Vier Schanzen für ein Halleluja

Michael Hayböck knackte auf dem Bergisel in Innsbruck im vergangenen den Schanzenrekord
© getty

Vom 28. Dezember bis zum 6. Januar findet die 64. Vierschanzentournee statt. Das Saisonhighlight des Jahres zieht die Aufmerksamkeit der Sportwelt auf sich. Acht Sprünge entscheiden über Ruhm und Blamage. SPOX zeigt Euch, was die Springer erwartet. Jede Tournee schreibt ihre eigenen, kuriosen Geschichten.

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Oberstdorf

Schattenbergschanze (HS 137)

  • Erbaut 2003 (alte Schanze 1946)
  • Zuschauerplätze 27.000

Anlauf

  • Anlauflänge 108 m
  • Anlaufgeschwindigkeit 91,4 km/h

Aufsprung

  • Hillsize 137 m
  • Konstruktionspunkt 120 m
  • Juryweite 137 m

Rekorde

  • Schanzenrekord 143,5 m - Sigurd Pettersen (NOR), 29. Dezember 2003
  • Rekordsieger: 3x Dieter Thoma (GER), 3x Martin Schmitt (GER)
  • Rekordnationensieger: 20x Deutschland (8x DDR, 3 BRD)
  • Letzter Sieger: Stefan Kraft (AUT)

Das letzte Jahr

Das war eine schwere Geburt. Aufgrund widriger Wetterverhältnisse wurde das Springen abgebrochen und musste einen Tag später neu gestartet werden. Dann ging es schließlich doch noch los.

Es war nicht nur der Tourneestart. Das Springen war zugleich der Auftakt eines Siegeszugs, der so nicht abzusehen war: Stefan Kraft gewann überraschend vor Michael Hayböck. Im Gegensatz zu seinen Verfolgern kam Kraft nicht über die Weite, sondern die Sauberkeit. Der als Mitfavorit in die Tournee gestartete Peter Prevc musste sich mit dem dritten Platz zufrieden geben.

Die Deutschen legten all ihre Hoffnungen in Severin Freund. Rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt kam der aber außer Form. So landete er in Oberstdorf auf dem zwölften Rang, Richard Freitag erreichte Platz 15.

Weitere Fakten

  • Von den aktiven Springern waren Gregor Schlierenzauer und Simon Ammann in Oberstdorf am erfolgreichsten. Je zwei Siege stehen für den Österreicher (2006/07, 2011/12) und den Schweizer (2008/09, 2013/14) zu Buche.
  • Der letzte deutsche Erfolg datiert vom 29. Dezember 2002. Sven Hannawald konnte damals vor dem Österreicher Martin Höllwarth und dem Finnen Janne Ahonen triumphieren.

  • Von den aktiven Deutschen sprang zuletzt Severin Freund bei der Tournee (2012/13) mit Platz drei auf das Podium in Oberstdorf.
  • Von den letzten neun Tourneespringen in Oberstdorf ging der Tagessieg acht Mal nach Österreich oder in die Schweiz. Einzig Anders Jacobsen konnte die Serie 2012/13 durchbrechen.
  • Japan, eine der erfolgreichsten Skisprung-Nationen der letzten Jahrzehnte, war in Oberstdorf nur zweimal erfolgreich: Kazuyoshi Funaki (1997/98), Yukio Kasaya (1971/72).
  • Dieses Jahr findet das Springen das erste Mal mit dem neuen 450 Quadratmeter großen Windnetz statt.

Garmisch-Partenkirchen

Große Olympiaschanze (HS 140)

  • Erbaut 2007 (alte Schanzen 1921, 1950, 1978, 1996, 2007)
  • Zuschauerplätze 35.000

Anlauf

  • Anlauflänge 103,5 m
  • Anlaufgeschwindigkeit ca 94,3 km/h

Aufsprung

  • Hillsize 140 m
  • Konstruktionspunkt 125 m
  • Juryweite 124 m

Rekorde

  • Schanzenrekord 143,5 m - Simon Ammann (SUI, 01. Januar 2010)
  • Rekordsieger: 4x Jens Weißflog (GER),
  • Rekordnationensieger: 14x Österreich
  • Letzter Sieger: Anders Jacobsen (NOR)

Das letzte Jahr

Wieder wurde Prevc letzten Endes Dritter. Auf dem Treppchen musste der Slowene zwei Oldies weichen. Anders Jacobsen dominierte die Schanze in Garmisch und war plötzlich als neuer Favorit auserkoren. Den zwei Sätzen über 135,5 Meter und 136,5 Meter konnte Simon Amman nicht Herr werden. Der Schweizer kam seinem eigenen Schanzenrekord mit 138 Metern im ersten Durchgang aber noch am nächsten.

Die Deutschen sprangen erstmals in die Top 10. Hinter Freitag reihte sich Freund auf Platz zehn ein. Marinus Kraus, der schon in Oberstdorf mit soliden Sprüngen überzeugte, flog auf einen starken 13. Rang. Stephan Leye reihte sich drei Plätze dahinter ein.

Weitere Fakten

  • Seit der Jahrtausendwende war Gregor Schlierenzauer in Garmisch am erfolgreichsten. Seinem ersten Sieg 2008 ließ der Österreicher 2010 und 2012 wieder Siege folgen.
  • Der letzte deutsche Erfolg datiert vom 1. Januar 2002. Sven Hannawald konnte damals vor dem Österreicher Andreas Wildhölzl und dem Polen Adam Malysz triumphieren.
  • Von den aktiven Deutschen sprang zuletzt Michael Neumayer 2008 mit Platz drei auf das Podium in Garmisch.
  • Von den letzten sieben Tourneespringen in Garmisch gingen fünf Tagessiege nach Österreich. Lediglich Anders Jacobsen (2013) und Simon Amman mit seinem Rekordsprung 2011 konnten die Serie durchbrechen.
  • 2009 erhielt die Olympiaschanze den IOC/IAKS Award in Gold, den einzigen internationalen Architekturpreis für bereits im Betrieb bewährte Sport- und Freizeitbauten.

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