Kurzsichtig gen Abgrund?

Jan Höfling
06. Januar 201616:26
Im Boxsport gibt es viele dringende Baustellengetty
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Das Duell Mann gegen Mann fasziniert seit jeher die Menschheit. Doch die bisherige Vormachtstellung des Boxsports bröckelt. Weltmeistertitel werden zu Ramschware, der Weg des geringsten Widerstandes dominiert. Durch falsche Entscheidungen bewegt sich eine ganze Sportart kurzsichtig auf den Abgrund zu. Nur eine Revolution kann den Weg zurück auf die richtige Bahn ebnen.

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"Das Boxen ist verdorben", sagte ein grinsender Floyd Mayweather Jr. einst: "Es gibt einfach zu viele Titel und damit auch zu viele Weltmeister. Ich denke, dass es nur einen einzigen Gürtel geben sollte und das war es."

In einer perfekten Welt wäre Floyds Wunsch wohl Realität. Schließlich handelt es sich bei einem Weltmeister per Definition um den Besten des Planeten. Natürlich müsste es einen Titelträger pro Gewichtsklasse geben, denn dass diese ihre Daseinsberechtigung haben, daran zweifelt auch Mayweather nicht. Das Problem: Wir leben nicht in einer perfekten Welt, sondern in einer, in der Tyson Fury mehrere Schwergewichtsgürtel trägt.

Insgesamt gibt es momentan 17 Gewichtsklassen. Vom Schwergewicht (90,7 Kilogramm) bis hin zum Strohgewicht (47,6) kämpfen Boxer aus aller Herren Länder um Ruhm, Geld und jede Menge Edelmetall. Deutlich zu viel Edelmetall. Ein Blick auf die vier großen Verbände, die World Boxing Association (WBA), das World Boxing Council (WBC), die International Boxing Federation (IBF) und die World Boxing Organization (WBO) reicht aus, um das gesamte Schlamassel zu verdeutlichen.

Statt 17 Weltmeistern gibt es knapp 100. Vom Interims-Champion über den regulären Titelträger bis hin zum Diamond - oder Super-Champion ist alles dabei. Was ein wenig an die gefühlt mehr als einhundert Pokemon-Spieleditionen erinnert, macht den Überblick nahezu unmöglich. Es entsteht vielmehr zuweilen gar der Eindruck, dass es mehr Gürtel gibt als in so manchem Modehaus in der Münchner Innenstadt.

Ein zweischneidiges Schwert

Zugegebenermaßen ist die Logik hinter dieser Flut teilweise sogar nachvollziehbar. Weltmeisterschaftskämpfe generieren ein gesteigertes Interesse, dieses wiederum generiert Geld - und Geld macht bekanntlich sexy. Je mehr davon, desto besser. Auch würden viele Events ohne ein zusätzliches Reizmittel erheblich weniger in die Kassen spülen, die Kämpfer hätten so weniger Einnahmemöglichkeiten und da ihre Zeit im Ring begrenzt ist, durchaus Probleme, ihrem Beruf nachzugehen. Aber hey, so ist das Leben. Ungeachtet der Einzelschicksale schadet die Anzahl dem Sport nämlich gewaltig.

Der Fokus ist fehlerhaft. Ein Promoter, dessen aus Fan-Sicht teils kontraproduktive Arbeit ein Thema für sich wäre, muss etwa eine ordentliche Stange Geld dafür zahlen, dass sein Kämpfer überhaupt um den Gürtel des jeweiligen Verbandes kämpfen darf. Egal ob dieser der Weltmeister ist oder nicht. Und die Summen sind gewaltig. Wird nicht gezahlt, ist der Titel futsch - unabhängig von der sportlichen Leistung. Generell tritt diese inzwischen zu sehr in den Hintergrund.

Zugespitzt könnte formuliert werden, dass das Amateur-Boxen ein Sport ist, das Profi-Boxen mehr ein Geschäft. Und hier liegt das Problem.

Das ganze System, auf dem das Geschäft "Boxen" mehr und mehr aufbaut, wird nur bis zu einem gewissen Punkt funktionieren. Denn irgendwann nimmt das Interesse durch die zunehmende Entwertung zwangsläufig ab. Spätestens, wenn die Rolle des Weltmeisters durch die schiere Anzahl an Gürteln endgültig ad absurdum geführt wird, platzt die Blase. Der Rang des Weltmeisters sollte das ultimative Ziel sein und kein Anlass für Pokemon-Vergleiche.

Mann gegen Mann

Vor allem da das Boxen die perfekte Grundlage bietet. Es gibt schließlich nur wenige so faire Vergleiche, wie den, der den Zuschauern im Ring geboten wird. Und vor allem kaum einen, der von Haus aus so herrlich unkompliziert und günstig daherkommt.

Es gibt zum Beispiel keinen Vorteil des besseren Materials, wie es etwa in der Formel 1 der Fall ist, noch eine Abhängigkeit von (un)fähigen Teamkollegen, die allesamt nicht billig zu haben sind und im schlimmsten Fall das Teamgefüge vor einem nicht gerade unwichtigen Event im eigenen Land mit einem Sex-Tape-Skandal sprengen, wie im Fußball.

Jeder ist seines Glückes Schmied und dennoch wird der Sport in puncto Titeln durch Regularien, Bestimmungen sowie vor allem persönliche Interessen unnötig verkompliziert und so beschädigt. Aus einem Weltmeister pro Gewichtsklasse werden sechs oder mehr, jeder Verband hat seine Regeln, Besonderheiten und Praktiken im Hinblick auf seine Gürtel. Damit muss endlich Schluss sein! Die Konkurrenz schläft nicht - und macht vor, wie es geht.

Egos wegpacken, den Weg freimachen

Doch wie soll der Wandel vonstattengehen? Die Problematik ist immerhin lange bekannt, eine passende Reaktion blieb allerdings bisher praktisch aus. SPOX

"Andere Disziplinen drängen ins Rampenlicht. Mixed Martial Arts ist nur ein Beispiel, klare Strukturen helfen dabei. Im Boxen gibt es zu viele Verbände, zu viele Titel. Das alles verwirrt die Fans nur unnötig", erkannte der verstorbene WBC-Präsident Mauricio Sulaiman. Das Wissen allein reicht aber nicht aus. Alles was im Boxen zählt, ist der nächste Zahltag. Kurzsichtigkeit war in der Geschichte aber noch nie ein probates Mittel.

Ein Weg raus aus dem Teufelskreis, der zum jetzigen Zeitpunkt leider ungefähr so realistisch ist, wie eine klavierspielende Kuh in der SPOX-Redaktion, wäre der Zusammenschluss der großen Verbände zu einer Organisation. Abgesehen vom Einstampfen unnötiger Gürtel, könnten so ein transparentes Ranking-System sowie klare und vor allem einheitliche (!) Regularien geschaffen werden. Etwa wie oft ein Titel verteidigt werden muss oder wie mit Verletzungen umgegangen wird.

Das zunächst etwas schwindende Interesse durch fehlende Titelkämpfe in Buxtehude würde nach einiger Zeit von dem Gefühl kompensiert, bei etwas wirklich Bedeutsamen dabei zu sein zu können. Ein bisschen Schwund ist immer. Zwar können die heutigen Entscheidungsträger aufgrund der Summen, die sie verdienen, damit leben - dem Sport wird jedoch ein immenser Schaden zugefügt. Also: Egos wegpacken und denkt an eure boxfanatischen Kinder!

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Die Anzahl an Weltmeisterschaftsgürteln schadet dem Boxsport ganz nebenbei auf eine weitere Art. Auf eine Weise, die auf den ersten Blick nicht wirklich herauszustechen scheint: Sie verhindert das Zustandekommen von Duellen der besten Kämpfer. Um einen Klassiker, den keiner mehr hören kann, auszupacken: Wer hätte vor fünf oder sechs Jahren nicht gerne Mayweather gegen Manny Pacquiao boxen sehen? Sorry, wirklich.

Ob der Kampf damals besser gewesen wäre als das Duell im vergangenen Jahr, spielt hier keine Rolle. Dass es jedoch das Aufeinandertreffen war, welches die Fans unbedingt sehen wollten und es dennoch damals nicht bekamen, steht außer Frage. Hätte es nur einen Gürtel pro Gewichtsklasse gegeben, einen Weltmeister, einen Boxer, der an der Spitze steht, hätte es wohl etwas anders ausgesehen.

Natürlich ist klar, dass in solchen Fällen noch weitere Faktoren eine Rolle spielen, denn wie Floyd feststellte, ist das Boxen verdorben - so richtig, von Grund auf. Eigentlich läuft so viel falsch, dass es einer Themenwoche bedürfte, um auf alle Probleme angemessen einzugehen.

Es gibt TV-Stationen, die sich um die Übertragungsrechte streiten und im Endeffekt nicht einig werden. Es gibt Promoter, die grundsätzlich (!) nicht miteinander reden und natürlich gibt es die Egos der Boxer, die etwa bei der Aufteilung der Börse einen gemeinsamen Nenner verhindern. Kurzum: Viele Aspekte, die Kämpfe verhindern, sind einfach nur haarsträubend und schaden dem Sport. Was fehlt, ist der Druck, ein Risiko eingehen zu müssen, um etwas zu erreichen.

Risiko oder Sicherheit?

Zugegeben, ein gewisses Risiko ist immer da. Wenn ein Kämpfer in den Ring steigt, riskiert er seine Gesundheit - und seinen weiteren Werdegang. Niederlagen können den Weg an die Spitze nicht nur erschweren, sie können ihn nahezu unmöglich machen. Spielraum gibt es kaum, die Wahl des Gegners am Anfang einer Karriere kann entscheidend sein, ob aus einem Kämpfer ein Weltmeister oder ein Sachbearbeiter in einem mexikanischen Bürokomplex wird.

Dass sich an der Wahl des Gegenübers bei vielen Boxern allerdings auch mit einem Gürtel um die Hüften nur wenig ändert, ist hingegen ein ernsthaftes Problem. Eine Flut an Titeln bedeutet Auswahl. Eine größere Auswahl bietet mehr Möglichkeiten, Duellen aus dem Weg zu gehen, ohne dabei große finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen.

Der Abwägungsprozess zwischen Risiko und Gewinn ist somit ein anderer, als er sein sollte. Das Resultat ist Woche für Woche deutlich erkennbar. Immer wieder wird so genanntes "Cherry Picking" betrieben. Die großen Kämpfe bleiben aus, stattdessen wird gegen Fallobst geboxt und die jeweiligen Fightcards geben auch ein trauriges Bild ab. Das teils abstruse Ranglistensystem der Verbände trägt seinen Teil dazu bei - Stichwort: Pflichtherausforderer.

Die Konkurrenz zieht an

Angesichts der Preise für Pay-per-Views sowie der horrenden Summen, die für eine Karte vor Ort hingeblättert werden müssen, setzt bei den Zuschauern ebenfalls ein Abwägungsprozess ein, der oft zu Ungunsten der Boxer ausfällt. Illegale Ausweichmöglichkeiten gibt es zur Genüge - oder es wird einfach der nächste Conor-McGregor-Fight geschaut.

Ein perfektes Beispiel dafür ist der Kampf von Deontay Wilder gegen Bermane Stiverne im vergangenen Jahr, dessen Ausgang für das US-amerikanische Boxen eigentlich der größte Segen der letzten Jahre war. Was man vom neuen Champion nur bedingt behaupten kann.

"Wilder kämpfte im Januar in Las Vegas um den Schwergewichtstitel - und gewann ihn", erinnerte sich Evander Holyfield in der Players Tribune: "Er war der erste Amerikaner, dem dies seit 2007 gelang und nur 8.400 Zuschauer waren vor Ort, um diesen Moment mitzuerleben."

Zwei Wochen später kam es zum UFC-Duell zwischen Anderson Silva und Nick Diaz, die beide zuvor zwei Kämpfe verloren hatten. Vor Ort waren 13.000 Fans. "Es ist einfach nur ein weiteres Beispiel für die wachsende Irrelevanz des Boxens", so Holyfield weiter: "Ein Amerikaner wird Schwergewichtsweltmeister und dennoch schauen sich die Zuschauer lieber zwei Typen an, die versuchen, nicht ein drittes Mal am Stück zu verlieren." Ruuumms.

Evolution? Revolution, Teil II!

Laut Holyfield sei das Boxen zwar noch lange nicht tot, dennoch sei eine Evolution unumgänglich. "Der einzige wirkliche Schritt in den letzten 25 Jahren war die Verkürzung von 15 auf zwölf Runden", so der 53-Jährige: "Das ist der Grund, warum das Boxen immer mehr zurückfällt und gleichzeitig der Grund, warum MMA so erfolgreich ist. Es entstand eine Lücke und MMA hat diese gefüllt." Evolution? Schön und gut, Revolution klingt aber deutlich besser.

Die Zuschauer brauchen verdammt nochmal einen Anreiz, um ihr hart verdientes Geld auszugeben. In einer Zeit, in der es primär um die Anzahl der Gürtel, eine möglichst große Börse und nebenbei den Weg des geringsten Widerstandes geht, ist dieser nahezu komplett verloren gegangen. Die Faszination schwindet, Alternativen gibt es im Internet-Zeitalter viele.

Das Modell der Zukunft

Auch hier muss also ein radikaler Umschwung her. Wie wäre es etwa, wenn die Fans anhand von Auswahlmöglichkeiten die Chance hätten, über Kampfpaarungen selbst abzustimmen? Promoter, die ihre Cash Cow schützen wollen, und die Verbände müssten dazu natürlich in den Hintergrund treten und sich dem Willen beugen.

Das Verhältnis der Börsen würde anhand der Ranglistenplätze festgelegt, die TV-Stationen bekämen abwechselnd gleichwertige Fights oder könnten in einen direkt Kampf um die Quoten gehen. Für die Boxer darf es sowieo nur das Ziel sein, gegen die besten Gegner anzutreten, deshalb sollte es bei einem solchen System keine Probleme geben.

Auch die Idee eines Turniers, wie die des Super Six, an dem Mikkel Kessler, Carl Froch, Andre Ward, Jermain Taylor und Arthur Abraham sowie Glen Johnson und Allan Green, die Taylor und Kessler nach deren Rückzug ersetzten, teilnahmen, war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch, wenn das Format noch Luft nach oben hatte.

Dennoch: Die besten acht Kämpfer einer transparenten Rangliste in einem K.o.-System um den (einzigen) Titel in ihrer Gewichtsklasse? Wo kann ich zahlen?

Schaffen es die Verantwortlichen also, aus ihren Fehlern zu lernen und die Bedeutung sowie Mündigkeit der Fans endlich wieder richtig einzuordnen, bieten sich in Zukunft ungeahnte Möglichkeiten. Entscheidend ist, dass neue Wege gegangen werden - und die Anhänger in unserer interaktiven Welt das Gefühl haben, ein entscheidender Teil davon zu sein.

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Halten wir fest: Die Entscheidung, unzählige Weltmeister zu haben, schadet dem Sport. Die Entscheidungsfindung der Promoter wie Oscar de la Hoya und die der Verbände steht dem Ganzen in nichts nach.

Und doch ist das Interesse enorm. Auch, wenn die hochklassigen Fights in den niedrigeren Gewichtsklassen bei weitem nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen zusteht. Vielleicht wäre es für den einen oder anderen Zuschauer, der nicht nur an Blut und Spektakel interessiert ist und sich immer über die zwei Meter großen Tanzbären im Schwergewicht aufregt, eine gute Entscheidung, den Blick etwas schweifen zu lassen. Abwechslung ist bekanntlich gut - nicht nur beim Muskeltraining.

Womit wir bei einem weiteren Punkt wären: Abwechslung. Die gibt es in puncto Austragungsorte nämlich viel zu selten. Große Kämpfe finden meist an den gleichen Orten statt. Dabei sollte es doch im Interesse der Promoter sein, das Boxen zu den Fans zu bringen. Ob Hamburg, Tokio, Rio de Janeiro, Sydney, Kairo, Nairobi, Kapstadt oder Istanbul - es gibt unzählige Möglichkeiten, neue Fans für den Sport zu begeistern.

Eine World-Tour sollte deshalb ein weiterer Teil der benötigten Frischzellenkur sein. Das Feeling vor Ort ist gegen nichts einzutauschen. Eine solche hätte zudem einen weiteren positiven Nebeneffekt: Wenn ein Fan große Namen und Boxer, die auf dem Weg zu solchen sind, live erlebt hat, steigt auch der Anreiz, sich Kämpfe im Fernsehen anzuschauen.

Entscheidungsträger im Fokus

Um diese dann nicht direkt wieder zu vergraulen, muss ferner eine der wichtigsten Baustellen angegangen werden: die Bewertung der Kämpfe. Angesichts der Tatsache, dass viele eine Stange Geld investieren, die Organisationen selbiges verdienen wollen und zudem diverse weitere Personen involviert sind, verwundert es wenig, dass Bestechlichkeit ein großes Thema ist. Wo Menschen am Werk sind und viel Geld im Spiel ist, gibt es Korruption. Soweit, so klar. Bitter wird es, wenn auch die Punktrichter in den Verdacht der Bestechlichkeit geraten.

Schließt man Korruption sowie die völlige Unfähigkeit einiger Personen, wie die der ehemaligen Punktrichterin C.J. Ross, die das mehr als einseitige Duell zwischen Mayweather und Canelo Alvarez, der vom Champion über die volle Distanz wie ein Schuljunge vorgeführt wurde, tatsächlich als Unentschieden gewertet hatte, am Rand des Ringes aus, so existieren dennoch zu viele undurchsichtige Urteile.

Es gibt nichts Schlimmeres für einen Zuschauer, als das Gefühl zu haben, um sein Geld betrogen worden zu sein. Wenn das Ergebnis auf den Punktezetteln nicht dem im Ring entspricht, läuft etwas falsch und das tut es einfach zu häufig. Das heißt natürlich nicht, dass bei jedem engen Kampf, bei dem das Ergebnis kontrovers ist, falsch gewertet wurde, dennoch herrscht oft eine zu große Subjektivität.

Statt eines Platzes auf dem Scheiterhaufen sollten die Punktrichter eine bessere Schulung sowie eine geänderte Gewichtungsvorgabe erhalten - und mehr Hilfe.

Eine Frage der Technik

Die Referees müssen zum Beispiel deutlich strikter in Sachen Regelauslegung werden. Strafen wegen Haltens oder zu großer Inaktivität werden deutlich zu selten verhängt. Auch die Boxer selbst sollten durch die Bewertung der Punktrichter dazu angehalten werden, aggressiver zu Werke zu gehen. So magisch die Defensive Mayweathers sein mag, so problematisch wird es, wenn diese, gekoppelt mit ein paar Führhänden, für einen Sieg reicht.

Die Punktrichter haben zudem ein weiteres Handicap. "Sie haben nicht einmal Zugriff auf Rundenstatistiken wie etwa Schlagversuche und Treffer", erklärt Holyfield: "Sie müssen sich auf das verlassen, was sie sehen können. Steht also ein Boxer mit dem Rücken zu ihnen und landet einen klaren Treffer, kann dies schwer zu erkennen sein und der Treffer fließt nicht in die Wertung ein." So hart es ist, das Scoring hat den Jahrtausendwechsel leider nicht miterlebt. SPOX

Reflexion dringend erwünscht

In der heutigen Zeit handelt es sich um einen Aspekt, der auf keine Weise zu rechtfertigen ist. Die technischen Mittel würden locker ausreichen, um die Punktrichter mit den Informationen zu versorgen, die sie brauchen, um den Kampf anständig zu werten. Natürlich wäre die Bewertung noch immer subjektiv, dennoch wäre es ein Fortschritt, der vor allem Fans aber auch den Boxern zu Gute kommen würde.

Müssten sich die Punktrichter zudem für ihre Wertungen rechtfertigen und hätten Fehlurteile größere Konsequenzen, stünde einer fairen Wertung weniger im Weg, als es der Fall ist. Schlechte Entscheidungen wird es immer geben und aus Fehlern gilt es zu lernen, dann kann die Zukunft kommen. Wäre davon nur etwas zu sehen...

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Die Titelträger der großen Verbände auf einen Blick