Vidal führt Bayern zum knappen Sieg

Douglas Costa (l.) im Zweikampf mit Benficas Renato Sanches
© getty

Der FC Bayern München hat das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League gegen SL Benfica mit 1:0 (1:0) gewonnen. Das Siegtor erzielte Arturo Vidal bereits in der 2. Minute.

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Vor 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena begannen die Bayern stark und hätten höher führen müssen. Allerdings wurde Benfica ein Handelfmeter untersagt und die Portugiesen vergaben nach der Pause zwei Großchancen.

Für Pep Guardiola, der zum ersten Mal ein Hinspiel in der Champions League mit den Bayern zuhause absolvierte, war es das 150. Pflichtspiel als Trainer der Münchner.

Der FC Bayern blieb auch im siebten Europacup-Spiel gegen Benfica ungeschlagen (fünf Siege, zwei Remis). Das Rückspiel findet am 13. April im Estadio da Luz statt.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Ich bin sehr zufrieden, weil ich das Niveau unseres Gegners kenne. Großes Kompliment an mein Team. Im Viertelfinale der Champions League ist immer das zweite Spiel entscheidend. Wir fliegen nach Lissabon, um das Spiel zu gewinnen."

Rui Vitoria (Trainer Benfica): "Wir hatten unsere Probleme, aber hatten eine gute Einstellung. Mit unserem Spiel bin ich sehr zufrieden. Es ist alles offen. Bayern ist eine der besten Mannschaften der Welt. Aber wir werden in Lissabon unser Bestes geben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Bayern mit drei Veränderungen im Vergleich zum 1:0 gegen Frankfurt: Martinez, Alonso und Götze sitzen auf der Bank, Kimmich, Vidal und Costa stehen in der Startelf.

Benfica-Coach Rui Vitoria bringt die gleiche Elf, die letzten Freitag 5:1 gegen Sporting Braga gewann.

2., 1:0, Vidal: Ribery nimmt auf links einen Diagonalball von Vidal an. Pass auf Lewandowski, der auf Bernat ablegt. Der flankt von links in die Mitte, wo Vidal Eliseu entwischt und aus sechs Metern in die rechte untere Ecke einköpft.

20.: Thiago bekommt nach einem Rückpass von Ribery am linken Strafraumeck zu viel Platz und flankt an den langen Pfosten. Dort steht Müller mutterseelenallein und zwingt Moraes mit einer Direktabnahme per Innenrist zu einer Parade im kurzen Eck.

29.: Gaitan hat auf links Platz, zieht den Sprint an und spielt flach in die Mitte. Lahm grätscht und stoppt den Ball mit dem linken Arm. Schiri Marciniak lässt weiterspielen - Fehlentscheidung!

36.: Müller zirkelt eine Flanke von der rechten Strafraumkante ins Zentrum, wo weder Jardel noch Lindelöf mit dem von hinten heranstürmenden Vidal rechnen, der einen Kopfballaufsetzer aus zehn Metern Zentimeter links über die Querlatte platziert.

57.: Bayern kontert sich zu einer guten Schusschance. Bernat dringt unbedrängt von links in den Sechzehner ein, trifft den Ball aber nicht voll. Knapp am rechten Pfosten vorbei.

59.: Jonas dreht sich nach einem hohen Zuspiel links im Strafraum mit einfachsten Mitteln um Alaba und steht frei vor Neuer. Der macht sich breit und wird von Jonas aus sieben Metern Entfernung angeschossen.

64.: Almeida enteilt Bernat, nachdem sich dieser beim Kopfball verschätzt hatte, und bringt ein flaches Anspiel an den Elfmeterpunkt. Dort schießt Jonas in die rechte Ecke am bereits geschlagenen Neuer vorbei, trifft aber nur Martinez. Mitroglou trifft den Abpraller nicht richtig und letztlich bolzt Jonas die Kugel aus fünf Metern per Drehschuss weit drüber.

Fazit: Die Bayern begannen dominant, ließen Benfica aber mit Unachtsamkeiten zurück ins Spiel kommen und hätten sich über ein Gegentor nicht beschweren können.

Der Star des Spiels: Arturo Vidal. Spulte von seiner Sechserposition ausgehend ein Wahnsinns-Laufpensum ab, war auch immer wieder im Angriff als Anspielstation zu finden. Machte das frühe Tor, eroberte viele Bälle zurück und blockte den einschussbereiten Gaitan kurz vor der Pause.

Der Flop des Spiels: Pizzi verweigerte in der ersten halben Stunde komplett die Defensivarbeit, wodurch Rechtsverteidiger Almeida ständig auf sich alleine gestellt war. Brachte zudem nur 60 Prozent Pässe an den Mann und hatte offensiv keine erwähnenswerte Szene.

Der Schiedsrichter: Szymopn Marciniak (Polen). Verwehrte Benfica einen klaren Handelfmeter, als Lahm den Ball bei Gaitans Flachpass mit dem Arm stoppte (29.). Die Gelben Karten für Ribery, Bernat, Jonas und Lindelöf und waren dagegen berechtigt. Keine schlechte Spielleitung des Polen, aber eben mit einem großen Fehler.

Das fiel auf:

  • Auf dem Papier spielten die Bayern ein 4-1-4-1, das aber je nach Situation verschiedenartig aufgeweicht wurde. Ribery, Costa, Lewandowski und Müller spielten bei eigenem Ballbesitz auf einer Linie, wodurch das Spiel im letzten Drittel sehr breit gemacht wurde. Vidal interpretierte die Sechserposition im Aufbau deutlich offensiver als üblicherweise Xabi Alonso, der sich oft zwischen die Innenverteidiger fallen lässt. War Benfica am Ball, verteidigten die Bayern im 5-3-2.
  • Benfica bekam die Flügel anfangs überhaupt nicht in den Griff. Die Münchner spielten aus dem Zentrum jede Menge Diagonalbälle, die Ribery und Costa in Ruhe annehmen konnten. Zudem schob Bernat auf links weit nach vorne. Benficas offensive Mittelfeldspieler ließen sich in der Folge tiefer fallen, wodurch die Portugiesen deutlich mehr Kompaktheit bekamen.
  • Die Bayern verloren ab der 35. Minute allmählich den Faden. Die Zuspiele in die Spitze waren ungenau und defensiv leisteten sie sich abermals einige Unkonzentriertheiten. Bernat, Alaba, Thiago - einfache Ballverluste ermöglichten Benfica dicke Torchancen.
  • Eklatant, wie nachlässig die Bayern gegen Ende mit ihren Kontermöglichkeiten umgingen. Beim letzten Pass wurde stets die falsche Entscheidung getroffen, Lewandowski und Müller warteten vergeblich auf brauchbare Bälle.

FC Bayern München - SL Benfica: Daten zum Spiel