Dem Blatt zufolge soll eine positive Dopingprobe des vor der WM aus dem Kader gestrichenen Ruslan Kambolov aus dem Jahr 2015 manipuliert und der Vorgang auf Anordnung des Sportministeriums vertuscht worden sein.
Das gehe sowohl aus Tagebüchern sowie Aussagen von Doping-Whistleblower Grigorij Rodtschenkow als auch aus E-Mails hervor, die der Mail on Sunday vorliegen. Nach Informationen der Tageszeitung soll der Urin des 28 Jahre alten Profis von Rubin Kasan damals durch den eines Modernen Fünfkämpfers ersetzt worden sein.
Kambolov selbst hatte die Einnahme von Dexamethason laut Mail on Sunday nie bestritten, jedoch über seine Anwälte mitteilen lassen, dass er die Erlaubnis gehabt habe, das Mittel außerhalb von Wettbewerben einzunehmen.
WM 2018 und Doping: Wusste die FIFA vom Fall Kambolov Bescheid?
Offiziell wurde die Nichtnomminierung Kambolovs mit einer Verletzung begründet. Richard McLaren stellt das jedoch in Frage: "Es gab keinen sauberen Urin für Kambolow", sagte der Sonderermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur im Gespräch mit der Mail on Sunday.
Jeder müsse seine eigenen Schlüsse ziehen, für ihn sei jedoch klar, warum Kambolow nicht nominiert worden sei. Die Untersuchung zu allen Spielern des vorläufigen WM-Kaders wurden zuvor "mangels ausreichender Beweise für das Vorliegen eines Verstoßes" eingestellt.
In einer Stellungnahme der FIFA gegenüber dem SID heißt es hingegen, dass die FIFA "alle verfügbaren Beweise untersucht und keinen Stein auf dem anderen gelassen" habe. McLaren habe nicht erwähnt, dass ein Fußballer einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln begangen habe.
McLaren sagte der Mail on Sunday aber, dass er der FIFA die Beweise, die er über den Fall Kambalow gesammelt hatte, im vergangenen Jahr präsentiert habe: "Seitdem habe ich nichts mehr gehört. Ich weiß nicht, warum sie nicht gehandelt haben."