5. Jetzt mach' doch mal einer die 62! Die Chronistenpflicht erinnert mich daran, dass das Par-10 auch was zu Robert Streb schreiben sollte. Immerhin hat der Mann in Baltusrol die 30. 63er-Runde in der Major-Geschichte geschossen. Problem: Es war die wohl unscheinbarste 63 ever. Es war eben - bei allem gebührenden Respekt für ein tolles Turnier - Robert Streb. Keine Ahnung, was ich zu dem erzählen soll. Er spielt ohne Handschuh. Toll.
Da nutzen wir doch lieber die Zeit und berichten von wirklich wichtigen Dingen. Zum Beispiel, dass Dustin Johnson, nachdem er aus dem totalen Nichts plötzlich für einen Tag keine Kugel mehr getroffen hatte, sich am Donnerstagabend mit seinem Buddy J.R. Smith zum Essen traf. Das Video von Swish und der Frau von Swish, wie sie offenbar zum Dinner mit D.J. und Paulina fahren, inkl. Jamsession, ist auf jeden Fall ein Hit.
4. Wir brauchen einfachere Regeln! Ganz ehrlich: Das macht ja keinen Spaß mehr mit den ganzen Regel-Diskussionen bei gefühlt JEDEM Major. Kein Mensch versteht doch mehr, was da eigentlich abgeht. Nicht mal die Regel-Offiziellen auf dem Platz wissen immer, was jetzt genau Sache ist. In Baltusrol war es Jordan Spieth, der übrigens ein solides Turnier (T13) spielte, der am Freitag an der 7 in ein Regel-Chaos hineingezogen wurde.
Es dauerte 15 Minuten, um herauszufinden, wie Spieth aus einer Pfütze auf einem Kiesweg rauskommt und wo er den Ball droppen darf. Selbst als der Offizielle Spieth seinen Drop erlaubte, gingen die Diskussionen in den sozialen Netzwerken darüber weiter, ob Spieth eine Regel gebrochen hat. Eine Regel, die keiner versteht.
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Es ist schon aberwitzig, wenn die PGA dann eine ewig lange schriftliche Erklärung herausgibt, in der es um zwei verschiedene Entscheidungen hinsichtlich Erleichterung bei zeitweiligem Wasser, die Spielrichtung und die Art des Schlages geht. Das versteht alles keine Sau. Es muss zumindest der Versuch gemacht werden, es deutlich zu vereinfachen. Spiele den Ball so, wie er liegt. Wenn das nicht geht, suche Dir den nächstmöglichen Punkt und spiele nach einem Strafschlag weiter. Oder was meint Ihr?
3. Was für ein Wetter! Eigentlich unglaublich, dass das Turnier tatsächlich am Sonntagabend beendet werden konnte. Samstagmittag New-Jersey-Zeit ging nichts mehr und getreu dem Motto "ein Bild sagt mehr als tausend Worte" hier die Jungs, die sich den mit Abstand besten Schutz suchten, als das Unwetter kam ...
2. Ohne Phil wär's langweilig! Mickelson lieferte uns mal wieder ein perfektes Beispiel dafür, wie dich Golf fertig machen kann. Lefty stand Freitagnachmittag hochmotiviert am 1. Tee und wollte sich mit einer tiefen Runde in eine gute Position für den Moving-Day bringen. Aber was passierte dann? Mickelson schlug seinen Abschlag nach links ins Aus. Und zwar nicht knapp ins Aus. Ins Aus-Aus. Mehr Aus ging gar nicht. Der Ball landete auf der Shunpike Road, oder wie TNT-Reporter Gary McCord meinte: "Das ist ja mein Heimweg!"
Aber Phil wäre nicht Phil, wenn die Geschichte damit beendet gewesen wäre. Seinen nächsten Abschlag knallte er jetzt ähnlich weit nach rechts wie zuvor nach links. Nach einem folgenden Hook mitten in den Garten von irgendjemandem stand am Ende die 7 auf der Scorekarte. Triple-Bogey zum Start. Hey, Golf ist so geil. Mickelsons Hoffnungen auf den Sieg waren dahin, er spielte das Turnier dann aber sogar noch sehr solide zu Ende (T33).
SPOX-Par-10 zur Open Championship
1. Astrofotograf und Major-Champion! Wir haben unsere vier Major-Champions 2016 und sie sind alle neu im Club! Danny Willett. Dustin Johnson. Henrik Stenson. Jimmy Walker. Kein McIlroy, kein Day, kein Spieth. Hätte so wieder auch keiner vorhergesagt. Aber Du kannst eben im Golf auch nichts vorhersagen. Nehmen wir Walker: Natürlich hatte der einen Major-Sieg spielerisch drauf, aber er hatte in drei der letzten vier Majors den Cut verpasst und seit März überhaupt kein Top-10-Resultat mehr eingefahren. Ein Major-Sieg Walkers hat zu diesem Zeitpunkt eigentlich keinen Sinn ergeben. Vor einigen Jahren, als er innerhalb von zwei Saisons fünf Turniere auf der Tour gewann, da schon eher, aber jetzt doch nicht.
Spielt aber alles keine Rolle im Golf. In dieser Woche hat der 37-Jährige das auf den Platz gebracht, was er kann und von Anfang bis Ende das Feld angeführt. Wie er am Sonntag den genialen Bunkerschlag an der 10 lochte, wie ruhig er die ganze Zeit blieb, bei allen wichtigen Putts, das war schon sehr beeindruckend.
Wahrscheinlich war es auch der Einfluss von Caddie Andy Sanders, der Walker so viel half. Sanders und Walker kennen sich ewig. Sanders war einmal wie Walker ein aufstrebender Amateur, ehe er an Multipler Sklerose erkrankte und aufgrund der Folgen der Medizin mit dem Golfen aufhören musste. Seit 2008 ist er nun schon nicht nur einer von Walkers besten Freunden, sondern auch sein Caddie. Jetzt sind sie gemeinsam Major-Champion. Auch deshalb ist Walkers Sieg eine besondere Geschichte.
Walker ist ohnehin ein besonderer Typ. Er beschäftigt sich in seiner Freizeit mit dem Pferdekopfnebel. Oder mit dem Weihnachtsbaum-Sternhaufen. Ernsthaft! Die Astrofotografie ist Walkers große Leidenschaft abseits des Golfsports (jwalk.smugmug.com). Offenbar ist er auch da verdammt gut. Eines seiner Fotos wurde schon einmal zum "NASA Astronomy Picture of the Day" gekürt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein anderer Golfer von sich behaupten kann.
Die Weltrangliste im Überblick