Rollstuhlbasketball, Junioren-Nationalmannschaft
Sie haben Historisches geleistet und sind deshalb vollkommen verdient Mannschaft des Jahres. Erstmals hat in diesem Jahr eine deutsche Junioren-Nationalmannschaft U23 im Rollstuhlbasketball die Weltmeisterschaft gewonnen. Im türkischen Adana triumphierte die Mannschaft von Bundestrainer Peter Richarz am 14. September in einem dramatischen Finale mit 69:65 (14:18/34:34/43:46) gegen Schweden.
Damit gelang dem deutschen Nachwuchs, was im Sommer den beiden A-Nationalmannschaften - Männern wie Frauen - bei der Europameisterschaft in Frankfurt verwehrt blieb: Der ‚ganz große Wurf'.
Dafür baute der Hamburger Bundestrainer Richarz vor allem auf seine Leistungsträger, die allesamt bereits Schlüsselpositionen bei Vereinen in der höchsten deutschen Spielklasse einnehmen. Hierzu gehörten vor allem der Heidelberger Leon Ole Schöneberg wie auch die offensiv starken Thomas Böhme und Kai Möller von den beiden deutschen Topteams RSV Lahn-Dill und RSC-Rollis Zwickau.
Komplettiert wurde dieses Quartett durch den erfahrenen Thüringer Jens-Eike Albrecht. Er schaffte es zudem ins WM-Allstar-Team. Insgesamt halfen elf Spieler mit, den Titel zu gewinnen. Jüngster war der erst 15 Jahre alte Nico Dreimüller aus Heidelberg.
Im Finale sahen die Schweden in einer Neuauflage des für Deutschland ebenfalls erfolgreichen EM-Endspiels von 2012 lange Zeit wie die sicheren Sieger aus und führte zwischenzeitlich mit zehn Punkten. Doch die Revanche blieb aus: In den letzten sechs Minuten drehte vor allem Böhme vom RSV Lahn-Dill mit 14 Punkten die Partie. Der 22 Jahre alte Student des Grundschullehramtes erzielte im Finale insgesamt 28 Punkte und wurde damit bester Scorer.
Für die meisten Spieler ist mit dem Titelgewinn die Juniorenzeit zu Ende gegangen. Die Sograft des WM-Triumphes aber dürfte groß genug sein, um wieder ein starkes Juniorteam aufzubauen. Mehr noch: Im Frühjahr 2014 findet ein Sichtungslehrgang für das A-Team vor der Weltmeisterschaft vom 3. bis 15. Juli in Incheon/Südkorea statt.
"Natürlich will man nach diesem Erfolg bei den Junioren auch irgendwann den Titel mit den Männern gewinnen", kündigte Thomas Böhme bereits an. Man darf angesichts der Generation Gold, die nun größtenteils in den Seniorenbereich aufrückt, gespannt sein. Und optimistisch.