Löws Assistent Hansi Flick erklärte am Donnerstag, dass Bender bei einem Schlag auf den Beckenkamm einen kleinen Einriss der Muskelhülle erlitten hat. Sonst sind alle 21 Spieler fit.
"Es ist keine schwere Verletzung, aber schmerzhaft. Wir gehen davon aus, dass er im nächsten Spiel für Leverkusen spielen kann", sagte Flick. Erlitten hatte Bender die Verletzung am Samstag im Liga-Spiel bei Schalke 04 (0:2). Bender wird bis Samstag in München bleiben und von den DFB-Ärzten behandelt, dann kehrt er zurück nach Leverkusen.
Im defensiven Mittelfeld bleiben neben dem gesetzten Sami Khedira somit nur noch Sven Bender und Toni Kroos übrig. Den Zuschlag wird vor heimischem Publikum wohl Bayern-Profi Kroos bekommen. "Toni ist immer eine gute Option", sagte Flick: "Wir wollen uns vor diesem Prestige-Spiel eigentlich bedeckt halten wegen der Aufstellung. Aber die Alternativen sind gering.
Müller wirbt für Defensive
Ausgerechnet Offensivspieler Thomas Müller hat auf launige Art für eine gute Defensive in der Fußball-Nationalmannschaft geworben. "Die Verteidigung ist immer am wichtigsten. Am meisten Spaß machen 1:0-Siege. Deshalb bin ich klar der Meinung, dass man erst einmal auf die Null schauen sollte", sagte Müller schmunzelnd und ergänzte wegen ungläubiger Blicke: "Haben Sie schon mal ein 1:0 über 80 Minuten verteidigt? Da ist bis zur letzten Minute Adrenalin drin. Wenn man nach 50 Minuten 5:0 führt, kann man nachher sagen, das war eine Gala. Aber auf dem Platz macht die letzte halbe Stunde keinen Spaß mehr."
Kapitän Philipp Lahm erklärte, dass man das Thema Defensive "diese Woche in Angriff genommen" habe, "damit wir weniger Torchancen zulassen. Das ist uns allen bewusst nach so einem Spiel wie gegen Paraguay", sagte Lahm und ergänzte leicht genervt: "Es verteidigt die ganze Mannschaft, das haben wir in den letzten Jahren oft genug erzählt."
Ballack-Verabschiedung vor dem Spiel
Drei Jahre nach seinem 98. und letzten Länderspiel-Einsatz wird Michael Ballack vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich in München offiziell vom DFB verabschiedet.
Philipp Lahm begrüßt die Verabschiedung seines Vorgängers: "Er ist ein verdienter Nationalspieler, der viel für den deutschen Fußball getan hat. Deshalb finde ich das absolut in Ordnung", sagte der 29-Jährige und erklärte schmunzelnd: "Wir hatten vor zwei, drei Monaten Kontakt. Es ist alles in Ordnung. Wir werden uns am Freitag sicher nicht bekriegen."
Das Verhältnis zwischen den beiden galt als belastet, seit der damalige Ersatz-Spielführer Lahm während der WM 2010 in Abwesenheit des verletzten Ballack öffentlich das Kapitäns-Amt gefordert hatte.
Matthäus kein Thema für Lahm
Der Rekord von Lothar Matthäus ist für Philipp Lahm auch vor dem 100. Länderspiel noch kein Thema. "Es ist schön, dass ich mein 100. Länderspiel mache, aber es ist kein Ziel, Lothar Matthäus abzulösen", sagte Lahm. Es sei "beeindruckend, wie viele Länderspiele er gemacht hat (150, d. Red.), obwohl er noch einen Achillessehnenriss hatte".
Als Favorit auf Matthäus' dauerhafte Nachfolge sieht sich Lahm ohnehin nicht: "Es gibt Spieler wie Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger, die jünger als ich sind und mehr oder nur knapp weniger Spiele absolviert haben." Schweinsteiger steht bei 98, Podolski sogar bei 111. Beide fehlen am Freitag gegen Österreich und am Dienstag auf den Färöern.
Über die Zeit nach seiner aktiven Karriere hat sich der 29 Jahre alte Lahm nach eigener Auskunft noch keine Gedanken gemacht. "Ich habe mich noch nicht mit dem Ende beschäftigt. Ich fühle mich fit und in guter Form, deshalb habe ich noch nicht nachgedacht, was ich nachher mache", sagte er. Er hoffe natürlich, "noch dabei zu sein, wenn die Nationalmannschaft wieder einen Titel gewinnt. Am liebsten natürlich schon 2014.