10. Der Mann auf dem 147. Platz: "Ich dachte vor dem Turnier, dass ich gut genug spiele, um diese Woche zu gewinnen." (Es sprach Tiger Woods, Nummer 258 der Welt, neuerdings überholt von Patton Kizzire und Martin Piller).
Henrik Stenson im Interview: "Woods musste sich durchbeißen"
9. Wer ist Martin Kaymer? Auch nach mehrstündiger Meditation und fünf Tassen Kaffee ist dem Par-10 leider nichts eingefallen, was an Martin Kaymers Woche sonderlich spannend gewesen wäre. Die SPOX-Nachrichtenagentur schreibt: Deutschlands Top-Golfer hat bei der Open Championship im schottischen St. Andrews seinen Aufwärtstrend mit einem guten 12. Platz fortgesetzt, besonders am Finaltag wusste der Mettmanner mit einer 68er-Runde zu überzeugen.
Insofern alles gut, da könnten sehr bald wieder Siege kommen. Bei der PGA Championship geht es schließlich auch an die Stätte von Kaymers erstem großen Triumph vor fünf Jahren zurück: Whistling Straits. Da geht was!
SPOX-Par-10 zur US Open: Unfassbar! Wie Camp Nou 1999!
Die schlechte Nachricht: Wir haben am Wochenende bei Schlag den "Star" gelernt, dass weder Sophia Thomalla noch Fernanda Brandao wissen, wer er ist. Sehr fraglich, ob sich Kaymer bis zur PGA Championship von diesem Schock erholt, oder ob er jetzt überhaupt noch weiterleben möchte.
8. Wenn der Ball ins Hotel fliegt: Warum Golf der frustrierendste Sport der Welt ist? Einfach mal Eddie Pepperell fragen. In Runde drei liegt der junge Engländer nach einem überragenden Birdie an der 16 acht unter Par für den Tag. Euphorie fließt durch seinen Körper, er findet Golf richtig geil. Pepperell marschiert an den 17. Abschlag. Birdie-Birdie-Finish zur ersten 62 in der Major-Geschichte. Okay, das Road Hole ist brutal, wir nehmen auch die 63. Aber was macht Pepperell? Obwohl links 300 Kilometer Platz ist, fabriziert er einen Slice. Mitten rein ins Old Course Hotel. Ins Aus. Doppel-Bogey. Und jetzt findet er Golf plötzlich doch wieder absolut zum Kotzen!
Aber egal, erstens hat auch Phil Mickelson am Montag den Ball auf den Balkon von Zimmer 130 (Fore!) gehookt. Zweitens hat dieser Pepperell, auch wenn es hinten raus enttäuschend war (T49.), definitiv das Zeug zum Star und drittens ist er einer der interessantesten und reflektiertesten Sportler, die man so finden kann.
Nur ein Beispiel: Pepperell über das angeblich so glamouröse Tour-Leben: "Am Anfang war ich sehr einsam. Ich erinnere mich noch an ein Turnier in Italien. Ich war jeden Abend alleine zum Essen auf einer Autobahn-Raststätte, mit all diesen fetten italienischen Truckern. Da habe ich mich echt gefragt, was ich hier eigentlich mache."
7. Warum, DJ? Warum? Wir waren gerade bei Frust. Dustin Johnson muss nach Lage der Dinge aktuell auch zu den frustriertesten Menschen der Welt gehören. Dabei schien er nach 36 Löchern auf bestem Wege, das Drama der US Open vergessen zu machen und in St. Andrews endlich seinen ersten Major-Sieg einzufahren. 65, 69 - Johnson führte und hatte den Old Course so was von komplett im Griff, dass man DJ schon bei 20 unter Par sah.
Zumal der Moving-Day dann die einfachsten Bedingungen überhaupt brachte. Wir notierten 26 Runden von 68 Schlägen oder besser, die Putzfrau lag 4 unter nach 6, nur der bis dahin dominierende Dustin Johnson blieb als Einziger ewig ohne Birdie und kam mit einer gefühlten 85 ins Clubhouse.
Und am Finaltag? Da lief es auch nicht besser. DJ spielte die nächste 75. An den ersten beiden Tagen der beste Spieler im Feld, an den letzten beiden Tagen der schlechteste Spieler im Feld. Das kannst Du nicht erklären, vergiss es!
6. Tschüss, Tom und Nick! Es war Freitagabend, 21.54 Uhr Ortszeit, als Tom Watson seinen letzten Putt lochte und damit seine glorreiche Open-Karriere beendete. Nach 40 Jahren, 130 Runden und 5 Claret Jugs. Sky hatte seine Übertragung zu diesem Zeitpunkt schon beendet, aber es war klar: Da muss jetzt irgendwo ein Stream her, um diesen Gänsehaut-Moment nicht zu verpassen.
Es war logisch, dass sie Watson trotz der Dunkelheit diese Runde zu Ende spielen lassen müssen. Watson am nächsten Morgen in der Früh noch mal für ein Loch rausschicken, das wäre gar nicht gegangen. Also spielte Watson fertig, machte noch auf der Swilcan Bridge Halt und winkte ein letztes Mal. Am Grün warteten Familie, Freunde und Weggefährten. Matt Kuchar, der schon lange mit seiner Runde fertig war, kam extra vorbei. Billy Horschel zückte das Handy und filmte. Es war großes Kino.
Vor Watson hatte bereits Nick Faldo für ähnliche Emotionen gesorgt. Denn für Sir Nick war es die letzte Open in St. Andrews. Auch Faldo, der sogar zum Abschluss nochmal mit einer 71 die Zeit zurückdrehte, posierte zum letzten Mal auf der Swilcan Bridge. Passenderweise hatte er nochmal den Pullover übergestreift, den er bei seinem ersten Open-Sieg 1987 in Muirfield getragen hatte.
Apropos Pulli: Fast hätte Faldo zu seinen letzten 18 Löchern gar nicht antreten können. Beim Ausziehen seines Pullis war Faldo mit dem Finger an einem an der Wand hängenden Geweih vorbeigestreift und hatte sich eine klaffende Wunde am Mittelfinger zugezogen. Freitagmorgen brach die Wunde sogar noch einmal auf, sodass Faldo nach einem Zwischenstopp im Krankenhaus erst knapp 45 Minuten vor seiner Tee-Time am Old Course ankam. Der 58-Jährige selbst hatte gar keine große Lust mehr, aber seine Kids überredeten ihn zu seiner letzten Runde. Gute Entscheidung!