DHB-Team schlägt die Gauchos

Steffen Weinhold (l.) und der DHB mussten gegen Argentinien hart arbeiten
© getty

Das Achtelfinal-Ticket ist gelöst, der Gruppensieg so gut wie perfekt: Deutschland hat bei der WM in Katar im vierten Spiel den dritten Sieg gefeiert. Gegen Argentinien setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson in einer hart geführten Partie mit 28:23 (13:14) durch.

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Zwei Tage nach dem 30:30 gegen Dänemark war Patrick Groetzki mit sieben Toren bester Werfer beim DHB, Patrick Wiencek und Martin Strobel kamen jeweils auf fünf Treffer. Außerdem waren Steffen Wenhold, Paul Drux (beide 3), Uwe Gensheimer, Michael Müller (beide 2) und Mimi Kraus (1) erfolgreich. Bei Argentinien war Federico Fernandez (6) am treffsichersten.

Zum Abschluss der Gruppenphase bekommt es das DHB-Team am Samstag mit Saudi-Arabien zu tun. Besteht die Truppe auch gegen die Prügelknaben der Gruppe, was eigentlich niemand bezweifeln kann, ist Platz eins sicher.

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Reaktionen:

Dagur Sigurdsson (Trainer Deutschland): "Ich muss den Hut vor den Jungs ziehen, sie haben alles rausgehauen. Es war ein richtig hartes Stück Arbeit - für den Körper und den Kopf. Die Argentinier sind sehr flink und taktisch clever. Jetzt fängt alles bei null an. Die Gegner werden jetzt sowieso stärker - egal wer kommt. Da müssen wir uns gut vorbereiten."

Carsten Lichtlein (Deutschland): "Vor dem Start der WM hat uns das keiner zugetraut. Die Mannschaft spielt unbekümmert auf und das macht frischen Handball aus."

Patrick Groetzki (Deutschland): "Ich bin unglaublich stolz darauf, wie wir uns als Mannschaft präsentieren. Wir kämpfen in jedem Spiel, auch wenn es mal nicht so läuft, und bewahren dabei einen kühlen Kopf. Und das mit einer Mannschaft, die noch nicht so lange zusammenspielt - das lässt uns auch für das weitere Turnier hoffen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Alles wie gehabt. Im Tor beginnt wie schon gegen Dänemark Lichtlein. Zudem schickt Sigurdsson zunächst Gensheimer, Drux, Strobel, Weinhold, Groetzki und Wiencek ins Rennen.

6.: Die Argentinier erweisen sich bisher wie erwartet als unangenehmer Gegner. Doch Deutschland wirkt konzentriert. Wiencek tankt sich am Kreis durch und trifft zur 3:2-Führung in Unterzahl.

15.: Yes!!!!! Lichtlein macht ein gutes Spiel. Nun pariert er einen Siebenmeter von Pizarro und verhindert den Ausgleich. 7:6 führt das DHB-Team, bei dem Wiencek mit mittlerweile vier Buden stark aufspielt.

22.: Wichtiges Tor von Mimi Kraus zum 10:8. Trotzdem bleibt festzuhalten: Sigurdssons Mannschaft tut sich schwer, vor allem offensiv, teilweise auch in der Abwehr. Mittlerweile kann man sich bei Lichtlein bedanken, dass die Führung besteht. Bei Argentinien steht mittlerweile Garcia für Schulz zwischen den Pfosten.

30.: Puh! Das sieht nicht so gut aus diesmal. Es passt wenig zusammen. Zu viele technische Fehler, zu viele Ungenauigkeiten und auch in der Abwehr nicht voll da. Mit einem 13:14-Rückstand geht Deutschland in die Pause. Ein knallhartes Stück Arbeit ist das hier. Übrigens: Erst ein Tor für Weinhold, der im Angriff kaum zum Zug kommt.

36.: Super, Carsten! Lichtlein entschärft erneut einen Siebenmeter. Im Gegenzug bedient Weinhold seinen Kieler Teamkollegen Wiencek am Kreis. Der versenkt eiskalt - 17:15 Deutschland. Der Start in die zweite Halbzeit ist wie gegen Russland gut gelungen.

42.: Toller Tempogegenstoß. Gensheimer bedient Groetzki, der erzielt das 19:19. Die Argentinier sind allerdings weiterhin giftig, zudem macht sich der Torhüterwechsel von Schulz hin zu Garcia immer mehr bezahlt.

49.: Krimi in Lusail! Das DHB-Team führt mit 22:21, auch weil Lichtlein weiterhin super hält. Portela langt gegen Strobel hin, der muss erstmal behandelt werden. Er kann glücklicherweise weitermachen.

56.: Strobel macht das 26:22. Das beruhigt die Nerven doch gewaltig. Jetzt cool bleiben, Jungs! Dann ist uns der Gruppensieg kaum mehr zu nehmen.

60.: Sieg!!! Es war keine leichte Aufgabe. Doch dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit bringt die deutsche Mannschaft den Sieg letztlich relativ sicher nach Hause.

Der Star des Spiels: Carsten Lichtlein. Klar: Wiencek spielte am Anfang stark, Groetzki im zweiten Durchgang herausragend. Und auch Strobel glänzte. Konstant auf hohem Niveau hielt aber Lichtlein (15 abgewehrte Bälle). Mehrere Glanzparaden, zwei gehaltene Siebenmeter - stark! Sigurdsson sah deshalb erstmals bei dieser WM keinen Anlass, den Keeper zu wechseln. Heinevetter blieb 60 Minuten auf der Bank.

Heiner Brand im SPOX-Interview

Der Flop des Spiels: Diego Simonet. Der argentinische Spielmacher machte zu viel alleine und warf eine Fahrkarte nach der anderen (1 von 12). Besonders in den ersten 30 Minuten verhinderte der Mann von Montpellier AHB damit einen noch größeren Vorsprung seines Teams.

Das fiel auf:

  • Immer wieder traurig: Keine 1000 Fans verirrten sich in die 15.000 Zuschauer fassende Lusail Multipurpose Hall. Immer wieder erfreulich: Die ungefähr 300 DHB-Anhänger feuerten ihre Mannschaft leidenschaftlich an.
  • Die Argentinier deckten Strobel zeitweise offensiv. Auch eine Art, seinen Respekt vor dem deutschen Spielmacher zu bekunden. Insgesamt war die südamerikanische Deckung äußerst unangenehm - wie befürchtet!
  • Michael Müller gelangen im vierten Spiel bei dieser WM seine ersten Treffer. Er erhielt wie Fabian Böhm verglichen mit den ersten Partien relativ viel Spielzeit. Etwas Glück hatte Müller in der ersten Halbzeit, als er Diego Simonet heftig foulte. Da hätte es womöglich sogar Rot geben können.
  • Gensheimer und Weinhold, zwei der bisher zuverlässigsten Spieler im deutschen Team, kamen in der ersten Hälfte überhaupt nicht in die Partie. Beide erzielten jeweils nur einen Treffer, Weinhold war zudem früh mit zwei Zeitstrafen belastet. Nach der Halbzeit wurde es etwas besser.
  • Stefan Kneer brachte in der zweiten Halbzeit mehr Stabilität in die Abwehr und war damit ein wichtiger Faktor.

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