Wer soll da den Überblick behalten?

Die WEC wird in Le Mans unterstützt: Gaststarter erweitern das Starterfeld auf 60 Autos
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LMGTE - Profis treffen auf Gebrauchtwagen-Gentlemen

Das Reglement:

Ferrari 488 GTE, Chevrolet Corvette C7R, Ford GT, Porsche 911 RSR, Aston Martin Vantage, Ferrari 458 Italia lauten die klangvollen Modellnamen. Mit anderen Worten: Hier fährt die Creme de la Creme der seriennahen Sportwagen.

Zugelassen sind Autos mit zwei Türen, 2 oder 2+2 Sitzen. Abweichungen bei der Silhouette sind seit dieser Saison etwa bei den Seitenkästen zulässig. Die Motoren müssen weiterhin aus dem Serienmodell stammen. Maximal sind 5,5 Liter Hubraum bei Saugern oder 4,0 Liter Hubraum bei Turbos zulässig. Der Einsatz von Carbon, Titanium und Magnesium ist bis auf bestimmte Bauteile wie Flügel oder Felgen verboten. Allradantrieb ist ebenso untersagt wie alle Getriebe, die nicht mit sechs Vorwärtsgängen ausgestattet sind.

Zusätzliche Einschränkung für die GTE-Klasse in Le Mans: Alle großen Hersteller müssen mindestens ein Auto des Modells pro Woche bauen, ein kleiner Hersteller wäre zu einem Wagen pro Monat verpflichtet. Damit diese Regeln nicht durch Tricks umgangen werden, ist eine Werbekampagne zum Verkaufsstart sowie ein bestehendes Vertriebsnetz ebenso Pflicht.

Damit kein Auto überlegen dem restlichen Feld davonfährt, kann der ausrichtende Automobile Club de l'Ouest (ACO) selbst in der Saison die Leistung anpassen. Dies geschieht über eine Erhöhung des Minimalgewichts von 1245 kg, einer Anpassung der Aerodynamik oder des Motors. Selbst die Tankvolumen werden so vorgegeben, dass jedes Modell die gleiche Rundenzahl fahren kann.

Übrigens: Die langsameren GTE-Fahrzeuge sind im Vergleich zu den Prototypen bevorzugt. Ihnen gehört die Rennlinie. Die schnelleren Autos müssen sich einen Weg um sie herum suchen. Zu erkennen sind die Autos selbst bei Nacht einfach. Alle GT-Renner fahren in Le Mans mit gelben Leuchten, die Prototypen mit weißen Scheinwerfern. Die GTE-Amateure haben orange Nummernschilder, bei den Profis sind sie grün.

Die Teilnehmer:

27 GT-Autos sind für Le Mans gemeldet. Das GTE-Feld ist in zwei Klassen geteilt. Das technische Reglement ist identisch, doch während in der GTE-Pro-Klasse sämtliche Fahrer eingesetzt werden dürfen, müssen in der GTE-Am-Klasse Amateure dabei sein.

Die Gentleman-Driver werden von der FIA mit einer Bronze- oder Silber-Lizenz bewertet. Ein Bronze-Fahrer ist Pflicht, ein zweiter Fahrer braucht entweder eine Bronze- oder eine Silber-Bewertung. Zum Vergleich: Formel-1-Piloten haben eine Platin-Lizenz.

Eine zusätzliche Einschränkung gibt es bei der GTE-Am-Klasse: Die Autos müssen mindestens ein Jahr alt oder zumindest nach der Spezifikation des Vorjahrs gebaut sein.

Die Favoriten:

Einen Hersteller herauspicken? Die Wahl fällt auf Ferrari: Maranello schickt mit AF Corse und Risi Competizione seine Werksteams aus Italien und den USA mit drei neuen 488 GTE an den Start. In Silverstone und Spa fuhren die Italiener vorneweg. Giancarlo Fisichella gibt sich bei den Amerikanern ein weiteres Mal die Ehre.

Aber auch die anderen Teams sind bestens vorbereitet. Porsche hat zwei upgedatete 911 RSR aus dem letzten Jahr am Start, auf die die Vorjahresgesamtsieger Earl Bamber und Nick Tandy aufgeteilt sind. Dazu kommt mit Dempsey-Proton Racing das Team von US-Schauspieler Patrick Dempsey, der in diesem Jahr nicht selbst an den Start geht. Dafür sind mit Richard Lietz, Michael Christensen und Philipp Eng drei Werksfahrer am Steuer. Auch Aston Martin und Chevrolet sind mit zwei Vantages und Corvettes werksseitig vertreten.

Heiß erwartet wird das Comeback von Ford. Der neue GT fuhr schon in Spa aufs Podest. Unter anderem stehen Andy Priaulx, Joey Hand, Sebastien Bourdais und der vierfache Indycar-Champion Scott Dixon auf der Gehaltliste von Chip Ganassi. Mit Dirk Müller und Stefan Mücke sitzen zudem zwei Deutsche in den vier Werksautos. Ob das reicht, um auf Vorjahressieger Chevrolet zu folgen? Die US-Konkurrenten warfen Ford vorsorglich Sandbagging vor.

Die GT seien bei den Testfahrten absichtlich langsam gefahren, um bei der Einstufung nach der Balance of Performance bevorteilt zu werden. 25 kg leichter als bei den ersten WEC-Läufen startet jeder Ford nun in Le Mans. Bei Chevrolet wurde nach den Testbestzeiten der Luftmengenbregrenzer um 0,3 mm verkleinert, damit die Leistung sinkt. Porsche muss 5kg zuladen. Aston Martin darf 10 kg ausladen, muss aber den Luftmengenbegranzer um 0,2 mm verkleinern.

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