Stefan Effenberg hat sich gegenüber T-Online klar gegen Ilkay Gündogan und Mesut Özil ausgesprochen. Der ehemalige Nationalspieler sieht bei Bundestrainer Joachim Löw und dem DFB keine klare Linie in der politischen Haltung.
"Wenn man auf gewisse Werte setzt, so wie das der DFB immer wieder vermittelt, dann kann die Entscheidung eigentlich nur so ausfallen, dass man die beiden Spieler rauswirft", sagte Effenberg. Er stellte allerdings ebenso fest, dass sich der DFB die Dinge "so dreht, wie man es gerade braucht". Eine "klare Linie" könne Effenberg nicht erkennen.
Er erinnerte sich zurück an seine eigene Entfernung aus der Nationalmannschaft 1994. Effenberg zeigte Fans in den USA den Mittelfinger und wurde sofort aus dem Team geworfen: "Özil und Gündogan haben jetzt Glück gehabt, dass der DFB in diesem Fall inkonsequent und nicht schnell gehandelt hat."
Effenberg ordnet Pfiffe gegen Gündogan ein
Özil und Gündogan hatten vor der WM 2018 für ein gemeinsames Foto mit dem türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan posiert. Bisher hat keiner der beiden Spieler einen Fehler eingestanden.
Im finalen Testspiel gegen Saudi-Arabien war Gündogan von deutschen Fans ausgepfiffen worden. "Das ist mit das Schlimmste, was einem passieren kann. Da stellt man sich viele Fragen. Zum Beispiel die, ob es das Wert ist, dieses Trikot zu tragen", sagte Effenberg.
Effenberg: Auch Manuel Neuer ein Risiko
Der TV-Experte sieht im Fall Manuel Neuer einen weiteren Risikofaktor für das deutsche Team: "Du hast schon mal einen Spieler, der einen Riesen-Hals hat: Marc-Andre ter Stegen. Für Löw ist das ein hohes Risiko, das er da geht. Das kann sich auszahlen, das kann ihm aber auch um die Ohren fliegen."
Aufgrund der Umstände sieht Effenberg die deutsche Mannschaft nicht als Favorit auf den Titel. "Ich bin natürlich totaler Patriot und Deutschland-Fan, aber wenn ich es realistisch betrachte, würde ich mich festlegen und sagen: Deutschland verteidigt den Titel nicht", so der 49-Jährige.