Uruguay: "Ein sehr harter Gegner für jede Mannschaft"
Es ist vergleichsweise ruhig geworden um Luis Suarez. Das war bei der WM 2014 noch ganz anders. Mit einer Beiß-Attacke gegen Giorgio Chiellini in der Vorrunde hatte der Stürmer für einen riesigen Skandal und weltweites Aufsehen gesorgt. Für neun Spiele sperrte der Weltverband Fifa den "Vampir", Uruguay schied ohne seinen Torjäger im Achtelfinale aus.
Bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Russland will Suarez nur noch Tore sprechen lassen und zusammen mit Edison Cavani sportlich für Furore sorgen. Das Selbstvertrauen ist groß.
Immerhin belegte Uruguay in den Eliminatorias hinter den souveränen Brasilianern überraschend Platz zwei - noch vor den wesentlich höher gehandelten Argentiniern. "Uruguay ist ein sehr harter Gegner für jede Mannschaft. Wir zeigen in jedem Spiel unseren Charakter, sind defensiv solide und kraftvoll im Angriff", sagte Kapitän Diego Godin.
Zum 13. Mal qualifizierten sich die Urus damit für eine WM, doch die ganz großen Erfolge liegen lange zurück: 1930 und 1950 wurde "La Celeste", die Himmelblauen, Weltmeister. Von 1978 bis 2006 war Uruguay dagegen fünfmal in der Qualifikation für die Endrunde gescheitert.
Erst Oscar Washington Tabarez, der 2006 das Amt des Nationaltrainers übernommen hatte, brachte die Urus wieder auf Kurs. 2010 in Südafrika gelang bereits ein beachtlicher vierter Rang, 2011 gewann er mit seinem Team die Copa America. "El Maestro" genießt deshalb Kultstatus, bei den Stars gilt der 70-Jährige als Vaterfigur.
Bei Länderspielen steht Tabarez kaum mehr an der Seitenlinie. Er leidet an einer Erkrankung des peripheren Nervensystems, geht auf Krücken oder muss sogar einen Rollstuhl benutzen.
Dies hindert Tabarez nicht an seiner erfolgreichen Arbeit. Er hat in den letzten Jahren immer wieder junge Spieler wie etwa Mittelfeldspieler Matias Vecino, der als Hoffnungsträger gilt, an das Team herangeführt und einen Umbruch eingeleitet. Bei nur rund 3,5 Millionen Einwohnern ist die Suche nach Talenten gar nicht so einfach.
"Zum Glück rücken neue Spieler nach, was fast einem Wunder gleicht", sagt Tabarez und fügt an: "Für jedes Talent, das wir entdecken, zieht Brasilien zwölf oder 14 aus dem Hut. Das Gleiche gilt für Argentinien. Wir müssen unseren Weg weiter gehen."
Königreich Saudi-Arabien hofft auf Unterstützung vom Titan
2002 stand Oliver Kahn beim 8:0-Kantersieg gegen Saudi-Arabien in Sapporo zwischen den Pfosten. Anders als vor 15 Jahren könnte der frühere DFB-Kapitän im kommenden Sommer bei einem möglichem Duell zwischen Titelverteidiger Deutschland und dem dreimaligen Asienmeister in die Zwickmühle geraten.
Denn Kahn, der am zweiten Turniertag 49 Jahre alt wird, bereitet die Keeper des Königreiches mit seiner Firma "Goalplay" auf die Endrunde in Russland vor. "Meine Aufgabe besteht darin, diesen Prozess zu steuern und meine Erfahrungen einzubringen", sagte Kahn, der sich selbst in Riad auch um die Ausbildung von Nachwuchstorhütern und Torwarttrainern kümmert. Dazu wird dort die weltweit erste "Oliver Kahn Torwart Academy" aufgebaut.
Auf den früheren Bayern-Keeper und seine Mitarbeiter wartet in den kommenden Monaten viel Arbeit. Denn bei seinen bisherigen vier WM-Teilnahmen kassierte Saudi-Arabien 32 Gegentore in 13 Spielen. Nur bei der Premiere 1994 in den USA überstand das Team die Vorrunde.
Für den Rest der Mannschaft zeichnet seit Ende November der Argentinier Juan Antonio Pizzi verantwortlich. Zuvor hatte Bert van Marwijk die Grünen Falken erfolgreich durch die Qualifikation geführt und sich anschließend bei weiteren Vertragsgesprächen mit dem Verband SAFF zerstritt. "Es sind einige Mitglieder meines Stabs ohne Absprache mit mir entlassen worden. Das kann ich nicht akzeptieren", hatte der Niederländer gesagt.
Zudem habe der Verband von ihm verlangt, dass er seinen Hauptwohnsitz in den arabischen Staat verlege. "Das war für mich nicht verhandelbar. Ich will dort nicht permanent wohnen", sagte van Marwijk, der 2010 mit den Niederlanden im WM-Finale gegen Spanien gestanden hatte (0:1). Zu van Marwijks Betreuerstab in Saudi-Arabien gehörte auch der frühere Bayern-Profi Mark van Bommel.
Der neue Coach Pizzi will mit seinem Team in Russland auf jeden Fall die Vorrunde überstehen. Bislang erreichten die Saudis nur bei ihrer ersten WM-Teilnahme 1994 in den USA das Achtelfinale.