Thomas Schmidberger
Die Wahl zum Behindertensportler des Jahres ist für Thomas Schmidberger das Sahnehäubchen auf einem grandiosen Jahr. "Ich sag mal so: 2013 hätte schlechter laufen können und diese Ehrung jetzt ist die Krönung", erklärt der 21 Jahre junge Tischtennisspieler, "ich freue mich wirklich sehr."
Bei den Paralympischen Spielen 2012 gewann er Bronze im Einzel und Silber mit der Mannschaft. Auf der Schlussfeier durfte der Bayreuther danach die deutsche Fahne tragen. Als großer Hoffnungsträger für die Zukunft wurde er vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) ausgewählt. "Thomas gehört zu einer Reihe von Hoffnungsträgern für die Spiele in Rio 2016", begründete in London der Chef de Mission Karl Quade, "er verfügt über ein sehr großes Potenzial".
Das hat Schmidberger in diesem Jahr überzeugend abgerufen. Die Paralympics hätten ihn beflügelt und ermöglicht, dass er sich zwei weitere Träume erfüllt, sagt Schmidberger. Im Juni kletterte er nach einigen erfolgreichen Turnieren vorbei an seinem chinesischen Dauerrivalen Feng Panfeng auf Platz eins der Weltrangliste. Und im Oktober wurde er in Italien Doppel-Europameister im Einzel und mit dem Team. "Stolz ist stark untertrieben", sagte er damals, "geiler geht´s doch gar nicht, es ist einfach nur schön".
Seit acht Jahren spielt er Tischtennis. "In unserem Gymnasium stand eine Tischtennisplatte und ich wollte gern mitspielen, wusste aber nicht, wie es möglich ist", erzählte er in einem Interview: "Mein Vater hat dann erst in der Garage eine Tischtennisplatte aufgestellt und später einen richtigen Trainingsraum in unser neues Haus gebaut. Es hat sich dann gezeigt, dass ich Gefühl dafür habe und Talent."
Inzwischen ist er so gut, dass er sogar mit "Fußgängern" erfolgreich mithalten kann. So steht - oder sitzt - "Tom" Schmidberger für den FC Miltach in der Landesliga an der Platte. Seit Mai 2012 spielt Schmidberger außerdem bei der Rollstuhlsport-gemeinschaft Koblenz in der Bundesliga. Querschnittsgelähmt ist er seit einem Unfall im Alter von viereinhalb Jahren.
Er kommt ursprünglich aus Viechtach im Bayerischen Wald wo er und auch am Dominicus-von-Linprun-Gymnasium im April 2011 sein Abitur gebaut hat. Neben seinem professionell betrieben Sport studiert er Sportökonomie an der Universität in Bayreuth. Allerdings nur den Theorieteil, da er wegen seiner Behinderung den praktischen Teil nicht absolvieren kann.
Die Ausnahmeregelung wurde vom Bayerischen Kultusministerium getroffen - ein gutes Beispiel für aktive Förderung behinderter Sportler. Schmidbergers größtes Ziel derzeit ist aber Brasilien: "Natürlich werde ich in Rio 2016 dabei sein, wenn alles beruflich und gesundheitlich gut läuft."