Premier League
Von Dominik Stenzel
Drohung des Spieltags: Die Premier League wurde an diesem Wochenende natürlich durch die beiden FA-Cup-Duelle in den Schatten gestellt. Dieses Mal muckten nicht etwa die kleinen Teams am Halbfinal-Wochenende auf - es duellierten sich vier absolute Schwergewichte im Wembley. Und das auf allerhöchstem Niveau. Am Samstag konnte Chelsea den Spurs erstmals in dieser Saison vier Gegentreffer einschenken und ins Endspiel einziehen. Wie genau die Blues dieses Kunststück zustande brachten, wusste anschließend keiner - schließlich zeigte vor allem Tottenham eine tolle Leistung. Und einen Tag später rang Arsenal Manchester City in einer ebenfalls atemberaubenden Partie nach Verlängerung nieder.
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Deren gebeutelter Trainer Arsene Wenger hatte also endlich mal wieder Grund zur Freude. Nachdem in den letzten Wochen Wenger-Out-Banner auf dem kompletten Globus auftauchten, machte nun plötzlich der Hashtag #WengerIn die Runde. So schnell kann's gehen. Das nun bevorstehende Londoner Derby im englischen Nationalstadion rief kurz nach Abpfiff auch Chelsea-Legende Didier Drogba auf den Plan. An seinen neuen Arbeitgeber Phoenix Rising gerichtet, sendete der Ivorer folgenden (nicht ganz ernst gemeinten) Tweet: "Dear @PHXRising FC I'll be off on loan with @ChelseaFC for two days 26/27th of May, just to make it 17/17 against #afc #ISwearIBeBack #banter." Der Hintergrund: In seinen 16 bisherigen Spielen gegen den Londoner Rivalen, hat der Stürmerstar ebenso oft getroffen. Den Gunners geht bestimmt jetzt schon die Düse.
Trainerwechsel des Spieltags: Trainerentlassungen zahlen sich nicht immer aus. Das mussten in den letzten Monaten auch die Verantwortlichen von Birmingham City am eigenen Leib erfahren. Am 14. Dezember des vergangenen Jahres musste Gary Rowett seinen Hut nehmen, noch am selben Tag wurde Gianfranco Zola vorgestellt. An jenem Tag lagen die Blues in der umkämpften Championship auf einem komfortablen achten Tabellenplatz. Doch die Besitzer aus Hong Kong wollten offenbar mehr. Anstatt weiter nach oben ging es unter dem Italiener aber so richtig bergab. Die grausame Bilanz: In 24 Spielen mit dem ehemaligen Chelsea-Stürmer an der Seitenlinie konnte Birmingham gerade einmal zwei mickrige Siege einfahren und befindet sich nun in akuter Abstiegsgefahr.
Zola entließ sich daher drei Spieltage vor Schluss kurzerhand selbst: "Ich mag es nicht aufzugeben, aber Birmingham verdient etwas besseres", stellte er sichtlich bedröppelt fest. Wiederum wurde in den West Midlands schnell ein Nachfolger gefunden: Harry Redknapp, der seine komplette bisherige Trainerkarriere in London und Südengland verbrachte, verlässt seine Komfortzone und soll Birmingham nun vor dem Abstieg bewahren. Und der Trainerfuchs ist richtig heiß darauf, wieder ins Geschehen einzugreifen. Ganze 15 Minuten brauchten die Entscheidungsträger, um den guten alten Harry zu überzeugen. Und sollte die Mission Klassenerhalt in die Hose gehen, will der 70-Jährige von Birmingham erst gar nicht bezahlt werden. Sogar seine Frau habe ihn dafür für verrückt erklärt. Allzu gut ging es am Wochenende jedoch nicht los. Das prestigeträchtige Stadtderby gegen Aston Villa wurde mit 0:1 verloren - Birmingham steht nur noch zwei Pünktchen über dem Strich.
Anything Else? Es ist die alte Leier: Liverpool kommt gegen vermeintlich schwächere Mannschaften in schöner Regelmäßigkeit einfach nicht zurecht. Gegen Crystal Palace verloren die Reds bereits das sechste Spiel der Saison - alle Pleiten setzte es gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Besonders bitter: Ausgerechnet der von Kloppo ausgebootete Christian Benteke netzte gegen die alten Kollegen zweimal ein. Zudem zeigte die Abwehrleistung der Reds mal wieder, dass die Hintermannschaft auch den in Ungnade gefallenen Mamadou Sakho momentan sehr gut gebrauchen könnte. Der Franzose in Diensten von Crystal Palace (aufgrund einer Klausel in seinem Leihvertrag gegen Liverpool nicht im Einsatz) hatte damit am Ende einer gebrauchten Woche doch noch Grund zum Feiern. Erst vor wenigen Tagen hatte die UEFA offiziell bekannt gegeben, dass Sakho im Endspurt der vergangenen Saison für die Einnahme einer Substanz gesperrt worden war, die keineswegs auf der Dopingliste steht und in den meisten Laboren nicht einmal getestet wird. Den Schmerz über das Verpassen des Europa-League-Finals und der Europameisterschaft im eigenen Land dürfte das jedoch kaum lindern...