Saison 2011: Die Top-Ten-Transfers im Radsport

Von Torsten Adams
Andy Schleck (l.) und Alberto Contador: Werden die beiden auch 2011 um den Toursieg kämpfen?
© Getty

Lance Armstrong hat sich nach seiner erfolglosen Abschieds-Tour selbst in den Teilzeit-Ruhestand versetzt, das einzige deutsche ProTeam Milram wurde aufgrund fehlender Sponsoren aufgelöst. Dennoch sorgen die Wechsel zahlreicher Stars, die Causa Alberto Contador und die Entstehung des neuen luxemburgischen Teams rund um die Schleck-Brüder für jede Menge Zündstoff.

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SPOX hat die Top-Ten-Transfers auf dem Radsport-Markt zusammengestellt und wagt einen Ausblick auf die Saison 2011.

10. Taylor Phinney (20/USA), BMC (kam von: Trek Livestrong)

Der 20-Jährige ist einer der heißesten Nachwuchsfahrer auf dem Markt. Dabei entschied sich der frisch gekürte amerikanische Zeitfahrmeister erst im Alter von 15 Jahren für den Radsport. Der Grund: Er besuchte die Tour und traf Lance Armstrong in Frankreich. Dann ging alles ganz schnell: Vertrag beim Trek Livestrong U 23 Team, dem Unterbau des Team RadioShack, danach Stagiaire beim Armstrong-Rennstall. Es folgten mehrere Weltmeister-Titel auf der Bahn, dazu gewann Phinney das Juniorenrennen Paris-Roubaix.

Und warum nun der Abgang vom Armstrong-Team? Er habe sich für das BMC Racing Team entschieden, weil es so viel zu bieten habe, erklärte Phinney. "Als meine Familie und ich das Programm gesehen haben, waren wir baff, wie professionell das BMC Racing Team arbeitet", so der Amerikaner. "Sie sind eine Mannschaft mit jungen Fahrern sowie sehr erfahrenen Profis wie Evans, Hincapie oder Ballan." Zudem hat Phinney bei BMC die Möglichkeit, zweigleisig zu fahren: "Taylor verfolgt weiterhin seine Ziele auf der Bahn und fährt zudem auf der Straße", sagt BMC Racing Team Präsident Jim Ochowicz. Paris-Nizza, Paris-Roubaix sowie die Flandern-Rundfahrt sind in Phinneys Rennkalender 2011 rot markiert.

9. Michael Rogers (30/AUS), SKY (Columbia)

Seit seiner Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber Anfang 2008 ist es recht still geworden um den Australier. Zuvor galt der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister als ernstzunehmender Podiumskandidat bei der Tour. Doch in den fünf Jahren beim Team Columbia und seinem Vorgänger T-Mobile war der Sieg bei der Kalifornien-Rundfahrt 2010 sein größter Coup.

Beim Team Sky bildet Rogers zusammen mit Bradley Wiggins and Edvald Boasson Hagen ein starkes Dreigestirn. Aber wohl nicht bei der Tour de France. Bei seiner Vertragsunterschrift kündigte der 30-Jährige an, dass er bei den drei großen Rundfahrten nicht an den Start gehen werde, um sich auf einwöchige Rundfahrten zu konzentrieren. Gemeint sein könnten: Paris-Nizza, Dauphine, Romandie oder die Tour de Suisse.

8. Roman Kreuziger (24/CZE), Astana (Liquigas)

Der 1:1-Ersatz für Alberto Contador. Astana strukturiert sein Team nach dem Abgang des Toursiegers komplett um. Der spanische Teil (Contador, Hernandez, Navarro, Noval, de la Fuente, Pereiro) bricht nahezu komplett weg. Das kasachische Team ist nicht mehr ausnahmslos auf die Frankreich-Rundfahrt fokussiert, sondern deutlich breiter aufgestellt.

Kreuziger ist bei den großen Rundfahrten Astanas Trumpfkarte, wird aber bei wichtigen Entscheidungen jederzeit von Teamleader Alexander Winokurow kontrolliert werden. Dennoch ist dem Tschechen, der bei Liquigas im Schatten von Ivan Basso und Vincenzo Nibali stand, eine große Saison zuzutrauen. Wiederholung seines Sieges bei der Tour de Suisse 2008 nicht ausgeschlossen.

7. Jens Voigt (39/GER), Luxembourg Pro Cycling Project (Saxo Bank)

39 und kein bisschen müde. Jens Voigt schlägt im Herbst seiner Karriere noch einmal ein neues Kapitel auf. Und was für eines. An der Seite der Schleck-Brüder und Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara strebt der Wahl-Berliner seine 14. Tour-Teilnahme an, womit er den deutschen Rekord von Erik Zabel einstellen würde.

"Ich fühle mich noch sehr fit und bin total heiß auf die neue Saison in einem Team mit vielen bekannten Gesichtern", sagt Voigt im Gespräch mit SPOX.

Neben Dominic Klemme (Saxo Bank), Robert Wagner (Skil-Shimano), Linus Gerdemann und Fabian Wegmann (beide Milram) ist Voigt der fünfte Deutsche im luxemburgischen Team. Ein Wechsel lag für den bald sechsfachen Familienvater auf der Hand: "Zum einen bin ich sehr gut mit den Schlecks befreundet. Zum anderen war es an der Zeit für einen Abgang. Ich bin sieben Jahre für Bjarne Riis gefahren, nun freue ich mich auf die neue Herausforderung."

6. Denis Mentschow (32/RUS), Geox (Rabobank)

Als Nachfolger vom Team Footon-Servetto hat sich Geox mit Denis Mentschow und dem 35-jährigen Carlos Sastre gleich zwei extrem erfahrene Stars ins Boot geholt. Beide sind hoch dekoriert. Aber beide haben ihren Zenit auch schon überschritten und werden bei Giro, Tour und Vuelta nicht mehr für den großen Coup sorgen.

Interessant wird die Konstellation bei Mentschows Ex-Team Rabobank. Nach dem Abgang des Russen wird Robert Gesink zum alleinigen (Tour-)Kapitän aufsteigen. Zudem haben die Niederländer mit Matti Breschel (Saxo Bank) und Luis Leon Sanchez (Caisse) zwei Siegfahrer bei Klassikerrennen sowie kleineren Rundfahrten verpflichtet und gehen mit hohen Ambitionen in die neue Saison.

Platz 5 bis 1: Von Ciolek bis zu den Schlecks

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