"Es lag sicher nicht an Heuberger"

Heiner Brand: Der Liebling der Massen
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Weltmeister als Spieler, Weltmeister als Trainer: Heiner Band ist die deutsche Handball-Legende schlechthin. Im Interview mit SPOX lobt der 62-Jährige das Auftreten des DHB-Teams und sogar die HBL. Brand spricht über Bundestrainer Dagur Sigurdsson und hält eine fette Überraschung für möglich.

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SPOX: Herr Brand, der DHB hinterlässt mit zwei Siegen und einem Remis bisher einen sensationellen Eindruck. Schon rückt der Handball in Deutschland wieder mehr und mehr in den Fokus. Sind Sie auch so begeistert?

Heiner Brand: Man muss mit dem bisherigen Verlauf sicher sehr zufrieden sein. Das erste und das dritte Spiel waren sehr gut, das zweite ein wenig durchwachsen. Aber gerade solche Spiele gilt es eben auch zu gewinnen.

SPOX: Warum läuft es bisher so gut?

Brand: Die Jungs besinnen sich auf Ihre Stärken. Sie spielen einen strukturierten, klaren, einfachen Handball. Dadurch hält sich die Anzahl der Ballverluste in Grenzen. Richtig gut ist, dass sie sich aus dem Spiel heraus Chancen erarbeiten. Aus dem Rückraum könnte trotzdem noch ein wenig mehr Druck kommen. Da ist bisher Steffen Weinhold doch schon sehr gefragt. Ansonsten: Alles gut.

DHB: Das vielhändige Monster

SPOX: Besonders die Moral der Truppe ist erfreulich, oder?

Brand: Das Team macht vom Auftreten auf dem Spielfeld her in der Tat einen ausgeglichenen Eindruck. Sie ließen sich bisher selten aus der Ruhe bringen. Gerade gegen Polen war das der Fall, auch gegen Dänemark. Gegen Russland muss man aber auch sehen, dass der Beginn der zweiten Halbzeit zu Gute kam, als man auch aufgrund einer doppelten Überzahl schnell den Vier-Tore-Rückstand wettmachte. Was sonst passiert wäre, weiß man nicht.

SPOX: Kann ein Trainer einer Mannschaft Dinge wie Mentalität vermitteln?

Brand: Man versucht natürlich, so etwas in eine Mannschaft hineinzubringen. Letztendlich ist man aber auf die Spieler angewiesen, man muss die richtigen Typen dafür haben.

SPOX: Fakt ist: Es hat sich unter Dagur Sigurdsson einiges positiv entwickelt. Warum war Martin Heubergers Amtszeit nicht von Erfolg gekrönt?

Brand: Es lag sicher nicht an Martin. Es hat zum einen das Quäntchen Glück gefehlt, das jeder Trainer haben muss. Zum anderen waren die Verhältnisse vor kurzer Zeit noch immer so, wie sie zu meiner Zeit waren und wie ich sie vielfach angemahnt hatte. Es wurden einfach nicht entsprechende deutsche Spielerpersönlichkeiten entwickelt. Viele Spieler kamen zu spät hoch, weil ihnen der Weg versperrt wurde.

SPOX: Wie hat sich das ausgewirkt?

Brand: Das konnte man beispielsweise in den Qualifikationsspielen gegen Polen sehen. Da waren wir ja nicht die schlechtere Mannschaft. Es hat aber in der entscheidenden Phase, als wir versagt haben, an Führungspersönlichkeiten gemangelt. Das ist ein Relikt aus der Vergangenheit gewesen, aus der mangelnden Förderung.

SPOX: Als Heubergers Amtszeit vorbei war, und der DHB nach einem neuen Bundestrainer suchte, wollten Sie eine deutsche Lösung haben. Warum wäre Ihnen das so wichtig gewesen?

Brand: Ich hab das damals gesagt, ja. Weil ich der Meinung war, dass sich aus den Reihen des deutschen Handballs, aus einem Verband mit 800.000 Mitgliedern, ein guter Bundestrainer finden lassen müsste. Und wir haben ja sehr, sehr gute Trainer in Deutschland. Da muss ich nicht jeden einzelnen Namen nennen. Allerdings: Als ich das sagte, kannte ich die Gedankengänge des Präsidiums nicht.

DHB-Boss Bernhard Bauer im SPOX-Interview

SPOX: Also sind Sie mit der Auswahl Dagur Sigurdssons als Trainer mittlerweile auch zufrieden?

Brand: Dagur ist ein ausgewiesener Fachmann. Ich gehe nicht davon aus, dass man beim DHB in dieser Hinsicht etwas falsch gemacht hat. Klar ist allerdings auch, dass er sich wie jeder Trainer an den Ergebnissen messen lassen muss und daran, wie der deutsche Handball in Zukunft aufgestellt sein wird.

SPOX: Was ist dafür entscheidend, dass sich der deutsche Handball auf längere Sicht positiv entwickelt?

Brand: Wenn die Bundesliga weiter auf dem aktuellen Weg mit macht, dann haben wir gute Chancen. Das muss man ja auch mal sehen, dass die Liga früher die Nationalmannschaft nicht so unterstützt hat wie heute. Da zeigen sich einige Veränderungen. Vereine wie Nettelstedt, Lemgo und Gummersbach bringen junge deutsche Spieler heran. Das wird sich in Zukunft, vielleicht sogar in absehbarer Zukunft, auszahlen. Da bin ich ganz sicher.

Seite 1: Brand über den DHB, Heuberger und Sigurdsson

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