"Mit 50, dickem Bauch und Zigarre..."

Max Marbeiter
17. April 201514:17
Dusko Savanovic (l.) spielt beim FC Bayern München eine wichtige Rollegetty
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Dusko Savanovic ist die personifizierte Erfahrung im Kader des FC Bayern München. Der 31-Jährige hat viel gesehen und erzählt im SPOX-Interview von seinen Anfängen auf den Straßen Serbiens. Außerdem: Kritik und Anerkennung für die NBA, Nachholbedarf in Deutschland sowie Argumente gegen den blinden Stats-Wahn.

SPOX: Herr Savanovic, Sie haben bereits viel erlebt, spielten in Serbien, Russland, Spanien, der Türkei und nun in Deutschland. Beeinflusst die Kultur eigentlich die Art und Weise, mit der Basketball aufgenommen und gespielt wird?

Dusko Savanovic: Nicht wirklich. Im modernen Basketball ist alles so professionell, global, es ist ein Business. Nehmen wir zum Beispiel Bayern: Wie viele Deutsche spielen bei uns? Okay, wir haben immerhin acht, neun im Kader. Die meisten Teams in Europa haben viele Ausländer. Es ist einfach kein normaler Job, weil nur sehr wenige Menschen weltweit überhaupt in der Lage sind, professionell Basketball zu spielen.

SPOX: Sport steht also grundsätzlich gesondert da?

Savanovic: Absolut. Ich meine, wie viele Leute können genau das tun, was sie lieben und werden noch dazu sehr gut dafür bezahlt? Das ist einfach ein großes Privileg. Die meisten Menschen üben ihren Job nicht aus, weil sie ihn mögen, sondern weil sie müssen.

SPOX: Ist es dennoch ein wenig schwierig, sich ständig an ein neues Umfeld gewöhnen zu müssen?

Savanovic: Definitiv. Es ist sogar sehr schwierig. Alles, was du kanntest, ändert sich. Andererseits lernst du verschiedene Kulturen kennen. Bis zu meinem 30. Lebensjahr habe ich in fünf unterschiedlichen Ländern gespielt, sechs Sprachen gelernt. Du versuchst immer, die positiven Dinge mitzunehmen und sie zu nutzen. Auch da sind wir privilegiert.

SPOX: An welchem Ort fiel Ihnen der Integrationsprozess am schwersten?

Savanovic: Über die Jahre lernst du, alles ein wenig zu biegen, dich anzupassen, auch wenn gewisse Dinge und Angewohnheiten nicht wirklich zu dir passen. Manchmal wusste ich nicht mal, wo ich bin. Erst war ich in Serbien, dann musste ich mich an Russland gewöhnen, dann Spanien und schließlich an die Türkei. Das hat mich sehr anpassungsfähig gemacht. Das muss auch so sein.

SPOX: Und Deutschland?

Savanovic: In Deutschland fahrt ihr so langsam, jeder hält sich ganz genau an die Regeln. Niemand macht Fehler. Für einen Serben ist das natürlich etwas Neues. Wir können auch Auto fahren, aber eben etwas wilder. Und dann kam ich ja auch noch aus der Türkei. Sie sollten mal hinfahren und sehen, wie die Leute dort fahren. Das war fast schon ein Schock. Aber ein positiver.

SPOX: Sie spielten bislang immer in Millionenstädten wie Belgrad, Istanbul oder nun München. Ist es als Sportler schwierig, abzuschalten, wenn das Leben um einen herum so hektisch ist?

Savanovic: Am Ende ist alles darauf ausgelegt, dass es funktioniert. Es ist nicht einfach, aber auch daran gewöhnst du dich. Das Training in Istanbul war beispielsweise immer so gelegt, dass wir nicht in die Rush Hour gerieten. Wenn es freitagabends regnete, wurde das Training abgesagt, weil einfach nichts mehr ging. Das war unglaublich. Im zweiten Jahr musste ich 80 Kilometer allein zum Training fahren. Und das jeden Tag. Das ist nicht einfach, aber auch das musst du akzeptieren.

SPOX: Sie kennen den internationalen Basketball bestens. Jeder Liga wird ihre eigene Identität zugeschrieben. Über die BBL heißt es immer, sie sei sehr schnell und athletisch - aber mit dem Zusatz: wegen der Amerikaner. Sucht der deutsche Basketball noch ein wenig nach seiner Identität?

Savanovic: Das kann gut sein. Hier wird tatsächlich schnell gespielt. Ich weiß aber nicht, ob das ausschließlich an den Amerikanern liegt. Klar ist Fußball in Deutschland riesig, aber die Spieler, die Deutschland hervorbringt, müssten einfach besser sein. Das Land ist so groß, es gibt so viele Möglichkeiten. Das heißt nicht, dass ich gegen Ausländer in der Liga wäre, ich bin ja selbst einer. Der Fokus sollte aber viel mehr darauf gelegt werden, eigene deutsche Spieler zu entwickeln. Am Ende wird die BBL noch zu sehr von äußeren Einflüssen bestimmt.

SPOX: Es bräuchte also mehr deutsche Spieler, um die Identität zu schaffen?

Savanovic: Genau, aber die Leute halten sich eben an die Regeln. Teams wollen natürlich so gut wie möglich sein und holen deshalb Ausländer, da sie die Mannschaft meistens besser machen. Da müsste der Verband etwas ändern, um die Identität des Basketballs zu schützen und noch mehr eigene Spieler hervorzubringen. SPOX

SPOX: Dennoch verkaufen sich deutsche Teams in der Euroleague immer besser. Bayern spielte vergangene Saison eine gute Rolle, Alba erreichte diesmal beinahe die Playoffs...

Savanovic: Der deutsche Markt entwickelt sich hervorragend, verstehen Sie mich nicht falsch. Vor zehn Jahren gab es im Grunde nur Alba. Damals wäre ich sogar beinahe nach Berlin gewechselt. Mittlerweile gibt es Bamberg, das einige Jahre dominierte und nun auch Bayern, drei Teams auf Euroleague-Level, die sicherlich immer besser und besser werden. Der deutsche Basketball wird sicherlich bald einer der besten in Europa sein. Aber, wie gesagt, sie müssen ihre eigenen Spieler entwickeln. Es ist schwer, die beste Liga zu sein, wenn zu viele Spieler von außen kommen.

SPOX: In Serbien ist man mit der Nachwuchsarbeit einen deutlichen Schritt weiter. Wie ist es eigentlich, in einem Land aufzuwachsen, in dem Basketball zu den beiden beliebtesten Sportarten zählt? In Deutschland kennt man das schließlich nicht.

Savanovic: Es ist Teil meines Lebens. Wir sind praktisch auf der Straße aufgewachsen und hatten an jeder Ecke unseren eigenen Korb. Wenn es keinen gab, haben wir uns einen gebaut. Den Ring mussten wir irgendwo kaufen, den Rest haben wir uns einfach zusammengesucht und improvisiert. Das war gut. Wir waren immer draußen. Für uns war es einfach ein Teil der Kindheit.

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SPOX: Als so kleines Land bringt Serbien unglaublich viele Topspieler hervor. Was macht die Art, wie Basketball in Ihrer Heimat gelehrt wird, so besonders?

Savanovic: Allgemein weiß ich es nicht (lacht). Ich kann nur für mich sprechen. Ich habe das Spiel, wie gesagt, auf der Straße gelernt. Das haben die Kinder in den letzten zehn Jahren nicht mehr. Niemand bringt mehr dieses Straßenelement mit. Dabei kannst du auf der Straße so viel mitnehmen. Da kommt einer mit 50, dickem Bauch und Zigarre - und wird dir etwas beibringen. Ganz sicher. Wie du den Hook nimmst, wie du deine Ellbogen einsetzt, wie du die Füße bewegst. So lernst du das. Das fehlt den Kindern heute. Das Leben hat sich geändert. Man geht weniger raus. Der Computer ist ein solch wichtiger Teil des Lebens geworden, dass sogar meine sechsjährige Tochter ein Tablet hat. Unglaublich. Es ist nichts Schlechtes, einfach ein Teil des Lebens. Dennoch sehe ich es als Vorteil an, wenn man das Spiel auf der Straße gelernt hat.

SPOX: Sie sprechen vom 50-Jährigen mit Bauch, der einem das Spiel beibringt. Viele werden einen ähnlichen Charakter vom Freiplatz kennen. Immer wieder kommen ältere Spieler vom Balkan und gewinnen Spiele dank ihrer Basics. Zudem macht es den Anschein, als wisse jeder, wie er zu werfen hat. Wird das Spiel in Serbien und auf dem gesamten Balkan von Generation zu Generation weitergegeben?

Savanovic: In gewisser Weise, ja. Wir müssen die Basics beherrschen, denn wir sind nicht athletisch. Wir sind langsam. Deshalb musst du dein Gehirn entwickeln. Ich kann nicht schneller laufen als du, also muss ich dich überlisten. Ein Fake hier, ein Behind-the-Back dort. Das ist das Spiel. So sehen wir es. Amerikaner hustlen, tanken sich gegen fünf Spieler durch. Das machen wir nicht. Wir lassen die fünf Gegenspieler mit einem Pump-Fake abheben, schlecht aussehen und legen dann ab. Das ist weder besser noch schlechter, es ist einfach eine andere Kultur.

SPOX: Dazu haben Sie diese speziellen Coaches wie Svetislav Pesic oder Zeljko Obradovic. Deren Mentalität wirkt mitunter sehr tough. Ist das tatsächlich eine Gemeinsamkeit der meisten Coaches vom Balkan?

Savanovic: Bei uns gibt es die Schule von Aleksandar Nikolic, der Svetislav Pesic und Dusan Ivkovic entstammen. Zeljko Obradovic hat wiederum von ihnen gelernt. Sie sind tough, aber haben in den letzten 40 Jahren Resultate gebracht. Sie sind erfolgreich. Sie bleiben immer bei den Basics. Und das ist gut. Denn Basketball ist ein sehr einfaches Spiel, wenn du dich an die Basics hältst.

SPOX: Aber ist es für einen jungen Spieler nicht manchmal schwierig, wenn der Coach etwas zu hart wird?

Savanovic: Natürlich. Als ich jung war, war es nicht immer einfach. Andererseits hatte ich nie ein Problem mit Autorität. Und um nichts anderes geht es ja. In meiner Familie gab es eine Hierarchie. Mein Vater war derjenige, auf den alle hörten. Auch meine Mutter. Das ging im Basketball dann eben weiter.

SPOX: Ohne Disziplin geht es ohnehin nicht...

Savanovic: Ganz genau. Wie soll es das auch? Kürzlich wurde ich gefragt, wie oft ich als Kind trainiert habe. Als ich "jeden Tag" sagte, waren sie geschockt. In Serbien geht das mit acht Jahren los. Natürlich musst du dich gerade mit 12, 13 zwingen, aber da sind wir wieder bei der Disziplin.

SPOX: Ihr eigenes Spiel bezeichnen Sie als speziell, als langsam, sogar als hässlich. Effizient ist es dennoch. Es gab da diese Szene aus dem ersten Euroleague-Spiel gegen Barcelona, als Sie an der Dreierlinie, ohne zu dribbeln, zwei Gegenspieler aussteigen ließen und schlussendlich doch den freien Wurf hatten. Steht eine solche Szene sinnbildlich für Ihr Spiel?

Savanovic: Das könnte gut sein. Durch Denken in eine gute Position kommen. Das ist mein Spiel. Ich kann mich auch noch an die Szene erinnern. Ein Pump-Fake, ein Sternschritt und ich hatte den offenen Wurf.

SPOX: Wird der Basketball-IQ bei aller Athletik heute ein wenig unterschätzt?

Savanovic: Naja. Das Ganze passiert in Wellen. Wie in der Mode. Die kommt auch immer wieder. Alles ist ein Kreislauf. Es gab die Ära, in der intelligente Spieler wie Larry Bird dominiert haben, dann haben die harten Jungs dominiert. Heute gibt es die kräftigen Spieler wie Dwight Howard oder LeBron James. Aber die intelligenten Spieler kommen zurück. Nehmen wir nur Steph Curry oder Milos Teodosic. Sie sind nicht kräftig oder übermäßig athletisch, dominieren aber dennoch.

Milos Teodosic im SPOX-Interview: "Würden gegen NBA-Teams mithalten"

SPOX: Ich habe kürzlich gelesen, dass Sie kein allzu großer Fan von Statistiken sind, da sie das Spiel zu sehr auf Zahlen reduzieren.

Savanovic: Ich gehe sogar noch weiter: Stats ruinieren das Spiel. Natürlich entwickelt sich das Spiel. Deshalb ist es ohne Stats unmöglich, alles zur verfolgen. Sie können dir einen Anhaltspunkt geben, wer wie gespielt hat. Andererseits können sie dir auch etwas vorgaukeln. Ein Spieler macht vielleicht 20 Punkte oder holt viele Rebounds. Das klingt gut. Vielleicht hat er aber vieles falsch gemacht, hilft seinen Teamkollegen nicht. Du musst Basketball sehen, um es zu verstehen. Stats allein können dich belügen. Die besten Coaches in der Welt wissen das und würden ein Team deshalb nie einzig aufgrund von Zahlen auf Papier aufbauen.

SPOX: Besteht heutzutage eine Tendenz, das Spiel zu sehr zu analysieren?

Savanovic: Definitiv. Synergy analysiert beispielsweise jeden Spieler in jeder Position. Und das, seit er spielt. Wie wirft er von wo? Wie stellt er sich an, wenn die Sonne scheint, wie wenn es bewölkt ist? In 20 Jahren wird es sein wie beim American Football, wo oben in der Arena ein Koordinator sitzt, der alles überblickt. Das gefällt mir nicht. Es sollte einfach sein. Immerhin sprechen wir von einem Spiel. Wir retten keine Leben, wir spielen ein Spiel, das die Leute unterhalten soll.

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SPOX: Was halten Sie angesichts dessen von den jungen General Managern, speziell in der NBA, die sich bei der Zusammenstellung ihrer Teams sehr stark an Stats orientieren?

Savanovic: Es gibt immer gute und schlechte Manager. Am Ende geht es darum, was funktioniert.

SPOX: Es ist aber nicht zwingend negativ, dass einige General Manager in der NBA keinen Basketball-Background haben?

Savanovic: Die NBA ist ohnehin etwas völlig anderes. Dort geht es um Image, um Entertainment. Bis April, bis die Playoffs starten, ist die NBA eine Show, ein Zirkus. Es geht um Ticketverkäufer, darum, die Spieler zu schützen. Die großen Namen füllen die Halle, da die Leute kommen, um einen wie Blake Griffin dunken zu sehen. Deshalb ist es vielleicht sogar egal, ob da einer dopt oder nicht, denn die Spieler bringen Millionen ein. Andererseits ist die NBA die professionellste Liga der Welt. Das ist auch einer der Gründe, weshalb sie Manager ohne sportlichen Hintergrund anstellen. In Europa sieht man das nicht. Sie sind bei so etwas die ersten, weil sie auch bei den Stats der Vorreiter waren.

SPOX: Sie sind also kein zu großer Fan der NBA?

Savanovic: Ich liebe das Spiel. Und in der NBA wird der beste Basketball der Welt gespielt. Das ist überhaupt keine Frage. Aber es gibt eben einige Dinge, die mir nicht so sehr gefallen.

SPOX: Andererseits sagen viele, dass sich Teams wie die Spurs oder Atlanta dem europäischen Basketball anpassen. Und sie haben Erfolg. Entsprechen San Antonio und die Hawks Ihrem Bild vom "perfekten" Basketball?

Savanovic: Ja. Die Spurs zelebrieren tatsächlich die Schönheit des Spiels. Andererseits glaube ich aber nicht, dass sich die NBA dem europäischen Basketball angleichen wird. Sie stehen ja über uns, wieso sollten sie da einen Schritt zurückgehen. Fährst du einen Mercedes, klaust du ja auch nicht von einem Fiat. Klar haben wir momentan das Beispiel mit Greg Popovich und den Spurs, ich denke aber, dass das - abgesehen von den Hawks - eher eine einmalige Sache sein wird.

SPOX: Vor der Saison hatte Bayern ebenfalls den Plan, den Fokus ohne Malcolm Delaney mehr auf das Team zu legen. Dabei wird immer kritisiert, dass solchen Teams der Closer fehlt. Derjenige, der in kritischen Situationen übernehmen kann. Ist da etwas dran?

Savanovic: Das kann durchaus sein. Wir haben allerdings genügend Closer. Am Ende gibt es im Sport wie im Leben ohnehin nicht nur einen Weg. Es gibt nicht diese eine, richtige Entscheidung. Du musst einfach mit deinen Möglichkeiten für deine Sache kämpfen. Ich sehe keinen Grund, weshalb wir mit diesem Team nicht Meister werden sollten. Wir müssen nur herausfinden, wie.

SPOX: Sie sind beispielsweise einer dieser Spieler, die in entscheidenden Momenten übernehmen. Verändert sich da etwas im Kopf?

Savanovic: Nein. Niemand hat diesen Schalter im Kopf. Klar bist du motivierter, willst punkten, aber deine Teamkollegen müssen wissen, dass du der Richtige bist. Das heißt, dass du die richtige Entscheidung treffen kannst. Manchmal kommt dann ein Pass dabei heraus. Manchmal ein Rebound oder ein Block. Die richtige Entscheidung kann so unterschiedlich aussehen. Es geht darum, sie zu erkennen.

SPOX: Bayern schied in diesem Jahr bereits in der Vorrunde der Euroleague aus. Die Gruppe war extrem schwer. Vielleicht zu schwer für ein Team, das gerade neu zusammengestellt worden war?

Savanovic: Vielleicht kam es tatsächlich zur falschen Zeit. Wir können uns aber nicht hinter unserer Gruppe verstecken. Klar spielten erstmals in der Geschichte nur Meister in einer Gruppe, aber das ist keine Entschuldigung. Wir haben einfach nicht gut gespielt. Wir sind eigentlich viel besser. Wir sind besser als Turow, waren in beiden Spielen besser drauf als Milan und sind eigentlich auch besser als Panathinaikos. Hätten wir unser Maximum abgerufen, hätten wir das Top 16 erreicht. Das lag aber an uns. Dazu kamen die sehr vielen Verletzungen und vielleicht auch die Integration der Neuen. Irgendwann hat sich eine Negativspirale entwickelt und plötzlich lief nichts mehr.

SPOX: Kann man gegensteuern, wenn man merkt, dass es in die falsche Richtung läuft? Oder versucht man es dann vielleicht zu sehr?

Savanovic: Es ist extrem schwer. Du schlägst dich mit allem möglichen herum. Mit Emotionen. Mit dem Training. Es ist einfach eine sehr komplizierte Dynamik. 12 Spieler und 3 Coaches arbeiten zusammen. Heute fühle ich mich gut, ein anderer dafür weniger. Das muss man jeden Tag aufs Neue zusammenbringen.

Vasilije Micic im SPOX-Interview: "Konnte mit NBA-Talenten mithalten"

SPOX: Sie selbst sind wohl der erfahrenste Spieler im Team der Bayern. Vasilije Micic sagte im SPOX-Interview, dass Sie ihm unglaublich geholfen hätten, als er nach München kam. Sehen Sie sich ein wenig als Mentor der jungen Spieler und suchen sie Ihre Hilfe?

Savanovic: Er kam zu mir, richtig. Am Ende spielt das Alter aber keine Rolle. Ich habe beispielsweise auch kein Problem damit, einen jüngeren um Rat zu fragen, wenn er sich besser auskennt. Vasilije habe ich tatsächlich geholfen. Aber wofür hätte ich meine Erfahrung, wenn ich sie nicht weitergeben würde. Das wäre schlimm. Wenn du deine Erfahrung nicht an andere oder deine Kinder weitergibst, bedeutet dein Leben so wenig. Deshalb habe ich versucht, Vasa zu helfen, so gut ich konnte.

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Dusko Savanovic im Steckbrief