Mexiko war im strömenden Regen von Natal die bessere Mannschaft und hätte schon zur Pause 2:0 führen müssen, doch Schiedsrichter Wilmar Roldan verweigerte zwei Toren von Giovanni dos Santos zu Unrecht die Anerkennung.
Peralta erzielte in seinem ersten WM-Spiel gleich sein erstes Tor.
Reaktionen:
Miguel Herrera (Trainer Mexiko): "Die Jungs haben meine Erwartungen übertroffen. Wir hatten viele Chancen, standen gut in der Abwehr und haben auch offensiv gut gespielt. Die Entscheidungen des Schiedsrichters haben wir zum Glück schnell abgehakt. Fehler passieren nun einmal, das ist menschlich und wird es immer wieder geben. Wenn wir heute das Stadion verlassen, müssen wir uns schon auf das nächste Spiel gegen Brasilien konzentrieren."
Volker Finke (Trainer Kamerun): "In der Kabine waren alle sehr enttäuscht. Es ist schade, dass wir verloren haben. Wir hatten nur in den ersten 20 Minuten Probleme, besonders im Zentrum. Aber nach 25, 30 Minuten haben wir uns neu organisiert und nach der Pause deutlich besser gespielt. Das Chancenverhältnis war ausgeglichen. Aber wir haben kein Tor geschossen, und das macht im Fußball den Unterschied. Die Bedingungen waren für beide Seiten gleich, wir werden das Wetter nicht als Ausrede benutzen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Mexiko spielt mit einer Dreier-Abwehrkette und der Doppelspitze dos Santos/Peralta. Chicharito sitzt nur auf der Bank.
Kamerun beginnt mit zwei Veränderungen in der Viererkette im Vergleich zum 2:2 gegen Deutschland. Assou-Ekotto und Chedjou spielen für Matip und Bedimo.
12.: Herrera flankt von rechts in die Mitte, dos Santos drückt die Kugel vom Elferpunkt volley unters Dach. Der Schiedsrichter-Assistent hebt die Fahne wegen Abseits - Fehlentscheidung. Dos Santos stand auf gleicher Höhe wie Chedjou.
22.: Assou-Ekotto macht das Spiel links schnell und lässt gleich zwei Mann stehen, seine Hereingabe auf Eto'o kommt an den kurzen Pfosten. Eto'o nagelt den aus 12 Metern als Aufsetzer an den Pfosten!
30.: Dos Santos erzielt sein zweites reguläres Tor - und es zählt wieder nicht. Ecke Mexiko von links, Choupo-Moting verlängert, dos Santos nickt aus drei Metern. Erneut hebt der Assistent die Fahne wegen Abseits, dabei berührte zuletzt der Gegner den Ball.
47.: Dos Santos leitet einen Pass von rechts perfekt direkt weiter in den Lauf von Peralta. Der steht blank vor Itanjde, scheitert an dessen rechtem Fuß.
58.: Freistoß Kamerun, 25 Meter Torentfernung. Assou-Ekotto schießt mit rechts, der Ball wird von der Mauer abgefälscht und segelt haarscharf links am Tor vorbei.
61., 1:0, Peralta: Mexiko kombiniert sich auf links bis zum 16er. Dos Santos zieht aus 15 Metern ab, Itanjde pariert erneut stark, doch Peralta schaltet am schnellsten und schießt den Abpraller aus elf Metern flach ins linke Eck.
82.: Chicharito spielt den Ball von rechts auf Höhe der Grundlinie in die Mitte. Mounkeu rettet in letzter Sekunde mit dem langen Bein vor dem heranrauschenden Fabian.
90.+1: Flanke Kamerun von links. In der Mitte steht Moukandjo völlig blank und köpft aufs linke Eck, doch Ochoa segelt los und packt zu.
Fazit: Verdienter Sieg für Mexiko, dass deutlich mehr in das Spiel investierte. Kamerun enttäuschte.
Der Star des Spiels: Giovanni dos Santos (SPOX-Note 2). Gefährlichster Spieler auf dem Platz und Schütze zweier regulärer Tore. Ließ sich in der zweiten Halbzeit fallen, um Sturmpartner Peralta mit Pässen zu füttern. Gewann 71 Prozent seiner Zweikämpfe und erreichte eine Passquote von 86 Prozent.
Der Flop des Spiels: Cedric Djeugoue (SPOX-Note 5). Kameruns Rechtsverteidiger war vor allem in der Anfangsphase überhaupt nicht in der Spur. Sämtliche Angriffe der Mexikaner wurden über seine Seite aufgebaut, Djeugoue stand ständig falsch und ließ viele Flanken zu. Kameruns Trainer Finke reagierte in der Pause und brachte Nounkeu für Djeugoue.
Der Schiedsrichter: Wilmar Roldan (Kolumbien). Hätte die eine oder andere Gelbe Karte mehr zeigen können, vor allem Mbia für seinen Schlag gegen Guardado. Machte sonst keinen schlechten Job, konnte sich aber nicht auf seine Assistenten verlassen. Beide dos-Santos-Tore waren korrekt, wurden aber nach klaren Fehlentscheidungen nicht gegeben.
Das fiel auf:
- Kamerun begann defensiv ähnlich unsortiert wie im Test gegen die DFB-Elf. Im Zentrum bekamen Song und Mbia keinen Zugriff und zwischen Rechtsverteidiger Djeugoue und Innenverteidiger N'Koulou klaffte eine große Lücke.
- Mexiko deckte Kameruns Achillesferse in der Viererkette schnell auf und kam über links immer wieder mit einfachen Pässen bis an die Grundlinie durch. Die Angriffe wurden aber schwach zu Ende gespielt, die Flanken wurden meist zu spät geschlagen und waren harmlos.
- Mexiko interpretierte das 3-5-2 in der Offensive variabel. Teilweise rückten Guardado links und Herrera rechts auf die Höhe von dos Santos und Peralta, sodass Mexiko mit vier Spielern in der letzten Linie Angriff und Kameruns Abwehr weit auseinander zog.
- Kamerun wartete mit neun Feldspielern in der eigenen Hälfte ab, schaltete nach dem Ballgewinn aber schnell um. Der erste Ball wurde dann stets zu Eto'o gespielt, der auf die Seiten verteilte. Allerdings war das Passspiel der Afrikaner zu ungenau.
- Mexiko blieb auch nach der Pause am Drücker, wobei sich dos Santos mehr ins Mittelfeld fallen ließ und Peralta einzige echte Spitze spielte. Ihre knappe Führung spielte Mexiko in den letzten Minuten sicher nach Hause, von Kamerun ging erst in der Nachspielzeit einmal Gefahr aus.
- Schwach bei beiden Teams: Die Verteidigung bei Standards und generell bei Flanken.
