Welche Mannschaft wird bei der WM enttäuschen?
Stefan Petri (WM-Reporter): Argentinien. Bis ins Halbfinale sollte es schon gehen, gab Verbandspräsident Claudio Tapia als Ziel aus. Mit Lionel Messi eigentlich Pflicht, aber schon die Quali war haarscharf und die Auslosung hat es mit der Albiceleste nicht gut gemeint. Als Gruppensieger könnte man im Viertelfinale auf Spanien treffen, als Gruppenzweiter schon im Achtelfinale auf Frankreich. Beide schätze ich klar stärker ein. Es wird erneut nichts mit dem vollendeten Messi.
Jochen Tittmar (Redakteur): Russland. Und das geht beim Gastgeber schon im Eröffnungsspiel gegen Saudi-Arabien los. Gegen Ägypten und Uruguay sehe ich sie ohnehin chancenlos. Die Mannschaft wirkt auf mich nicht homogen, einige alte Recken werden durchgeschleppt und Smolov allein wird es nicht reißen. Da kann der Putin dran drehen, wie er will.
Jochen Rabe (Redakteur): England. Endlich haben die Three Lions wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft. Endlich können sie mit Stars wie Harry Kane, Dele Alli oder Raheem Sterling wieder um einen großen Titel mitspielen. Endlich hat es ein Trainer, in dem Fall Gareth Southgate, wieder geschafft, England zu einer Mannschaft zu machen. Mit der Dreierkette hat er sogar Stabilität reingebracht. Die reißen was. Könnte man meinen. Aber die Gruppe mit Belgien und zwei extremen Defensivmannschaften wie Panama und Tunesien wird richtig hart. Sie werden sich trotzdem irgendwie durchbeißen. Dann geht's allerdings - egal ob sie Erster oder Zweiter werden - gegen Kolumbien oder Polen. Beides gleichermaßen undankbar. Und dann ist Schluss. Qua Definition und Anspruch eine Enttäuschung.
Nino Duit (Redakteur): Argentinien. Der Finalist von 2014 scheitert trotz einer überragenden Offensivabteilung diesmal bereits im Achtelfinale am späteren Sieger Frankreich. Die Defensive ist einfach zu anfällig. Lionel Messis WM-Karriere bleibt ungekrönt.
Andreas Lehner (Fußballchef): Warum ihr bei Argentinien alle so pessimistisch seid? Ich werfe mal Belgien in den Ring. Wie bei den letzten Turnieren gehören die Belgier zum erweiterten Favoritenkreis und es gibt ja auch durchaus genügend Qualität im Kader. Aber ich glaube, dass sie einmal mehr hinter den Erwartungen zurück bleiben, weil sie als Mannschaft nicht so gut sind, wie die Summe ihrer Einzelspieler vermuten lässt.
Stefan Zieglmayer (Redakteur): Polen. Wenn man von Russland mehr erwarten würde als ein Aus in der Gruppenphase, würde ich auch auf die Sbornaja tippen. So aber befürchte ich lange Gesichter in Warschau und Umgebung. Als Favorit in Gruppe in H fällt Lewandowski und Co. die wackelige Defensive vor die Füße.