4. Frankreich (6.)
Die letzten vier Ergebnisse: 2:1 Deutschland (A), 0:0 Belgien (H), 1:0 USA (H), 1:1 Bosnien-Herzegowina (H)
Noch fehlt die letzte Überzeugung, um Frankreich zu den Topfavoriten auf den EM-Titel zu zählen. Aber: Das 2:1 in Deutschland ist eine Fortführung eines Trends, den Nationaltrainer Blanc einleitete. Spieler mit internationalem Renommee bestimmen nicht mehr die Equipe, stattdessen wurde sie sinnvoll mit hungrigen Talenten und einheimischen Profis ergänzt, die sich in der Abgeschiedenheit der Ligue 1 emsig nach oben arbeiteten. Zur letzten Gruppe zählen Torschütze Giroud und der neue Rechtsverteidiger Debuchy.
Beeindruckend: Nach zwei peinlichen Niederlagen zum Auftakt (gegen Norwegen und Weißrussland) ist Frankreich unter Blanc seit dem September 2010 unbesiegt. In diesen 18 Spielen wurden unter anderem England, Brasilien und nun Deutschland bezwungen. Beim WM-Dritten kam bei Frankreich sogar erstmals nach langer Zeit Spiellaune auf. Blanc beharrt dennoch darauf: "Die Favoriten sind die anderen."
Frankreichs neue Generation im Porträt
3. Niederlande (3.)
Die letzten vier Ergebnisse: 3:2 England (A), 0:3 Deutschland (A), 0:0 Schweiz (H), 2:3 Schweden (A)
Nach dem 0:3 in Deutschland wusste niemand so recht, ob die Niederlande so schlecht oder der Erzrivale so stark war. Nach dem wilden 3:2 in England sind die Oranjes nicht viel klüger. Immerhin: Es gibt Erkenntnisse. Die Abwehr bleibt die größte Schwachstelle mit Mathijsen, Heitinga, Pieters und Boulahrouz/van der Wiel, die angesichts der fehlenden Konkurrenz jedoch bis zur EM alternativlos sind.
Dafür gibt es einen Überfluss an starken Torhütern (Stelekenburg, Vorm, Krul) und Mittelstürmern (van Persie, Huntelaar, Luuk de Jong). Das Mittelfeld und die Flügelpositionen wurden durch die Formschwäche einiger Kandidaten ausgedünnt (Beispiel: Babel, Elia), dennoch bleibt die Tiefe beeindruckend. Von den Maschinisten van Bommel/Nigel de Jong abgesichert, spielte neben Sneijder vor allem Robben in ungewohnter Linksaußen-Rolle beim England-Sieg herausragend.
Die Zeit der Rentner ist vorbei: Die neue Abwehr-Generation
2. Deutschland (1.)
Die letzten vier Ergebnisse: 1:2 Frankreich (H), 3:0 Niederlande (H), 3:3 Ukraine (A), 3:1 Belgien (A)
Die Entdeckung der spielerischen Leichtigkeit ging einher mit dem Verlust der defensiven Kompaktheit. Gegen Frankreich wurde ersichtlich, dass Feiertage wie der gegen die Niederlande nicht beliebig wiedeholbar sind, wenn die Balance nicht gegeben ist. Das 3:3 in der Ukraine konnte als Versehen abgetan werden, nach dem 1:2 gegen die Equipe ist es offensichtlich, dass eine Systematik hinter den Abwehrschwächen steckt. 2010 gab es in 10 von 17 Spielen kein Gegentor. Seit 2011 stand lediglich in 2 von 14 Spielen die Null.
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Die großen Abstände zwischen der Abwehr- und Mittelfeldreihe sind genauso zu beanstanden wie die Besetzung beider Außenverteidiger-Positionen, sollte Lahm fehlen. Wenn beide Schwachstellen behoben werden, dürfte sich Deutschland aber auf Augenhöhe mit Spanien bewegen.
1. Spanien (2.)
Die letzten vier Ergebnisse: 5:0 Venezuela (H), 2:2 Costa Rica (A), 0:1 England (A), 3:1 Schottland (H)
Das 5:0 gegen den Copa-America-Vierten Venezuela war nicht nur ein Kantersieg, sondern eine Botschaft an all jene Kritiker, die in Spaniens Sieglos-Serie von ganzen 2 Spielen einen Vorboten einer Krise sahen. Über die spielerische Brillanz wurde bereits genug geschrieben, was jedoch besonders beeindruckte: Die vermeintlichen Schwächen wandeln sich zusehends in Stärken.
Jordi Alba ist als Linksverteidiger nicht mehr die Not- sondern Ideallösung und die Innenverteidigung sollte sich dank des bei Barca wesentlich verbesserten Puyol stabilisieren. Zumal dadurch Ramos auf die sonst nur durchschnittlich besetzte Rechtsverteidiger-Position (Arbeola, Iraola) rücken könnte. Und: Selbst Fernando Torres' Sinnkrise und die Ausfälle von David Villa sowie Negredo sind verschmerzbar ob der Alternativen: Soldado bekam nach fünfjähriger Pause eine Chance im Nationalteam - und erzielte trotz eines verschossenen Elfmeters drei Tore.
Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13
Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9