Wieder schlagbar?
Krzyzewski und Jerry Colangelo sehen sich jetzt mit einer schweren Aufgabe konfrontiert. Nach den Absagen von Blake Griffin und Kevin Love fällt mit Paul George nun der nächste potentielle Starter aus.
Auf die eigentlich für Samstag angekündigte Kader-Bekanntgabe verzichtete man. "Es ist unangemessen, nach solch einer Verletzung über den Kader zu diskutieren", ergänzt Coach K.
Aufgrund des Überangebots an Guards ist der Backcourt die geringste Sorge des Trainers. Der Frontcourt steht dagegen auf wackligen Beinen. Stand jetzt sind Anthony Davis, Andre Drummond, Kevin Durant, DeMarcus Cousins, Kenneth Faried, Paul Millsap und Chandler Parsons die einzigen Spieler für die großen Positionen.
Die Chance für La Roja?
Spanien (Ibaka und die Gasol-Brüder) und Brasilien (Nene, Varejao und Splitter) dürften dem US-Team Probleme bereiten. Hinzu kommt noch, wie die Spieler den Schock über Georges Verletzung verdauen werden.
Zwar bleibt die USA weiterhin Top-Favorit auf den vierten großen Titel in Folge, die Konkurrenz darf sich aber gute Chancen ausrechnen, den Amerikanern die erste Niederlage auf internationaler Ebene seit acht Jahren zuzufügen.
Besonders die Spanier scheinen nach ihrem starken Auftritt bei den Olympischen Spielen 2012 eine echte Bedrohung für das US-Team.
Pacers in der Klemme
Viel schlimmer als das US-Team erwischt es aber die Indiana Pacers, die zum ungünstigsten Zeitpunkt ihren Superstar verlieren. Statt zu nörgeln, hält aber auch Präsident Larry Bird einen Verzicht auf Superstars im Nationalteam für unsinnig:
"Wir unterstützen weiterhin das Team USA und vertrauen in die NBA, die unsere Teams uns Spieler weltweit vermarktet. Das ist eine extreme unglückliche Verletzung, aber sie hätte überall passieren können, nicht nur beim Team USA."
Fakt ist aber, dass die Pacers angesichts des Abgangs von Lance Stephenson nun eine enorm große Lücke auf der Small-Forward-Position haben. George war für die kommende Spielzeit als Go-to-Guy vorgesehen, über ihn sollte Indianas Spiel laufen. Jetzt ruhen die Hoffnungen auf Roy Hibbert und David West, die die eh schon statische Offense von Frank Vogels Truppe nicht großartig beleben werden.
Schon im vergangenen Jahr war George der einzige Spieler, der die Offense mit seiner Kreativität und Athletik beleben konnte. Zum aktuellen Zeitpunkt verfügt Vogel nur über drei Spieler, die überhaupt als Small Forward auflaufen können.
Wer übernimmt für PG?
Solomon Hill, Chris Copeland und Neuzugang Damjan Rudez, der aber eigentlich auf der Vier spielt, müssen sich nun die Minuten teilen. Die Pacers werden sich wohl noch verstärken. Die großen Fische auf dem Free-Agent-Markt sind jedoch schon weg, aktuell wären Michael Beasley und Shawn Marion die besten verfügbaren Akteure für die Drei.
Finanziell sind den Pacers auch die Hände gebunden, Georges neuer Vertrag über fünf Jahre und 90 Millionen startet ab der kommenden Spielzeit. Die Versicherung dürfte allerdings sein Gehalt übernehmen, zudem wird sich Indiana wohl für eine Disabled Player Exception bewerben, die es den Verantwortlichen erlaubt, in den kommenden 45 Tagen einen Ersatz für George zu verpflichten.
Folgt der Blockbuster-Trade?
Dennoch wird Indiana keinesfalls um die Ost-Krone mitspielen, selbst die Playoffs sind in Gefahr. Nimmt man ein schwaches Jahr in Kauf, um dann mit einem hohen Draft-Pick plus einem wiedergenesenen George wieder anzugreifen? Oder packt GM Kevin Pritchard den Blockbuster-Trade aus? Roy Hibbert hat im kommenden Sommer eine Player Option, die er nach einem schwachen Jahr eventuell nicht ziehen wird.
Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte um einen Trade des Centers. Gut möglich, dass Pritchard so Spieler ins Team holt, die die Franchise in diesem Jahr konkurrenzfähig machen und die Pacers auch nach der Rückkehr von Paul George langfristig verstärken. Indiana steckt in der Klemme. Langfristig darf und kann man keinen neuen Starter für die Drei an sich binden, da George über kurz oder lang zurückkehren wird.
Die Auswirkungen von Georges Verletzung betreffen nicht nur kurzfristig das Team USA und die Indiana Pacers, sie könnte sich auch langfristig als wegweisend für die Abstellung von NBA-Profis zu ihren Nationalteams erweisen.
Zum jetzigen Zeitpunkt wünschen sich aber wohl alle Fans, Verantwortlichen und Spieler nur eines: Dass ihnen bei Paul George wieder der Mund offen stehen bleibt - im positiven Sinne.
Seite 1: Georges Verletzung und die Superstar-Debatte