darunter ein 11:1 gegen Borussia Dortmund - der bis dahin höchste Sieg in der Bundesligageschichte. Zwölf Mal siegten die Bayern mit vier oder mehr geschossenen Toren. Gerd Müller sicherte sich mit 40 Treffern die Kanone und leistete sich dabei den Luxus, drei Elfmeter zu verschießen.

Trotzdem war die Liga bis zum letzten Spieltag spannend, Schalke lieferte den Münchnern die komplette Saison über ein heißes Duell und reiste am 28. Juni 1972 mit nur einem Punkt Rückstand zum Saisonabschluss nach München. Zehn Tage zuvor hatte die deutsche Nationalmannschaft mit sechs Bayern noch den EM-Titel gegen die Sowjetunion errungen. Das Saisonfinale gegen Schalke war das erste Heimspiel des FC Bayern im neu gebauten Münchner Olympiastadion, zuvor hatten die Bayern ihre Heimspiele im Stadion an der Grünwalder Straße ausgetragen.

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Knapp 80.000 Zuschauer kamen zur Premiere und sahen ein einseitiges "Endspiel" um die Meisterschaft. Die Bayern schenkten ihrem ärgsten Verfolger fünf Stück ein und siegten 5:1, Müller blieb dabei sogar ohne Treffer.

Die Bayern rehabilitierten sich für die ein Jahr zuvor am letzten Spieltag verspielte Meisterschaft und distanzierten die in den Jahren zuvor dominierende Borussia aus Mönchengladbach um zwölf Punkte.

Beste Elf Gladbach: Kleff - Vogts, Wittkamp, Surau, Bonhof - Stielike, Danner, Wimmer - Simonsen, Jensen, Heynckes

Drei Mal in Folge war der FC Bayern Meister, in der Saison nach dem WM-Sieg 1974 lief bei den Münchnern aber gar nichts zusammen. Und natürlich war es an Borussia Mönchengladbach, die Serie der Bayern zu beenden. Aber auch das Team von Trainer Hennes Weisweiler kam nach der Heim-WM nur langsam ins Rollen. Drei der insgesamt fünf Saisonniederlagen setzte es in den ersten zehn Spieltagen. Das Resultat war Platz zehn.

Von da an ging es aber nur noch bergauf. Die Gladbacher sicherten sich dank des besseren Torverhältnisses sogar noch die Herbstmeisterschaft vor der punktgleichen Hertha. Am Saisonende hatte die Borussia sechs Zähler Vorsprung auf Berlin.

Trainer Weisweiler hatte es geschafft, auch ohne den 1973 zu Real Madrid gewechselten Netzer eine offensiv herausragende Truppe zu formen. Der Supersturm um Jupp Heynckes (27 Tore), Allan Simonsen (18) und Henning Jensen (13) suchte seinesgleichen in Deutschland - und vielleicht auch in Europa.

Als erste deutsche Mannschaft gewann die Borussia 1975 auch den UEFA-Cup. Im Final-Rückspiel bei Twente Enschede siegten Vogts und Co. mit 5:1. Nach der Saison endete die Ära von Weisweiler am Bökelberg. Der Erfolgstrainer zog zum FC Barcelona weiter.

Der Erfolg blieb trotzdem: Die Borussia gewann in den kommenden zwei Saisons erneut die Meisterschaft und machte so ihren ersten und einzigen Titel-Hattrick perfekt.

Duell 1: Demütigt Wolfsburg die Bayern erneut?

Duell 2: Schaafs Meisterstück oder Bayerns Europapokal-Helden?

Duell 3: Die Super-Bayern im direkten Vergleich

Duell 4: Happels totaler Fußball gegen Rehhagels Meister-Wunder

Duell 5: Rekordsaison oder Kölner Double?

Duell 6: Der Klassiker der 90er Jahre

Duell 7: Netzers Fohlen gegen den ersten Meister

Duell 8: Bomber Müller oder Gladbachs Supersturm um Heynckes?