Matthäus schießt gegen Bielefeld und Völler

SID
Lothar Matthäus wechselte 1984 von Mönchengladbach zum FC Bayern München
© Getty

International verehrt, national unterschätzt: Lothar Matthäus sieht sich in seiner Heimat falsch bewertet. "Rein sportlich können mir nur wenige was vormachen", so der 48-Jährige.

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Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich gegen seinen in Deutschland angekratzten Ruf als Trainer zur Wehr gesetzt und gleichzeitig Werbung in eigener Sache betrieben.

"Ich kann Spott und Häme nur so beantworten: Rein sportlich können mir nur wenige was vormachen. Aus Nachwuchsspielern habe ich Erstliga-Spieler gemacht. Aus Erstliga-Spielern Nationalspieler. Aus Nationalspielern Führungsspieler", schrieb der Weltmeister von 1990 in seiner "Sport-Bild"-Kolumne.

Matthäus: "Ich genieße das größte Ansehen nach Franz Beckenbauer"

Der 48-Jährige sieht sich in seiner Heimat als Trainer völlig falsch bewertet.

"Überall in dieser Welt genieße ich großes Ansehen. Vielleicht als Fußballer das größte Ansehen nach Franz Beckenbauer. Ich war und bin einer der besten Sport-Repräsentanten, die Deutschland je hatte. Andere Länder wären froh, wenn sie so einen Sportler gehabt hätten, würden mit ihm umgehen wie die Argentinier mit Diego Maradona", meinte der 150-malige Nationalspieler.

"Der Mensch von Arminia Bielefeld"

Tief getroffen hat Matthäus vor allem das Verhalten von Zweitligist Arminia Bielefeld, wo er zwischenzeitlich als Kandidat für den Trainerposten galt. Matthäus fühlt sich von der Arminia benutzt.

"Ich will mich nicht anbiedern, ich will nicht weinen. Ich lasse nur nicht irgendwelche Leute mit Füßen nach mir treten. Wie es zum Beispiel der Mensch von Arminia Bielefeld getan hat", schrieb Matthäus.

Enttäuscht von Rudi Völler

Enttäuscht zeigte sich Matthäus auch darüber, dass er von Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler zwar geschätzt werde, aber keine Chance als Nachfolger von Bruno Labbadia erhalten habe.

"Es gibt einen Sportdirektor in Deutschland, den ich gerne mag und er mich. Er kann nicht verstehen, warum ich nicht in der Bundesliga arbeite, hat er gesagt. Aber er hatte in den letzten fünf Jahren mindestens dreimal die Chance, mich zu holen. Es ist Rudi Völler von Bayer Leverkusen", meinte Matthäus.

Fünf Angebote auf dem Tisch

Nachdem sich auch ein Engagement bei Zweitligist 1860 München vorerst zerschlagen hat, wird Matthäus in den kommenden Tagen voraussichtlich einen Vertrag beim ungarischen Erstligisten FC Fehervar unterschreiben.

"Der ungarische Verein FC Fehervar, mit dem ich zweimal verhandelt habe, ist mir sehr sympathisch. Hinter diesem Verein steckt alles, was Rang und Namen hat in Ungarn. Politiker und Wirtschaftsbosse - alles. Da steckt nicht nur Geld, sondern auch Macht dahinter", meinte Matthäus.

Selbstbewusst fügte er hinzu: "Bis zum heutigen Zeitpunkt hätte ich bei fünf Vereinen unterschreiben können. Guten Klubs. Alle im Ausland. Ich fühle mich geehrt, und ich lasse mich nicht beirren."

Lothar Matthäus im Steckbrief