BVB - Erkenntnisse zum DFB-Pokal-Aus von Borussia Dortmund bei RB Leipzig: In einem Punkt erschreckend

Von Constantin Eckner
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Innerhalb von nur fünf Tagen erleidet Borussia Dortmund eine zweite herbe Enttäuschung. Das 0:2 bei RB Leipzig im DFB-Pokal zeigte Parallelen zur Niederlage in München. Drei Erkenntnisse zum Spiel.

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Leipzig hatte die Anfangsphase komplett in der Hand, verbuchte schon nach zehn Minuten vier Torschüsse und hatte den BVB zeitweilig "aufgefressen", wie es Marco Reus im Interview mit dem ZDF beschrieb. Lediglich Gregor Kobel und Leipzigs schlechte Chancenverwertung hielten Dortmund bis tief in die Nachspielzeit im Pokal-Viertelfinale.

Aber ein Konter, der von Willi Orban in der 98. Minute erfolgreich abgeschlossen wurde, beendete die Pokal-Träume, während sich nach dem SC Freiburg auch der zweite Finalist von 2022 durchsetzen konnte und in die vorletzte Runde einzog.

BVB: Keine Lösung gegen Angriffspressing

Insgesamt wirkte der Spielaufbau der Dortmunder ähnlich behäbig wie zeitweilig gegen Bayern München. Die Verteidiger brauchten zwei oder mehr Kontakte, um den Ball zu kontrollieren und weiterzuleiten.

Rückten die Leipziger aus ihrer 3-4-3/3-4-2-1-Grundformation nach vorn und pressten auf die Innenverteidiger durch, ging der Ball eigentlich ständig nur nach hinten oder schnell auf einen Nebenmann. Selbst wenn kein Ballgewinn heraussprang, tat Leipzig genau das, was Cheftrainer Marco Rose beabsichtigte: Leipzig trieb die Gäste vor sich her und erzwang Streu- oder Fehlpässe.

Die Lösung beim BVB besteht nicht einfach darin, im Sommer einen technisch starken und pressingresistenten Sechser oder Innenverteidiger zu verpflichten. Stattdessen muss Edin Terzic dafür sorgen, dass sich Abläufe beziehungsweise Passabfolgen automatisieren.

Aktuell denken seine Spieler zu lange nach, müssen sich trotz einer anständigen Vororientierung auch nach Ballannahmen weiter umschauen, um Anspielstationen auszumachen und den Pass entsprechend auszuführen. Diese Zeit erhält Dortmund aber gegen einige Mannschaften nicht.

BVB: Ein Mittelstürmer fehlt gänzlich

Viel könnte noch zum Offensivspiel der Borussen geschrieben werden. Brach der BVB einmal die erste Pressinglinie oder zog sich Leipzig ein wenig zurück, ging bei Dortmund trotzdem wenig bis nichts zusammen.

Erschreckend war auch in einigen Situationen das offensive Umschaltspiel von Terzics Team. Die ersten auslösenden Pässe nach Ballgewinnen versandeten meist, weil direkt mehrere Leipziger beim Ballempfänger waren und diesen unter Druck setzten.

Auffällig war in Leipzig wieder, wie Sébastien Haller trotz seiner überschaubaren Statistiken vermisst wird, wenn er nicht auf dem Rasen steht. Ohne ihn mangelt es gänzlich an einem Zielspieler, der den Ball abschirmen und das Nachrücken der Hintermänner unterstützen kann.

Donyell Malen und Youssoufa Moukoko sind Stürmer, die vor allem nach vorne gewandt spielen wollen, und keine Ballhalter. Obwohl Haller selten als Torschütze in Erscheinung tritt, ist seine Rolle im offensiven Zentrum nicht zu unterschätzen. Und eigentlich bräuchte Dortmund noch eine adäquate Alternative.

Der BVB ist im Pokal-Viertelfinale bei RB Leipzig ausgeschieden.
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Der BVB ist im Pokal-Viertelfinale bei RB Leipzig ausgeschieden.

RB Leipzig zwischen Genie und Wahnsinn

Aus dem Team von Marco Rose wird man nicht so recht schlau. In Ansätzen und Matchphasen spielen die Sachsen einen hervorragenden Ball und finden Hebel, um Gegner zu überrumpeln.

Gegen Dortmund etwa wurden die gegnerischen Außenverteidiger clever zur Seitenlinie gelockt. Die Leipziger Flügelläufer spielten schnelle seitliche Ablagen nach innen, um ihre Kollegen in die offenen Räume zu entsenden. Auch das Pressing und Verengen der ballnahen Zonen funktionierte streckenweise hervorragend.

Allerdings ist Leipzig auch ein Team, das zuletzt vier von fünf Pflichtspielen verlor und sich komplett aus einem möglichen Meisterschaftskampf verabschiedete. Die Sachsen sind weder ein Ballbesitzteam, noch eine Mannschaft, die mit guter Entscheidungsfindung im gegnerischen Strafraum glänzt.

Diese Schwächen haben Rose und seinen Schützlingen in dieser Saison schon so manches kaputtgemacht. Allerdings könnte es im Pokal wie schon 2022 zum großen Wurf reichen - während Dortmund alle Titelhoffnungen zu verspielen droht.

BVB vs. FC Bayern München: Das Restprogramm in der Bundesliga

SpieltagBVBFC Bayern
27Union Berlin (H)SC Freiburg (A)
28VfB Stuttgart (A)TSG Hoffenheim (H)
29Eintracht Frankfurt (H)Mainz 05 (A)
30VfL Bochum (A)Hertha BSC (H)
31VfL Wolfsburg (H)Werder Bremen (A)
32Borussia M'Gladbach (H)Schalke 04 (H)
33FC Augsburg (A)RB Leipzig (H)
34Mainz 05 (H)1. FC Köln (A)
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