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Von Oliver Birkner / Oliver Wittenburg / Benedikt Treuer
Rekordtorjäger, Zizou-Debüt, langweilige Red Devils: Das Wochenende hatte einiges zu bieten
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Primera Division

von Benedikt Treuer

Porno-Verkaufsschlager des Spieltags: Ballon d'Or hin oder her - der Fokus lag am Wochenende einzig und allein auf Zinedine Zidanes Cheftrainer-Debüt bei den Königlichen. Und Zizou, den der ganze Hickhack aber kaum zu interessieren schien, trug sich mit dem 5:0 über Deportivo gleich mal als bester Real-Trainerdebütant seit 1959 in die Geschichtsbücher ein. Doch während der neue Coach und sein Team am beziehungsweise auf dem Spielfeld rackerten, war die Geschäftsführung in den Katakomben mit ganz Anderem beschäftigt: Kurzerhand beschloss man, das legendäre Zizou-Trikot mit der Nummer 5 wieder in den Verkauf zu nehmen - und die Kassen klingelten! "Was für eine Überraschung, Zidanes Shirts wieder zu sehen. Ich habe gleich zehn Stück gekauft - für meine gesamte Familie", wurde ein Fan in einer Mitteilung auf der Real-Webseite zitiert. Stückpreis war übrigens 100 Euro, ein echter Schnapper also für jeden Sympathisanten der Königlichen.

Verkneifen konnte sich die Social-Media-Community aber auch nicht den einen oder anderen Seitenhieb gegen den geschassten Rafa Benitez. Großen Anklang fand auf Twitter unter anderem der Trainer-Pornoseiten-Vergleich: Ein User stellte Real unter Benitez als hübsche, attraktive Brünette dar - sinnbildlich dafür, dass die Mannschaft in den vergangenen Monaten einige "Nehmerqualitäten" hatte zeigen müssen. Im Gegensatz dazu wurde das Team unter Zidane als Nutzer beziehungsweise Darsteller einer Pornoseite symbolisiert - mit dem Hinweis darauf, dass Zizous Real wieder in der Lage sei, "auszuteilen". Kreativ und anschaulich! So wirkt auch Keylor Navas' Aussage nach der Partie noch viel passender: "Der Trainer sagte uns, wir sollen mit dem Gegner Spaß haben"...

Medienschelte des Spieltags: Verdammte Lügenpresse! Das dachte sich auch Barcas Dani Alves am Freitag nach dem Aufstehen und ließ alles stehen und liegen, um seinem Ärger erst einmal Luft zu verschaffen. Auf Instagram feuerte der Brasilianer in Richtung Medien zurück - inklusive Wink mit dem Zaunpfahl für das örtliche Entsorgungsunternehmen: "Ich schäme mich mit jedem Tag mehr, Teil dieses Sports zu sein. Wir werden benutzt und manipuliert. Wir sind Objekte, die zum Profit der Presse benutzt werde, damit sie ihre Zeitungen verkaufen können. Es wird immer weniger über Fußball, Strategie, Tore und Paraden oder die Show geredet. Was für ein Müll sie (die Medien, d. Red.) doch sind."

Mit der Meinung seines Klubs ging er damit offenbar nicht ganz konform. Das fremdschämende Erröten des Verfassers der offiziellen Barca-Mitteilung war deutlich aus den Zeilen herauszulesen: "Über die Meinung hinaus, die der Spieler völlig frei äußern kann, sieht der FC Barcelona die Notwendigkeit klarzustellen, dass er die veröffentlichten Äußerungen nicht billigt oder teilt", hieß es dort geschrieben.

Doch Alves hatte noch nicht genug. Die "Diskussion" beendete er mit einem weiteren Post - diesmal auf Twitter: Dieser beinhaltete ein Bild von sich und einer Katze, mit dem Kommentar: "Im Blick die Wahrheit, in der Atmung die Ruhe. Lol lol." Wer den genauen Sinn dieser Kundtuung verstanden hat, findet's vermutlich sogar noch lustiger!

Algo mas? Ok, ganz außer Acht lassen konnte man in Spanien die Weltfußballerwahl bei drei LaLiga-Finalisten dann doch nicht. Messi unterstrich mit einem Dreierpack gegen Granada einmal mehr seinen Favoritenstatus, auch Neymar hob mit einem Tor vorsichtig den Finger. Einzig CR7 - ausgerechnet CR7! - traf beim 5:0 seiner Los Blancos nicht. Klar, dass der (noch) amtierende Weltfußballer nicht eine Sekunde daran verschwendete, sich über den Kantersieg oder erst recht nicht über die Buden seiner Kollgen Bale und Benzema zu freuen.

Als sei das nicht schon genug Frust gewesen, kam es auch in Sachen Marketing und PR für Ronaldo knüppeldick: Ende der vergangenen Woche hatte die Schweizer Forschungsgruppe "CIES Football Observatory" berechnet, dass CR7 nur der viertwertvollste Fußballer der Welt sei! Nicht Erster, nicht Zweiter, nicht einmal Dritter! VIERTER! Angeführt wird das Voting übrigens von Messi vor Neymar und Eden Hazard. Damit dürfte es dem selbsternannten Allerbesten am Wochenende wohl noch schlechter gegangen sein als Pepe Mel. Der musste bei Betis nach zuletzt acht Spielen ohne Sieg den Hut nehmen...

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