Punkt 4: Pogba und Dybala gegen wen?
Doch nicht nur Juventus hat Schwächen in der Defensive. Die Bayern müssen sich mit einer uneingespielten Abwehrkette abfinden, jüngstes Verletzungspech spricht zumindest für den Einsatz des noch relativ unerprobten Kimmich. Benatia ist zwar im Kader, sein Einsatz von Beginn an aber unwahrscheinlich, Tasci überzeugte gegen Darmstadt kaum. Gegen den robusten Mandzukic gibt es sicher angenehmere Aufgaben. Der Kroate ist extrem geschickt mit Rücken zum Tor, macht viele Bälle fest, legt sie ab und zieht dann selbst Richtung Strafraum. In der Luft ist er ohnehin eine Waffe.
Juventus setzt im Konterspiel auf einen Wandspieler, der lange, hohe Bälle gut herunterpflücken und halten kann, bis die Mitspieler nachgerückt sind. Gerade hier kann die 1,73-Meter-Kombination Kimmich/Lahm auf der rechten Seite, wie zuletzt in Liga und Pokal, ihre Probleme bekommen.
Nicht nur der Mittelstürmer sollte allerdings Bauchschmerzen bereiten. Die Italiener haben im Angriff mehrere Varianten, um zu Chancen zu kommen, auch wenn sie sich in der bisherigen Champions-League-Saison sehr schwer damit tun. Oft überlädt man den linken Flügel mit Sandro oder Evra als hohem Linksverteidiger, dem ausweichenden Pogba und dem entgegenkommenden Dybala. Entweder kombiniert man sich in die Mitte oder sucht die Flanke.
Konter in der Entstehung verhindern
Die rechte Seite wird trotz asymmetrischer Ausrichtung im Angriff dennoch nicht außer Acht gelassen. Oft ist der Sinn und Zweck der Ballzirkulation über die rechte Seite aber, das Spiel dorthin zu ziehen und anschließend mit einem schnellen Seitenwechsel Pogba auf dem linken Flügel ins Eins-gegen-eins zu schicken. Viele der Bälle werden kurz zirkuliert und dann hoch auf den jungen Franzosen weitergegeben.
Es wird nicht nur Aufgabe der Bayern sein, die Konter direkt in ihrer Entstehung zu ersticken, sondern sich auch auf die Einzelkönner Pogba und Dybala einzustellen. Gerade mit der neu formierten Abwehr ein heißes Thema, die gesamte Mannschaft muss mitarbeiten, um Ballverluste schnell aufzufangen und direkt wieder in Ballbesitz zu gelangen. Von diesem werden die Münchner ohnehin so viel wie möglich sammeln wollen. Nicht nur, um selbst Tore zu erzielen, sondern in diesem Fall auch, um den gegnerischen Rhythmus entscheidend zu stören.
Nicht alle Bälle auf Mandzukic werden vermeidbar sein, die Innenverteidiger werden mannorientierter als sonst agieren müssen, um reagieren und die gegnerischen Stürmer noch möglichst bei der Annahme entscheidend stören zu können. Dabei müssen sie allerdings weit auf die Flügel ausweichen und eröffnen damit Dybala oder Khedira neue Möglichkeiten, vorzustoßen.