EM

Das letzte große Halali

Von SPOX
Diese sechs Spieler stehen vor ihrem letzten großen Turnier
© Getty
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Es ist der 21. November 2007, an dem Frank Lampard in Wembley seinen dunkelsten Abend im englischen Nationaltrikot erlebt. Mit einem 2:3 in den EM-Playoffs gegen Kroatien verpasst England die Qualifikation für das Turnier in Österreich und der Schweiz. Und obwohl Lampard immerhin einen Elfmeter verwandelt hat, wird er von den enttäuschten Fans gnadenlos ausgepfiffen.

Lampard ist Teil einer goldenen Generation von englischen Ausnahmespielern, die im Nationalteam die permanent hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Und nur allzu oft wurde er persönlich zum Sündenbock des Publikums.

Auch weil er die brillanten Leistungen, die er regelmäßig beim FC Chelsea zeigte, für England nur selten bestätigen konnte. Jener Abend von Wembley war da nur der Tiefpunkt einer Entwicklung, die mit den enttäuschenden Auftritten bei der WM 2006 begonnen hatte.

Die letzte Chance

Die EM 2012 ist für Lampard, der während des Turniers 34 Jahre alt wird, die wohl letzte Chance, diesen Makel zu tilgen. Auch wenn der Mann, den Jose Mourinho 2005 als "besten Spieler der Welt" adelte, selbst zwischenzeitlich nicht besonders optimistisch klang: "Ich war 28, in Topform und habe eine schlechte WM in Deutschland gespielt. Ich weiß im Moment nicht, ob ich mit 34 noch eine gute EM spielen kann."

Auch wenn Nationaltrainer Fabio Capello seinem Routinier immer wieder das Vertrauen ausspricht: England durchlebt einen Generationswechsel und auch auf Lampards Position wird der Konkurrenzkampf härter.

Beim 3:0 gegen Bulgarien im September saß er erstmals seit 2007 wieder auf der Bank. Spieler wie Scott Parker und Jack Wilshere machen Lampard seinen Platz streitig und ersetzten ihn bereits in einigen Spielen.

Trotzdem wird Lampard wohl auch bei der EM noch einmal zu den Stützen der englischen Mannschaft zählen. Die Klasse dazu hat er - in einem Alter, in dem es andere Stars weit in den Westen (USA) oder Osten (Dubai, Japan) zieht, zählt er beim FC Chelsea noch auf höchstem Niveau zu den Konstanten.

Was fehlt: der große Titel

Seit mittlerweile zehn Jahren sind die Blues "sein" Klub, dort wurde er zu einem der dominantesten Spieler der Premier League und zum Rollenmodell eines modernen, torgefährlichen Mittelfeldspielers.

Dreimal hat er mit Chelsea den FA-Cup gewonnen, ebenso oft die englische Meisterschaft. Doch etwas fehlt noch im Lebenslauf des Frank Lampard: ein internationaler Titel.

Den konnte er weder mit Chelsea noch mit der Nationalmannschaft holen. Auf europäischer Bühne blieb er bislang der Unvollendete. Und die EURO könnte eine seiner letzten Chancen sein.

Und wie es danach weiter geht? Das weiß Lampard selbst noch nicht genau: "Ich habe mich noch nicht entschieden, nach 2012 aufzuhören. Aber wenn ich spüre, dass ich England nicht mehr helfen kann, werde ich diese Entscheidung treffen."

Zuvor aber erlebte Lampard vor fünf Wochen den vorläufigen persönlichen Höhepunkt seiner Nationalmannschaftskarriere: Gegen Spanien durfte er zum ersten Mal die Three Lions als Kapitän aufs Feld führen - und schoss beim 1:0 auch noch das goldene Tor. Immerhin einen eher inoffiziellen Titel konnte er damit seiner Vita hinzufügen: Weltmeisterbesieger.

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