Weltklasse mit Hindernissen

Von Stefan Rommel / Andreas Lehner
Vom Testspiel gegen Chile bis zum WM-Titel: das Jahr 2014 des DFB
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Die Probleme

Die Wochen und Monate vor der WM waren geprägt von sehr viel Ungewissheit. Den einzigen Test gegen Chile setzte die Mannschaft trotz eines 1:0-Siegs nahezu komplett in den Sand. Die Darbietung ließ Raum für noch mehr Fragen, anstatt die ersten Antworten zu liefern.

Die Tatsache, dass sich mit den Bayern und Borussia Dortmund die zwei Mannschaften ins DFB-Pokalfinale spielten, die vermutlich die meisten Spieler für die WM stellen, sorgte auch nicht eben für mehr Planungssicherheit.

Ilkay Gündogan und Sami Khedira fehlten schon seit Monaten, Miroslav Klose (Muskelfaserriss) verpasste die letzten Wochen der Saison, Bastian Schweinsteiger (Patellasehnenreizung) verpasste das Pokalfinale, Philipp Lahm (Kapseleinriss im Sprunggelenk) und Manuel Neuer (Einriss am Kapselapparat des rechten Schultereckgelenks) verletzten sich während der Partie gegen den BVB. Das war drei Tage vor der Abreise ins Trainingslager nach Südtirol.

Am Abend vor dem Abflug dann der nächste Schock, als sich der große Hoffnungsträger Marco Reus im letzten Testspiel gegen Armenien einen Teilriss im vorderen Syndesmoseband oberhalb des linken Sprunggelenks zuzog und die WM absagen musste. Löw hatte etwas zu viel mit der "Wenn-dann-Theorie" zu tun, die ein Trainer so gerne vermeiden würde.

Abseits der Verletzungen fielen einige Nationalspieler zusätzlich aus der Rolle, was disziplinarische Maßregelungen nach sich ziehen musste. Auch Löw selbst geriet auf einmal in den Fokus, als Meldungen über den Verlust seines Führerscheins die Runde machten und die Frage nach dem fehlenden Vorbildcharakter plötzlich im Raum stand.

In Südtirol überschattete dann ein Autounfall im Rahmen einer PR-Maßnahme das Trainingslager. Die Debatten über Sinn und Unsinn solcher Aktionen während einer gezielten Vorbereitung auf ein "Turnier der Urkräfte" mussten der Trainerstab und Teammanager Oliver Bierhoff zusätzlich aushalten.

Mit sehr viel Ungewissheit im Gepäck machte sich der Tross nach Brasilien auf, die Stimmung im Land war angesichts der widrigen Umstände nicht mehr nur positiv. Löw selbst schätzte die Lage vor dem Abflug ziemlich realistisch ein. "Unsere Fans dürfen unabhängig vom Titel auch Leidenschaft, Siegeswille und Einsatz von uns erwarten", sagte er da zwar, fügte aber auch an: "Als Sportler respektieren wir immer den Gegner. Und wenn der Gegner besser sein sollte, werden wir ihm fair gratulieren."

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