Briggs nach Niederlage auf Intensivstation

SID
Hat seine Nehmerqualitäten unter Beweis gestellt: Shannon Briggs (l.)
© Getty

Shannon Briggs liegt nach seiner Niederlage gegen Witali Klitschko auf der Intensivstation. "Shannon the Cannon" erlitt mehrere Kopfverletzungen und einen Muskelriss im Arm.

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Am Sonntag lag Shannon Briggs noch auf der Intensivstation. Immerhin war er ansprechbar. Nach einer Kernspin-Untersuchung konnte die befürchtete Gehirnblutung zwar ausgeschlossen werden, der Amerikaner erlitt bei seiner klaren Punkt-Niederlage im Kampf um die WBC-WM im Schwergewicht gegen Witali Klitschko in Hamburg allerdings eine Gehirnerschütterung und je eine Fraktur unter dem rechten und über dem linken Auge.

Außerdem zog er sich einen Sehnen- und Muskelriss im linken Arm zu.

Zwölf Runden lang prügelte der Champion aus der Ukraine auf den Herausforderer aus den USA ein, ohne ihn K.o. schlagen zu können. Ein Akt legalisierter Körperverletzung, den 14.500 Zuschauer in der ausverkauften Halle bejubelten und der dem Sender RTL mit bis zu 14,08 Millionen Zuschauern eine Rekordeinschaltquote und einen Marktteil von 66,9 Prozent bescherte.

Klitschko: "Ich bin nicht zufrieden"

"Shannon the Cannon" hatte sich als Rohrkrepierer erwiesen. Den großen Sprüchen im Vorfeld folgte im Ring nichts außer unfassbaren Nehmerqualitäten. "Mir tun die Hände weh", sagte Witali Klitschko, "ich habe ihn mir zurecht gestellt, Maß genommen, voll getroffen, aber er fiel einfach nicht. Ich bin nicht zufrieden."

Nach der siebten und zehnten Runde rettete den taumelnden Briggs nur die Pausenglocke, aber er kam immer wieder. Wollte unbedingt mit Klitschko über die Runden gehen. Das hatten vorher von 40 unterlegenen Gegnern nur Timo Hoffmann und Kevin Johnson geschafft. Doch dabei gefährdete er seine Gesundheit.

"Nach der sechsten Runde hatte ich Angst um Briggs", sagte Ringarzt Dr. Stefan Bock, "seine Pupillenreflexe waren nach dem Kampf in Ordnung, er wurde allerdings schläfrig".

Gleichgewichtsprobleme bei Briggs

Der Security-Mann, der den 38-Jährigen vom Ring wegführte, berichtete von offensichtlichen Gleichgewichtsproblemen bei Briggs. Klitschkos Trainer Fritz Sdunek meinte: "Ich hätte meinen Schützling in solch einer Situation spätestens nach der zehnten Runde herausgenommen."

Der erfahrene Ringsprecher Michael Buffer konnte nicht glauben, was er da sah: "Nach diesen vielen schweren Schlägen hätte der Ringrichter abbrechen müssen." Auch Ex-Europameister Luan Krasniqi schloss sich als RTL-Experte dieser Meinung an: "Es war unverantwortlich, den Kampf bei so vielen Wirkungstreffern fortzuführen."

Der Ringarzt wurde während des Kampfes nicht um Rat gefragt: "Ich hätte zum Abbruch geraten". Die Entscheidung darf allein der Ringrichter treffen, Ian John-Lewis aus Großbritannien aber gab den Kampf immer wieder frei.

Keine Aufgabe

In der Regelbesprechung vor dem Kampf hatte die Ecke von Briggs inständig darum gebeten, so lange wie irgend möglich weiterzumachen. "Er ist ein großer Kämpfer, er wollte nicht aufgeben", zollte Klitschko seinem Gegner Tribut. Sdunek ist sich allerdings sicher: "Briggs wird nach diesen vielen Schlägen nicht mehr derselbe sein."

Der 39 Jahre alte Champion allerdings fühlt sich so stark wie nie. "Es gibt außer meinem Bruder niemanden, der mich schlagen kann. Ich bin der Stärkste der Welt." Seit seinem Comeback 2007 hat Klitschko wieder richtig Lust auf Boxen, die Probleme an Schulter und Rücken sind ausgestanden, das Training wird dementsprechend modifiziert. "Ich habe noch genug trockenes Pulver in mir. In ein paar Monaten kann ich wieder im Ring stehen", kündigte Witali Klitschko eine Fortsetzung seiner Karriere an.

Haye bleibt Wunschgegner

Bei dem gigantischen Interesse an seinen Kämpfen und denen seines Bruders wäre alles andere ja auch unverständlich. Die Kuh ist zu melken, so lange sie Milch gibt. Die Frage ist nur, gegen wen als nächstes. Im Dezember boxen der Kubaner Odlanier Solis und Ray Austin das Herausforderer-Recht bei der WBC aus. "Egal, wir nehmen jeden", erklärt Manager Bernd Bönte.

Klitschkos Wunschgegner aber bleibt der Brite David Haye, der mit dem WBA-Titel den einzigen Gürtel hält, der noch nicht im Familienbesitz ist. "Unser Angebot steht, 50:50-Aufteilung der weltweiten Einnahmen, keine Optionen", sagte Bönte, "das ist ganz einfach und fair, Haye muss nur annehmen."

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