NBA

Die Wiedergeburt einer Rivalität

Von Martin Gödderz
Mit Paul George (l.) und Carmelo Anthony treffen zwei der besten Forwards der NBA aufeinander
© getty
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Small Forward: Iman Shumpert vs. Paul George

Shumpert (6,3 Punkte, 40 Prozent Dreier): Nach seiner langen Verletzungspause hat sich Shumpert aufgrund seiner Flexibilität sehr schnell wieder unverzichtbar gemacht. Der Sophomore ist zwar gerade in der Defensive noch nicht ganz der Alte, mit einer kompletten Vorbereitung sollte die Sache da aber wieder anders aussehen, zumal sich Shumpert erst einmal daran gewöhnen muss, größere Gegenspieler zu verteidigen.

Coach Mike Woodson setzt den 22-Jährigen nämlich mittlerweile hauptsächlich als Small Forward ein. Skurril: Während Shumpert in dieser Saison Probleme mit seinem Wurf aus dem Feld hat (39 Prozent FG), versenkt er den Dreier hochprozentig. Mit seiner Aggresivität in der Defense kann Shumpert noch ganz wichtig werden in den Playoffs.

George (17,5 Punkte, 7,6 Rebounds, 1,8 Steals): Ist Paul George defensiv vielleicht schon jetzt der beste Small Forward der NBA? Darüber kann man vielleicht noch streiten. Fakt ist aber, dass George in seinem dritten Jahr endgültig den Breakout geschafft hat. Was der erst 22-Jährige in den vorherigen Spielzeiten bereits angedeutet hatte, bewies er in dieser Saison: Er ist der neue Franchise-Player der Pacers. Begünstigt durch die Verletzung von Danny Granger erhielt George mehr Freiräume und durfte auf seiner Lieblingsposition ran.

Das Ergebnis liest sich beeindruckend. Er führt die ligaweit beste Defense an, sammelt neben 1,8 Steals auch 0,7 Blocks und kann jeden Gegenspieler an die Ketten legen, sogar LeBron James. George trifft bessere Entscheidungen auf dem Feld und ist für einen Flügelspieler ein guter Passgeber. Eklatante Steigerungen in nahezu jeder statistischen Wertung brachten George in dieser Saison auch die erste All-Star-Game-Nominierung ein. Arbeiten muss George noch an seiner Wurfauswahl

Fazit: Vorteil Pacers. Shumpert ist kein schlechter Spieler, mit 22 noch entwicklungsfähig und defensiv nicht zu unterschätzen. Im Gegensatz zu George hat er aber auch aufgrund der Verletzungspause noch keinen eklatanten Entwicklungssprung gemacht. George ist mittlerweile ein All-Star und spielt auch wie einer, an beiden Enden des Feldes.

Power Forward: Carmelo Anthony vs. David West

Anthony (28,7 Punkte, 6,9 Rebounds): Anthony schickt sich an, Kevin Durant nach zwei Jahren vom Thron des NBA-Topscorers zu stoßen, was vor der Saison so kaum jemand gedacht hatte. Dass der 28-Jährige ein begnadeter Scorer ist, das wusste die NBA-Welt schon lange vorher. Anthonys Spiel kommt in seinem zweiten Jahr in New York allerdings reifer und klüger daher. Die Umstellung von Small Forward auf Power Forward liegt ihm, Anthony nimmt weniger lange Zweier, geht häufiger in den Post und leitet durch geschickte Zuspiele mehr Punkte seiner Mitspieler ein. Insbesondere den Dreiern geht oft ein Assist zum Assist von Anthony zuvor.

Ebenso wie Dirk Nowitzki wird auch Anthony niemals ins NBA-Defensive-First-Team berufen, dennoch hat sich die Bereitschaft zur Verteidigung bei Anthony deutlich verbessert. Auch hier hat sich die Positions-Umstellung gelohnt. Alles in allem spielt Anthony eine MVP-reife Saison.

West (17,1 Punkte, 7,7 Rebounds): Dieser David West erinnert wieder an den Spieler, der an der Seite von Chris Paul zu einem der besten Power Forwards der Liga aufstieg. Nach seiner unglücklichen letzten Saison, als ihn immer wieder Verletzungen zurückwarfen, ist West jetzt knapp hinter George der Topscorer der Pacers. Der 32-Jährige ist im Low Post gefährlich und verfügt über einen tödlichen Midrange Jumper, weswegen er in dieser Saison auch bei einer knapp 50-prozentigen Wurfquote aus dem Feld liegt.

In der Verteidigung hat West sogar in fortgeschrittenem Alter noch einmal einen Sprung gemacht. Er sammelt so viele Steals wie noch nie zuvor in seiner Karriere (1,0 pro Spiel) und blockt so viele Würfe wie zuletzt vor fünf Jahren. Die Länge und defensive Stärke von Hibbert helfen ihm sicherlich dabei.

Fazit: Vorteil Knicks. West ist ein starker, vielseitiger Scorer mit einem guten Ballhandling. Anthony ist ein überragender Scorer, der dem Gegner aus allen Lagen empfindlichen Schaden zufügen kann. Elite-Verteidiger sind beide nicht, Anthony aber offensiv über jeden Zweifel erhaben.

Center: Tyson Chandler vs. Roy Hibbert

Chandler (10,4 Punkte, 10,7 Rebounds, 1,1 Blocks): Der amtierende Defensive Player of the Year kämpft bereits die gesamte Saison mit Nackenproblemen, weswegen sein Einsatz gegen die Pacers auch fraglich ist. Chandler musste so einige Spiele aussetzen. Sein Einfluss auf die Verteidigung der Knicks ist noch immer groß, wenn auch er hier nicht auf so hohem Niveau wie im letzten Jahr agiert. Spätestens zu den Playoffs sollte Chandler wieder fit sein. Die Knicks brauchen seine Länge, seine Agilität und seine Leader-Fähigkeiten dringend im harten Playoff-Geschäft.

Der 30-Jährige verfügt zwar nicht einmal in Ansätzen über einen passablen Wurf und auch Bewegungen im Post sind in Chandlers Repertoire nicht wirklich zu finden, dennoch schließt er in Ringnähe absolut hochprozentig ab. 63,8 Prozent seiner Wurfversuche finden den Weg in den Korb.

Hibbert (12,0 Punkte, 8,3 Rebounds, 2,6 Blocks): Neben George ist Hibbert der Eckpfeiler für die beeindruckenden Zahlen der Pacers-Defense. Es gibt derzeit keinen anderen Center in der Liga, der die Zone in der Defensive derartig im Griff hat. Nur Hibberts Präsenz ist es zu verdanken, dass Indiana die Schützen des Gegner hauteng verteidigen kann. Mit 2,6 Blocks pro Spiel liegt er ligaweit auf dem vierten Platz.

Nachdem Hibbert offensiv zu Beginn der Saison enorme Probleme hatte, blüht er auch hier mit der Zeit auf und ist immer mal wieder für ein Monster-Spiel gut. Für einen Big Man, der lediglich am Zonenrand lebt, ist eine Wurfquote von 44 Prozent trotzdem sehr schwach. An sich ist Hibbert ein guter Passer, leistet sich aber trotzdem zwei Ballverluste pro Spiel bei lediglich 1,4 Assists.

Fazit: Gleichstand. Chandler ist der bessere Rebounder, offensiv sicherer und erfahrener. Hibbert dagegen ist der bessere Shot Blocker und verfügt im Low Post über etwas mehr Bewegungen. Zwei der defensivstärksten Center der Liga bewegen sich auf einem Niveau.

Teil I: Die Guard-Positionen

Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose