WM

Angriff der Außenseiter

Von SPOX
Romelu Lukaku und Kevin de Bruyne überzeugten in den Tests vor der WM
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8. Niederlande

Die letzten drei Ergebnisse: Wales (2:0), Ghana (1:0), Ecuador (1:1)

Louis van Gaal probiert in der Vorbereitung viel aus. Gegen Ecuador und Ghana schickte er die Elftal im 5-3-2 aufs Feld mit offensiven Außenverteidigern und der Doppelspitze Robben/van Persie. Ghana wurde total beherrscht, allerdings vergab insbesondere Robben eine Vielzahl bester Torchancen.

In den Niederlanden erntete van Gaal Kritik für die Abkehr vom 4-3-3 und antwortete: "Ich weiß nicht, was alle wollen. Wenn wir bei der WM weit kommen wollen, brauchen wir eine defensivere Grundordnung." Van Gaal traf diese Maßnahme nach dem Ausfall von Mittelfeldstratege Kevin Strootman. Oranje ist schwer einzuschätzen. In der Gruppe mit Spanien und Chile benötigt die Elftal aber ihre Bestform, um nicht wie bei der EM 2012 erneut in der Vorrunde zu scheitern.

7. Italien

Die letzten drei Ergebnisse: Fluminese Rio de Janeiro (5:3), Luxemburg (0:0), Irland (0:0)

Der Ausfall von Riccardo Montolivo, der sich im Test gegen Irland in der 9. Minute das Schienbein brach, trifft die Squadra Azzurra schwer. "Im Moment sind wir wie betäubt", sagte Cesare Prandelli. Der Comissario tecnico muss bis zum ersten Spiel gegen England am 14. Juni einen neuen Partner für Andrea Pirlo in der Kreativzentrale finden. Gute Aussichten hat PSG-Profi Marco Verratti, der gegen Irland einen starken Eindruck hinterließ.

Italien bleibt aber auch ohne Montolivo ein schwer zu bespielender Gegner und gehört auch in Brasilien zum erweiterten Favoritenkreis. Ein eingespielter Juventus-Block sorgt für defensive Stabilität. Offensiv wird viel abhängen von Pirlos Ideen und Balotellis Unberechenbarkeit. Zudem überzeugte BVB-Neuzugang Ciro Immobile im letzten Test mit fünf direkten Torbeteiligungen.

6. Belgien

Die letzten drei Ergebnisse: Tunesien (1:0), Schweden (2:0), Luxemburg (5:1)

Durch die Qualifikation marschierten sie, in den letzten Partien vor der WM zeigten sie sich effektiv - ohne dabei zu glänzen. Der nicht mehr wirklich geheime Geheimfavorit Belgien steht vor einem wegweisenden Turnier. Das junge und hochtalentierte Team hat große Erwartungen hervorgerufen, das Achtelfinale in einer vermeintlich leichten Gruppe ist daher fast schon Pflicht für die Roten Teufel.

Dass es auch bei großen Turnieren bestehen kann, muss Belgien jedoch erst beweisen. Dafür sorgen sollen auch erfahrene Anführer wie Daniel van Buyten und Vincent Kompany. Nicht wenige trauen dem Team von Marc Wilmots das Halbfinale zu. Mit einer Mischung aus Stammspielern der besten internationalen Ligen könnte Belgien für eine waschechte Überraschung sorgen.

5. Chile

Die letzten drei Ergebnisse: Nordirdland (2:0), Ägypten (3:1), Deutschland (0:1)

La Roja zählt trotz der knallharten Gruppe mit Spanien und den Niederlanden zu den WM-Favoriten. Die Mannschaft lebt von ihrer enormen Laufbereitschaft - ein Faustpfand im feucht-heißen brasilianischen Klima. Trainer Jorge Sampaoli hat am aggressiven, radikal-offensiven Stil von Vorgänger Marcelo Bielsa festgehalten. Im 23-Mann-Kader stehen nur vier etatmäßige Abwehrspieler.

Mit Arturo Vidal oder Alexis Sanchez hat Chile Topstars im Kader, die bei herausragenden Teams in Europa spielen. Allerdings steht hinter dem Fitnesszustand von Vidal ein dickes Fragezeichen. Der Juve-Spieler ließ sich nach Ende der Serie-A-Saison am Meniskus operieren und plagt sich nun mit einer Entzündung im operierten Knie rum.

4. Argentinien

Die letzten drei Ergebnisse: Slowenien (2:0), Trinidad & Tobago (3:0), Rumänien (0:0)

Messi, di Maria, Higuain, Agüero, Lavezzi - kaum ein Team verfügt über so viel Klasse im Angriff wie die Albiceleste. Doch insbesondere der Superstar sucht seit Monaten seine Form, zudem litt er an einer rätselhaften Übelkeit mit Erbrechen, die ihn auch während der Spiele heimsuchte. In der Vorbereitung soll es aber stetig bergauf gehen mit Messi. In Kombination mit seinen Offensivkollegen bleibt er eine Bedrohung für jeden Gegner.

Dagegen ist die Abwehr Argentiniens Achillesferse. "Wir haben keinen Abwehr-Messi, keinen Abwehr-Agüero, keinen Abwehr-Higuain", räumte Martin Demichelis ein. Trainer Alejandro Sabella sieht's pragmatisch: "Der Angriff beginnt mit dem Torwart. Und die Defensive mit dem vordersten Stürmer."

3. Deutschland

Die letzten drei Ergebnisse: Armenien (6:1), Kamerun (2:2), Chile (1:0)

Bundestrainer Joachim Löw zog ein positives Fazit des Trainingslagers in Südtirol. Aus "Vereinsinteressen" der Spieler seien "nationale Interessen" geworden. Allerdings wurden ungewollt negative Schlagzeilen abseits des Platzes produziert. Zudem stehen hinter dem Fitnesszustand von Manuel Neuer, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose weiterhin Fragezeichen.

Beim 2:2 gegen Kamerun hinterließ die DFB-Elf einen durchwachsenen Eindruck, doch wie auch gegen Armenien gab es Phasen, in denen schon viel funktionierte. Löw bemängelte die schlechte Chancenverwertung, die sich nach Meinung des Bundestrainers schon seit ein, zwei Jahren hinzieht. Bis zum ersten WM-Spiel gegen Portugal am 16. Juni haben Trainer und Spieler noch jede Menge Arbeit vor sich.

2. Spanien

Die letzten drei Ergebnisse: El Salvador (2:0), Bolivien (2:0), Italien (1:0)

Das Reservoire des Titelverteidigers an herausragenden Spielern ist nach wie vor unerschöpflich. Champions-League-Sieger Isco hatte es nicht mal in den vorläufigen 30er-Kader von Trainer Vicente del Bosque geschafft. Im endgültigen Aufgebot fehlen Daniel Carvajal, Jesus Navas, Alvaro Negredo, Fernando Llorente und der verletzte Thiago Alcantara.

Spaniens Spielstil hat sich nicht verändert, der Ballbesitz steht nach wie vor an oberster Stelle. Beim Test gegen Bolivien funktionierte die Mannschaft ohne die Spieler von Real Madrid schon recht gut, die Chancenverwertung war allerdings mangelhaft - kein neues "Problem" von La Roja. Zudem passt die Defensivarbeit bei Kontern der Gegner noch nicht. Wer in Brasilien Weltmeister werden will, kommt am Titelverteidiger aber nicht vorbei.

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1. Brasilien

Die letzten drei Ergebnisse: Serbien (1:0), Panama (4:0) Südafrika (5:0)

Mehr Druck als die Selecao bei der Heim-WM kann man nicht haben. 64 Jahre nach dem verspielten WM-Titel gegen Uruguay darf es in den Augen von 200 Millionen Brasilianern am 13. Juli im Maracana nur einen Champion geben. Die Mannschaft ist jedenfalls stark genug für den sechsten WM-Titel. Trainer Luiz Felipe Scolari hat in den letzten knapp zwei Jahren eine Einheit geformt, die die nötige Leidenschaft, Disziplin und spielerische Fähigkeiten besitzt.

Im Gegensatz zu den anderen Topteams hat Brasilien kaum angeschlagene Spieler zu beklagen. Bis auf die Partie gegen Serbien unterstrichen die Brasilianer in den letzten Testspielen ihre Ambitionen. Die Selecao bleibt wenige Tage und trotz der dürftigen Generalprobe vor dem WM-Start Titelkandidat Nummer eins. Und das, obwohl Scolari mit der Vorbereitung nicht zufrieden ist. "Wir haben schlecht trainiert", monierte der Coach.

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