Jetzt auch noch Cheryshev-Gate - Real Madrid kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus. Die Fehlerkette zieht sich von Präsident Florentino Perez bis zur Mannschaft. Das gute, alte Fax spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle wie das verhasste Barca und ein pikantes Tape.
Iker Casillas: Die Ausbootung
Im Juli war für Reals Torwart-Legende nach 26 Jahren bei den Königlichen Schluss. In einer tränenreichen Pressekonferenz stammelte San Iker bewegende Worte: "Der Tag ist gekommen, an dem ich diesem Verein auf Wiedersehen sagen muss, der mir alles gegeben hat. Ich habe einzigartige Momente erlebt, der Klub hat mich geformt, und dank ihm bin ich als Person gewachsen."
Freiwillig verlassen hat Casillas den Verein nicht, die Maschinerie angeschoben hatte Real-Präsident Florentino Perez - angeblich schon vor einigen Jahren. Ikers Mutter Mari Carmen fuhr schwere Geschütze auf: "Seit 2010 wird mein Sohn systematisch einer medialen Schmutzkampagne ausgesetzt, gesteuert von Perez. Er hat in großem Maße Schuld, dass Iker Real verlässt. Er hat ihn in den letzten fünf Jahren despektierlich behandelt und dafür gesorgt, dass es ihm sehr schlecht ging."
Perez glänzte bei Casillas' PK durch Abwesenheit und versuchte den Schaden am Tag darauf mittels einer eigenen PK zu begrenzen. Er lockte Casillas ins Bernabeu, rahmte den Keeper mit dessen bei Real gewonnen Trophäen ein und wusch sich rein: "Ich habe Iker immer verteidigt und wollte eigentlich, dass er seine Karriere bei Real beendet." Casillas verzog während Perez' Ausführungen keine Miene.
Übrigens: Einen Tag nach Casillas' Abschied entfolgte ihm Real Madrid bei Twitter.
David de Gea: Wer zu spät kommt...
0:4 gegen Barca: Die Clasico-Klatsche
Karim Benzema: Die (angebliche) Erpressung
Denis Cheryshev: Der Mann, der nicht spielen durfte
David de Gea: Wer zu spät...
Der Verein hatte Journalisten bereits zur Vorstellung ins Estadio Santiago Bernabeu geladen. Doch die Veranstaltung wurde kurzfristig abgeblasen, da der Stargast nicht erschien. Weil die benötigten Unterlagen einige Minuten zu spät zum spanischen Ligaverband (LFP) gefaxt wurden, platzte der Wechsel von David de Gea von Manchester United zu Real Madrid.
Beide Klubs warfen sich anschließend gegenseitig vor, in der Angelegenheit geschludert und das Ganze unnötig verzögert zu haben. Eine wichtige Rolle soll dabei der geplante Torhütertausch de Gea/Keylor Navas gespielt haben. Angeblich habe Navas sehr kurzfristig Änderungen in seinem ausgehandelten Vertrag mit United gewollt, wodurch sich der Deal in die Länge zog und letztlich platzte.
Nach Reals Darstellung habe United viel zu spät Verhandlungen mit de Gea zugelassen, die Red Devills beharrten darauf, bis in den späten 31. August, dem Transfer-Deadline-Day kein Angebot von Real erhalten zu haben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Letztlich wurden die benötigten Daten an das Transfer Matching System (TMS) der FIFA zu spät übersendet und die Dokumente zu spät an den LFP geschickt.
Verrechnet man den gescheiterten Tausch, hat sich Real Madrid immerhin 15 Millionen Euro gespart. Und Navas hat sich in der laufenden Saison auch noch bewährt.
David de Gea: Wer zu spät kommt...
0:4 gegen Barca: Die Clasico-Klatsche
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Denis Cheryshev: Der Mann, der nicht spielen durfte
0:4 gegen Barca: Die Clasico-Klatsche
"Gedemütigt, beschämend und der Lächerlichkeit preisgegeben. Madrid bleibt in Ruinen zurück." "Barca mit spektakulärer Sinfonie, Pfeifkonzert für Real Madrid. Die Mannschaft von Luis Enrique entwürdigt ein in seiner Spielweise sehr primitives Real bis zur Lächerlichkeit."
Die spanische Presse ging gewohnt nicht gerade zimperlich mit den Königlichen um. Real hatte nach der 0:4-Ohrfeige aber auch wahrlich kein Argument dagegen. Nach allen Regeln der Kunst wurde Madrid im eigenen Stadion vorgeführt und war mit dem 0:4 noch gut bedient. Dabei wurde Lionel Messi lediglich in der 57. Minute eingewechselt...
Von weißen Taschentüchern, "Perez raus"-Rufen und Standing Ovations der Real-Anhänger für das verhasste Barca waren alle Zutaten für eine ordentliche Krise beim königlichen Klub dabei. Trainer Rafa Benitez wurde mächtig angezählt, ein Rauswurf schien nur eine Frage von Stunden. Perez hielt jedoch an seinem Coach fest - auch mangels Alternativen.
Sergio Ramos versuchte sich zwei Tage nach der Demütigung mit einer "Kampfansage": "Barca soll den Moment ruhig genießen. Wer weiß, wie lange er andauern wird..."
David de Gea: Wer zu spät kommt...
0:4 gegen Barca: Die Clasico-Klatsche
Karim Benzema: Die (angebliche) Erpressung
Denis Cheryshev: Der Mann, der nicht spielen durfte
Karim Benzema: Die (angebliche) Erpressung
Ein Sexvideo hält den französischen Fußball in Atem. Es zeigt Karim Benzemas Nationalmannschaftskollegen Mathieu Valbuena beim Beischlaf mit seiner Lebensgefährtin und soll in Händen von Kleinkriminellen sein, die seit Kindheitstagen mit Real-Stürmer Benzema befreundet sind.
Es geht konkret um eine angebliche Erpressung. Demnach soll Valbuena 150.000 Euro zahlen, andernfalls werde das Video veröffentlicht. Benzema soll Valbuena in einem Telefonat geraten haben, lieber zu bezahlen. Sonst müsse er schauen, wie er mit den Piranhas zrechtkomme...
Valbuena beschuldigte Benzema, ihn in diesem Gespräch indirekt zur Zahlung aufgefordert zu haben. Benzema dagegen sprach vor den ermittelnden Untersuchungsrichtern von einem "großen Missverständnis" und kündigte an, bei der EM 2016 im eigenen Land an der Seite von Valbuena für Frankreich auflaufen zu wollen.
Real nahm seinen unter Beschuss stehenden Spieler mehrfach in Schutz, doch Benzema hat die Angelegenheit noch lange nicht überstanden.
David de Gea: Wer zu spät kommt...
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Denis Cheryshev: Der Mann, der nicht spielen durfte
Denis Cheryshev: Der Mann, der nicht spielen durfte
Barca hatte Dmytro Chygrynsky, Real bis Mittwochabend Denis Cheryshev. Der Russe lief lange Zeit völlig unterm Radar, in der Copa-Partie beim FC Cadiz wurde er innerhalb von 45 Minuten vom Dosenöffner zur tragischen, weltbekannten Figur.
In der 3. Minute erzielte Cheryshev sein Premierentor für Real, Drittligist Cadiz wurde früh der Zahn gezogen. Doch in der Halbzeitpause machte die Nachricht die Runde, dass Cheryshev gar nicht hätte auflaufen dürfen, da er in der letzten Saison des Copa-del-Rey-Wettbewerbs als Spieler von Villarreal drei Gelbe Karten erhalten hatte, die dritte im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona. Cheryshev war für das Spiel in Cadiz schlicht und ergreifend gesperrt.
Der Fall Cheryshev: Real weist Schuld von sich
Auch Benitez bekam davon Wind und wechselte Cheryshev nach 40. Sekunden der zweiten Halbzeit aus...Diesen ulkigen Versuch unternahm in der Bundesliga seinerzeit Otto Rehhagel, nachdem er als Trainer des 1. FC Kaiserslautern gleichzeitig vier Nicht-EU-Ausländer spielen ließ.
Real gewann das Spiel mit 3:1, wird es am grünen Tisch aller Voraussicht nach aber 0:3 verlieren und ausscheiden. Cadiz hat mittlerweile Protest gegen die Wertung der Partie eingelegt.
Real will von alledem nichts gewusst haben. Benitez und Generaldirektor Emilio Butragueno schworen, nichts von einer Sperre Cheryshevs gewusst zu haben. Das wird wohl so gewesen sein, allerdings hätten die Real-Verantwortlichen entsprechende Dokumente (intensiver) zur Kenntnis nehmen sollen. Der spanische Fußballverband (RFEF) schickte am 27. Juli ein Fax mit den aufgelisteten gesperrten Spielern an alle an der Copa del Rey teilnehmenden Vereine.
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