Sami Khedira hat zwar Respekt vor Michael Ballack, wird sich aber ganz sicher nicht vor dem Kapitän der Nationalelf verstecken. Ballacks frühere Leistungen dürften keine Rolle mehr spielen, so Khedira. Der Neu-Madrilene meldete erneut Ansprüche auf einen Stammplatz an.
Die Worte von Sami Khedira klangen wie ein Abgesang auf den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft.
"Michael Ballack hat in seiner Karriere sehr viel geleistet für den deutschen Fußball und besonders bei großen Turnieren immer hervorragende Leistungen gezeigt. Aber bei allem Respekt vor ihm: das darf jetzt keine Rolle mehr spielen. Ich weiß, dass ich mich nicht verstecken muss und in der Nationalelf meinen eigenen Stil mit Erfolg einbringen kann", sagte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler vom spanischen Rekordmeister Real Madrid, der seit der WM in Südafrika in der Nationalmannschaft die Rolle des Capitano im defensiven Mittelfeld übernommen hat.
Khedira will Stammplatz behalten
Khedira will sich seinen bei der WM in Südafrika erkämpften Stammplatz in der DFB-Auswahl von niemandem mehr nehmen lassen.
Ballack stellt für den im Sommer für 14 Millionen Euro vom Bundesligisten VfB Stuttgart zu Real Madrid gewechselten Deutsch-Tunesier aus eigener Sicht das geringste Problem dar. Denn Bundestrainer Joachim Löw sieht Ballack derzeit nicht in der Form, "dass er der Mannschaft wirklich weiterhelfen" könne.
Das wird sich auch in den kommenden vier Wochen bis zu den nächsten EM-Qualifikationsspielen gegen die Türkei und in Kasachstan kaum ändern.
Ballack für Khedira nicht der stärkste Konkurrent
Khedira sieht den 33 Jahre alten Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen allerdings auch nicht als seinen stärksten Konkurrenten. Vielmehr hat er offenbar defensive Mittelfeldspieler wie Simon Rolfes oder Christian Gentner im Blick.
"Es gibt noch andere hervorragende Mittelfeldspieler in Deutschland, nicht nur Michael Ballack. Aber ich schaue ohnehin nur auf mich. Ich bin als Herausforderer in die WM gegangen und als Nationalspieler zurückgekehrt. Und zwar nicht aus Glück, sondern weil ich in Südafrika Leistung gezeigt habe", formulierte Khedira eine weitere Kampfsansage an die Konkurrenz.
Rückendeckung im Zweikampf mit Ballack erhielt Khedira von Bundestrainer Joachim Löw. "Im Moment sind im defensiven Mittelfeld Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira gesetzt", sagte der 50-Jährige, der große Stücke auf das taktische Verständnis von Khedira hält.
Deshalb ist der Bundestrainer auch zuversichtlich, dass sich sowohl Khedira als auch Mesut Özil bei Real bald in die Startelf spielen werden: "Wenn ich ihr Selbstbewusstsein sehe und ihre Fähigkeiten, bin ich sicher, dass sie das schaffen."
Kritik von Mourinho
Davon ist auch Khedira überzeugt. Allerdings mussten sich die beiden deutschen Real-Neuzugänge vor allem wegen ihrer mangelnden Sprachkenntnisse von Trainer Jose Mourinho zuletzt heftige Kritik gefallen lassen.
Der Trainer-Guru hatte behauptet, weder die Spanisch- noch die Englischkenntnisse von Khedira und Özil seien ausreichend, um mit dem Coach und den Mitspielern auf dem Platz kommunizieren zu können.
Khedira hatte allerdings schon vor der Mourinho-Kritik Abhilfe geschaffen und einen Spanisch-Lehrer engagiert.
"Ich bin auf einem guten Weg"
"Ich bin jetzt zwei, drei Wochen da. Mein Englisch ist so gut, dass ich alle taktischen Anweisungen hundertprozentig verstehe. Teilweise verstehe ich es sogar schon auf Spanisch. Aber natürlich will und muss ich die Sprache schnell lernen. Ich nehme jetzt drei mal pro Woche privaten Spanisch-Unterricht", sagte Khedira, der bei den "Königlichen" auch spielerisch noch Anpassungsprobleme hat.
"Es ist für mich ein komplett neuer Fußball, der bei Real gespielt wird, eine ganz andere Philosophie. Ich kann nicht mein Spiel, das ich fast 20 Jahre lang gespielt habe, innerhalb von drei Wochen umstellen. Aber ich weiß, dass ich da auf einem guten Weg bin", so Khedira.