Vor 58.000 Zuschauern im ausverkauften Nationalstadion von Warschau sicherten Arkadiusz Milik (51.) und Sebastian Mila (88.) den frenetisch gefeierten ersten Sieg im 19. Aufeinandertreffen mit dem Nachbarn.
Analyse: Historische Pleite für die DFB-Elf gegen Polen!
Während die Abwehr des amtierenden Weltmeisters, allen voran die beiden Dortmunder Mats Hummels und Erik Durm, wie Keeper Manuel Neuer keine gute Figur machte, waren Debütant Karim Bellarabi und Stuttgarts Antonio Rüdiger die Lichtblicke in einer insgesamt schwachen Nationalelf.
Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik:
Manuel Neuer: Verlebte 51 Minuten lang einen absolut ereignislosen Abend, sah dann bei seiner ersten Aktion unglücklich aus, als er bei Piszczeks Flanke daneben griff und Milik das 0:1 ermöglichte. Ansonsten kaum gefordert, bei Standards und weiten Bällen aber zur Stelle. Note: 4
Antonio Rüdiger: Der Stuttgarter begann bei seinem Pflichtspiel-Debüt für das DFB-Team stark und zeigte in der Defensive wie beim Tackling gegen Lewandowski in Minute 15 ein paar gute Szenen. Ansonsten auch bemüht, sich in die Offensive einzuschalten, dort aber ohne Präzision, vor allem bei seinen Flanken. Insgesamt ein solider Auftritt. Note: 4
Mats Hummels: Der Dortmunder sucht auch in der Nationalelf weiter nach seiner Form. War zwar in Sachen Zweikämpfe meistens auf der Höhe und setzte ein paar gute Grätschen an, hatte aber auch Wackler drin, wie bei der verunglückten Ballannahme in der 24. Minute. Im Spielaufbau sehr zurückhaltend und meistens mit dem kurzen Pass zum Nebenmann. Beim 0:1 wie Nebenmann Boateng orientierungslos, beim zweiten Gegentor ließ er sich weit aus der Viererkette ziehen. Note: 5
Jerome Boateng: Machte eine unauffällige Partie und muss sich schlechtes Stellungsspiel beim ersten Gegentreffer ankreiden lassen. Holte sich früh eine Gelbe Karte ab (24.), unterband nach einem Ballverlust von Hummels damit aber einen potenziell gefährlichen Konter. Gewann nur die Hälfte seiner Zweikämpfe. Note: 4,5
Erik Durm: Hatte seine Seite nicht ganz so souverän im Griff wie Rüdiger. Nach vorne quasi nicht vorhanden und bei seiner einzigen nennenswerten Offensivaktion (63.) mit einem kläglich Abschluss aus aussichtsreicher Position. Ließ sich beim entscheidenden zweiten Tor von Lewandowski abkochen und drehte lamentierend ab, anstatt dem Ball nachzugehen. Note: 5
Christoph Kramer: Machte auf den ersten Blick eine unauffällige Partie, war unter dem Strich aber einer der besten Zweikämpfer beim DFB-Team und hatte am Ende die beste Passquote aller Deutschen. Konnte der Partie aber nicht so den Stempel aufdrücken wie Nebenmann Kroos. Musste nach 71 Minuten vom Feld, spulte bis dahin aber ein enormes Laufpensum ab. Note: 3,5
Toni Kroos: Übernahm neben Kramer den defensiveren Part und zeigte die gewohnte Ruhe in seinem Spiel. Hatte ganz zu Beginn ein, zwei Unsauberkeiten drin, verteilte die Bälle dann aber mit viel Übersicht. Insgesamt aber ein etwas zu zurückhaltender Auftritt des Mittelfeldchefs. Note: 4
Karim Bellarabi: Durfte bei seiner ersten Berufung ins Nationalteam direkt von Anfang an ran. Bekam bei seiner ersten Aktion einen schmerzhaften Tritt, konnte aber weitermachen und empfahl sich für weitere Aufgaben mit dem Adler auf der Brust. Sensationell im Spiel gegen den Ball und nach einer etwas hektischen Anfangsphase auch offensiv immer wieder mittendrin. Auch in Halbzeit zwei bester und gefährlichster Offensivakteur beim DFB-Team, aber ohne Glück im Abschluss. Note: 3
Mario Götze: Fühlte sich auf der Zehn sichtlich wohl, war teilweise aber etwas zu ballverliebt und hielt die Kugel zu lange, anstatt den Mitspieler zu suchen. Zog vor allem in der Schlussphase das Tempo an und setzte seine Mitspieler immer wieder gut in Szene. Note: 3,5
Andre Schürrle: Bei den Deutschen in Hälfte eins - abgesehen vom starken Pass auf Müller (39.) - mit der Unauffälligste. Steigerte sich vor allem nach dem Gegentreffer und zeigte sich gefälliger nach vorne, blieb aber in vielen Aktionen glücklos. Musste ohne nennenswerte Szene nach 77 Minuten für Podolski runter. Note: 4,5
Thomas Müller: Nominell als einziger Stürmer aufgeboten rotierte Müller viel mit seinen Nebenleuten und war in Hälfte eins einer der größten Aktivposten im Offensivspiel. Vor dem polnischen Tor allerdings glücklos und in Halbzeit zwei fast nicht mehr zu sehen. Note: 4,5
Julian Draxler: Kam in der 71. Minute für den angeschlagenen Kramer und zeigte gleich bei seinem ersten Abschluss das, was die Deutschen lange vermissen ließen - den Zug zum Tor. Trat danach aber nicht mehr in Erscheinung und brachte nicht den erwünschten Schwung. Keine Bewertung.
Lukas Podolski: Durfte noch eine knappe Viertelstunde gegen sein Heimatland ran und hatte mit einem anspruchsvollen Latten-Volley die größte Chance der Deutschen. Machte in den wenigen Minuten viel Betrieb, brachte aber auch nicht mehr die Wende. Keine Bewertung.
Max Kruse: Kam in der 83. Minute für Rüdiger und blieb ohne Szene. Keine Bewertung.
Polen -Deutschland: Daten zum Spiel