Bester DHB-Werfer war Uwe Gensheimer mit neun Toren gefolgt von Patrick Groetzki (6), Patrick Wiencek (4), Steffen Weinhold, Mimi Kraus, Paul Drux (alle 2), Stefan Kneer und Martin Strobel (jeweils1). Bei Russland war der Berliner Konstantin Igropulo sechs Mal erfolgreich.
Nach dem Auftaktsieg gegen Polen hat Deutschland nun beste Chancen, die Gruppe sogar mindestens auf dem zweiten Platz abzuschließen. Nächster Gegner ist am Dienstag Dänemark.
Die Reaktionen:
Dagur Sigurdsson (Bundestrainer): "Es war unglaublich spannend. Zum Schluss war es natürlich auch ein bisschen Glück, aber das gehört dazu. Der Sieg geht in Ordnung, aber es hätte auch kippen können. Wir sind im Angriff zunächst nicht in unser Spiel gekommen und haben zu viele Gegenstoßtore kassiert. In der zweiten Halbzeit haben wir das viel besser gemacht und mit viel mehr Biss gespielt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Sigurdsson setzt im Tor erneut von Beginn an auf Heinevetter. Zudem stehen im Angriff Gensheimer (Linksaußen), Drux (Rückraum links), Strobel (Rückraum Mitte), Weinhold (Rückraum rechts), Groetzki (Rechtsaußen) und am Kreis Wiencek auf der Platte.
WM-Tagebuch: Steinewerfer, Söldner und volle Schweden
7.: Erst ein Tor für Deutschland, die russische Abwehr erweist sich bisher als Bollwerk. Gute Nachrichten gibt es aus der Anfangsphase von Heinevetter. Der Berliner pariert einen Siebenmeter von Kovalev, das muss Selbstvertrauen geben. 2:1 führen aber die Russen.
13.: Das DHB-Team schafft es bisher nicht, seine Angriffe ruhig durchzuspielen und einen Spieler in eine gute Wurfposition zu bringen. 3:5 beträgt der Rückstand, Sigurdsson reagiert und nimmt eine Auszeit.
23.: Wiencek bekommt für nichts eine Zeitstrafe, nicht die erste merkwürdige Entscheidung der schwedischen Schiris Johansson und Kliko. Die Russen nutzen die Überzahl eiskalt aus. Kovalev wird auf der rechten Seite freigespielt und macht das Ding rein - 9:7 für Russland.
30.: Kaum ein vernünftiger Angriff gelingt bisher. Kraus nimmt einen schwierigen Wurf, der Ball geht drüber. Russland führt mit 13:9 zur Pause.
35.: Sauber, Jungs! Jetzt läuft es plötzlich. Drux steckt schön an den Kreis zu Wiencek durch, der schließt erfolgreich ab. Heinevetter hält stark, im Gegenzug erzielt Groetzki den nächsten Treffer. 5:1-Lauf der Deutschen, Ausgleich.
41.: Jetzt steht auch die Abwehr immer besser, was einen Ballverlust der Russen provoziert. Der Tempogegenstoß läuft, Kneer schließt ab. Die erste Führung überhaupt für das DHB-Team in dieser Partie. 18:17. Zum Glück hält Keeper Igor Levshin mittlerweile keinen Ball mehr.
47.: Klasse Heber von Groetzki, erstmals führt Deutschland mit drei Toren Vorsprung. Übrigens: Seit der 42. Minute steht Lichtlein für Heinevetter zwischen den Pfosten.
54.: Gensheimer zum Neunten! Der Kapitän läuft von außen ein, der Winkel ist nicht optimal. Aber wenn es läuft, dann läuft es halt. Vorbei am Keeper, rein in die Maschen - 26:24. Reicht das?
60.: Siiiiiieeeeeeeeeeeeeg!!!!!!! Die Russen bekommen in Überzahl noch einmal die Chance zum Ausgleich, doch sie werfen den Ball einfach weg.
Der Star des Spiels: Uwe Gensheimer. Bester Werfer mit neun Buden, alle vier Siebenmeter verwandelt - der Kapitän ging voran. Gerade in der Phase, als es nicht sonderlich gut lief, war Gensheimer zur Stelle. Ganz, ganz starker Auftritt. Der Lohn: "Uwe, Uwe"-Sprechchöre von den deutschen Fans.
Der Flop des Spiels: Igor Levshin. Was der russische Keeper im ersten Durchgang zeigte, konnte man ja noch halbwegs durchgehen lassen. Die ersten Minuten der zweiten Hälfte waren dann aber desolat. Levshin war für seine Mannschaft kein Rückhalt. Und das in einer Phase, als sie dringend einen gebraucht hätte. In der 44. musste er runter.
Das SPOX-Power-Ranking zur WM in Katar
Das fiel auf:
- Es bleibt kein Platz frei, hatten die WM-Veranstalter bei ihrer Bewerbung versprochen. Die Anzahl der Zuschauer bei diesem Spiel kann allerdings nur als erbärmlich bezeichnet werden. Die Halle war nicht einmal zu einem Fünftel gefüllt. Immerhin: Die deutschen Fans, die da waren, machten ordentlich Stimmung.
- Spätestens nach zehn Minuten wusste jeder, warum Sigurdsson im Vorfeld so eindringlich vor Russland gewarnt hatte. Die Mannschaft von Coach Oleg Kuleshov stand in der Deckung gut und spielte im Angriff variabel. Das galt aber größtenteils nur für die ersten 30 Minuten.
- Zu wenig Tempo, zu wenig Kreativität. In den ersten 30 Minuten landete der Ball zu oft irgendwann bei Weinhold, der dann im Eins-gegen-Eins etwas versuchen musste. Insgesamt ging im Rückraum wenig. Sigurdsson probierte auf Halblinks und in der Mitte einige Spieler aus. So richtig funktionierte aber nichts.
- Im zweiten Durchgang ein anderes Bild: Das Gesamtpaket passte nun beim DHB-Team. Es war eine ähnlich couragierte Leistung wie schon gegen Polen. Diese Mannschaft werfen schlechte Phasen offensichtlich nicht mehr so leicht aus der Bahn.
- Heinevetter machte diesmal unter dem Strich eine ordentliche Partie, trotzdem durfte Lichtlein ab der 42. Minute ran. Und der zeigte großartige Paraden.
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