Toba, zum dritten Mal am Knie operiert, assistierte Hallensprecher Jens Zimmermann. Reck-Olympiasieger Fabian Hambüchen betreute im Innenraum der Berliner Max-Schmeling-Halle seinen guten Freund Fabian Lotz von der TSG Niedergirmes und andere hessische Turner.
Dauser, Vize-Europameister am Barren, setzte sich mit 81,75 Punkten hauchdünn vor dem Berliner Philipp Herder (81,70) und Ivan Rittschik aus Chemnitz (79,70) durch. Die Entscheidung fiel mit der allerletzten Übung am Reck.
Dauser muss nach Patzer am Reck zittern
"Ich musste lange zittern, vielleicht habe ich mir zu viel Druck gemacht", sagte Dauser nach seinem Erfolg, der am seidenen Faden hing. Denn der neue Champion musste am Königsgerät seinen Abgang mit der Hand abstützen, sein Vorsprung auf Herder schmolz fast vollständig zusammen.
Der knapp besiegte Sportsoldat war emotional hin und her gerissen: "Grundsätzlich freue ich mich über den zweiten Platz. Aber ein solch minimaler Rückstand tut auch ein bisschen weh."
Ähnlich knapp war das Resultat bei den Frauen. Seitz hatte erst am Vorabend ihres Wettkampfs entschieden, auch Sprung und Boden und damit einen kompletten Vierkampf zu turnen. Trotz Trainingsrückstands lag die 23-Jährige am Ende ein Zehntel vor Pauline Schäfer aus Chemnitz, WM-Dritte am Schwebebalken, Rang drei ging an Ex-Meisterin Kim Bui (Stuttgart).
Seitz gewinnt ersten Mehrkampf seit Olympia
"Eigentlich wollte ich nur Spaß haben. Dass ich jetzt sogar gewinnen konnte, ist unglaublich", sagte die Zeitsoldatin, die an gleicher Stelle vor sechs Jahren Vize-Europameisterin geworden. Nun turnte sie in der Berliner Arena ihren ersten Mehrkampf seit Olympia in Rio.
Dauser startete mit einer starken Bodenübung und übernahm auch die Führung. Am Seitpferd indes leistete er sich einen Absitzer auf dem Gerät, erhielt nur 12,250 Punkten und stürzte bis auf den achten Platz ab.
Aber seine Aufholjagd war letztlich erfolgreich, an seinem Spezialgerät Barren brachten Dauser 14,95 Zähler weit nach vorn. Der zwischenzeitlich führende Herder vergab seine Siegchancen, als er beim Sprung den Roche nicht stehen konnte.
Marcel Nguyen turnt nur zwei Geräte
Quasi außer Konkurrenz turnte vor 6000 Zuschauern Marcel Nguyen. Der Olympia-Zweite von London 2012 startete nur an den Ringen und am Barren und erreichte dabei zweimal mühelos die Finalentscheidungen am Mittwoch und Donnerstag.
Auf dem olympischen Weg nach Tokio 2020 allerdings, dies ist die Vorgabe von Cheftrainer Andreas Hirsch, muss sich der 29-Jährige wieder als Mehrkämpfer präsentieren.
Neben Hambüchen und Toba fehlte bei den nationalen Titelkämpfen verletzungsbedingt ein weiterer Titelkandidat. Reckspezialist Andreas Bretschneider aus Chemnitz konnte nach zwei Schulteroperationen nicht starten.