Wie zu Alex Fergusons Zeiten

Von Adrian Franke / Benedikt Treuer
Die Fans des FC Aberdeen träumen von der ersten Meisterschaft seit 1985
© getty
Cookie-Einstellungen

Und sonst so?

FK Dainava Alytus - 12:143 Tore: Für kleine Teams in kleinen Ländern ist es immer schön, internationale Bekanntschaft zu erringen. Zumindest fast immer. Denn ganz so stolz ist man beim FK Dainava Alytus nach dem Abschluss der Saison (in Litauen endet die Saison im Winter) in der A Lyga wahrscheinlich nicht.

Dabei hört sich die Statistik beim Hörensagen gar nicht so schrecklich verkehrt an: Platz zehn, ein souveräner 2:0-Heimsieg gegen den späteren Vizemeister und ein ebenso wichtiger Erfolg über den direkten Abstiegskonkurrenten FK Banga Gargzdai.

Nun ja, alles schön und gut. Leider muss dazu gesagt werden, dass die Liga lediglich aus zehn Vereinen besteht, den beiden Siegen stolze 31 Niederlagen und drei Unentschieden gegenüberstanden und Alytus mit 12:143 Toren weltweit die wohl grausamste Tordifferenz (-131!) aller Erstligisten hatte. 21 Punkte betrug der Rückstand auf den Vorletzten Gargzdai.

Vor allem im Juni las sich die Bilanz unglaublich: 1:9, 0:8, 0:4 und 0:12 lauteten die Ergebnisse. Sei's drum: Im nächsten Jahr kann der Verein den Neustart in der zweiten Liga beginnen und wird ganz sicher bald wieder erstklassig kicken. Glück auf!

FC Jurmala - 29:110 Tore: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Vielleicht sollte das die Devise für den FK Dinava Alytus sein. Denn vergleichbar schlecht wie die litauischen Kollegen war der FC Jurmala in der lettischen Virsliga.

Auch Jurmala brachte es nicht über zwei Saisonsiege hinaus. Immerhin standen dem sechs Unentschieden gegenüber, sodass in Addition zwölf Punkte zu Buche standen - eigentlich. Denn als sei ein letzter Platz und der Abstieg nicht demütigend genug, zog der lettische Verband dem Verein aufgrund fehlender Gehalts- und Strafenzahlungen während der Saison insgesamt fünf Punkte ab - verrückt.

Immerhin: Trotz 110 Gegentore schaffte es das Team, die Tordifferenz nicht in den dreistelligen negativen Bereich gleiten zu lassen. Bei 29 erzielten Treffern sah die -81 am Ende nur noch halb so wild aus.

Die verrückte Tabelle Dänemarks: Fußball ist ein Tagesgeschäft - oder etwa nicht? Definitiv nein! Den besten Beweis dafür liefert die dänische Superliga nach Abschluss der ersten Jahreshälfte, denn hier spielt die Tabelle verrückt - und das schon seit Saisonbeginn.

Des Rätsels Lösung findet sich an den beiden Tabellenenden. An der Spitze rangiert seit Wochen der FC Midtjylland - ein Umstand, der vor der Saison so nicht zu erwarten war, zumal das Überraschungsteam nach 17 Spielen mit acht Punkten Vorsprung schon deutlich vor dem Titelfavoriten FC Kopenhagen liegt. 13 Siege, dazu die mit Abstand beste Offensive (34 Tore): In Dänemark könnte der Meister der Superliga in dieser Saison zum ersten Mal Midtjylland heißen.

Viel verrückter geht es aber auf Platz zwölf zu. Schlusslicht Silkeborg IF hat es vollbracht, in den ersten 17 Spielen nicht einmal zu gewinnen. Nur vier Unentschieden stehen auf der Habenseite, elf Punkte Rückstand auf Platz elf und 15 auf das rettende Ufer. Dabei ist Silkeborg nicht einmal die Schießbude der Liga: 26 Gegentore sind nicht der schlechteste Wert der Liga - acht selbstgeschossene Treffer dagegen schon.

Sollte Silkeborg nicht die große Sensation gelingen, wird die nächste Europareise wohl noch einmal nach Dänemark führen. Möglicherweise wieder zu Silkeborg, dem dann vielleicht neuen schlechtesten Erstligisten der Welt.

Seite 1: Portugal - Maazou hat sich im Griff

Seite 2: Schottland - Stoppt Aberdeen die Glasgower Serie?

Seite 3: Russland - Ein Schnäppchen namens Natcho

Seite 4: Griechenland - Robert Mak dreht auf

Seite 5: Und sonst so?