Bank: Jason Kidd, J.R. Smith, Chris Copeland vs. D.J. Augustin, Tyler Hansbrough, Ian Mahinmi
Knicks: Sind einmal alle Spieler fit und in Form, ist die Bank der Knicks durchaus tief besetzt. Auf den Guard-Positionen herrscht zwar ein eher kleines, dafür aber qualitativ hochwertiges Angebot. J.R. Smith ist derzeit in der Form seines Lebens und scheint während seiner Zeit in China gereift zu sein.
Genau wie Anthony verlässt er sich viel mehr auf seine Stärken und zieht nicht immer nur nach Dribbling aus der Distanz ab. Der Shooting Guard ist ein Top-Kandidat für den Sixth Man of the Year Award.
Daneben ist auch Routinier Jason Kidd in anderer Rolle sehr wichtig für das System der Knicks. Steve Novak schießt Dreier wie kein Zweiter, Chris Copeland bringt Energie und Hustle, Kenyon Martin Zonenpräsenz. Ohne die immer wieder verletzten Amare Stoudemire und Marcus Camby fehlt aber gerade auf den großen Positionen Tiefe und Länge.
Pacers: Die großen Positionen sind adäquat besetzt. Ian Mahinmi hat bereits seine Tauglichkeit als Hibbert-Backup bewiesen. Er ist etwas agiler als der Stamm-Center und bringt so noch eine andere Komponente ins Spiel, ebenso wie Power Forward Tyler Hansbrough, der bis zum Umfallen kämpfen kann. Auf den kleineren Positionen wird die Rotation dünner.
D.J. Augustin ist ein solider Backup-Aufbau, der vor allen Dingen gut werfen kann, in der Defense aber aufgrund seiner Statur ein deutlicher Abfall gegenüber Hill ist. Die Flügelspieler Sam Young und Gerald Green sind zu unkonstant und keine guten Werfer, was sich angesichts der Tatsache, dass auch Stephenson als Starting Shooting Guard keinen Distanzwurf besitzt, nicht vorteilhaft auswirkt.
Fazit: Vorteil Knicks. Beide Teams verfügen über keine unendlich tiefe Bank-Rotation. Die braucht man in den Playoffs aber de facto auch nicht. Bei den Knicks kommt aber ein wenig Qualität von der Bank. J.R. Smith kann ein Spiel drehen, die Partie an sich reißen, das kann keiner der Pacers-Reservisten.
Head Coach: Mike Woodson vs. Frank Vogel
Woodson: Manchmal wird die starke Arbeit von Woodson in New York ein wenig unterschätzt. Der 54-Jährige ist zwar kein Taktikfuchs, doch mit seiner Defense-First-Einstellung und mit seinen Ansprachen hat er wieder eine Mentalität nach New York gebracht, die die Knicks im vorigen Jahrtausend zu einer erfolgreichen Franchise gemacht haben.
Er schaffte das, was einige sehr erfolgreiche und angesehen Trainer vor ihm nicht schafften: Er formte Spieler wie Anthony und Smith zu Teamplayern.
Begünstigt wurde das natürlich auch durch die Veteranen im Team. Wer einen Jason Kidd und einen Pablo Prigioni als Backup-Point-Guard aufbieten kann, der weiß, dass die Offensive auch ohne große Ansagen des Trainers auskommt und auch die Stimmung in der Umkleide passt.
Vogel: Die starke Arbeit des Coaches wurde zu Beginn diesen Jahres mit einer Vertragsverlängerung belohnt. Seit Vogel das Amt des Head Coaches von Jim O'Brien 2011 übernahm, hat er die Pacers zweimal in die Playoffs geführt. Mittlerweile trägt das Team die Handschrift des 39-Jährigen.
Die Pacers sind physisch und sie agieren defensiv exzellent im Team-Verbund. Auch Vogel fehlt es mitunter an der Kreativität in den Offensiv-System, er ist aber einer der jüngsten NBA-Übungsleiter und kann diesbezüglich noch weiter lernen. Dennoch ist er einer der absoluten Aufsteiger unter den Trainern und ein legitimer Anwärter auf den Coach of the Year Award.
Fazit: Gleichstand. Es scheint so, als würden beide Trainer perfekt zu ihren jeweiligen Teams passen. Vogels Handschrift ist deutlicher zu erkennen, seine Defensive noch besser als die von Woodson. Der Knicks-Coach ist als Motivator aber noch stärker.
Prognose
Die New York Knicks in einem Head-to-Head zu analysieren fällt immer ein wenig schwer. Wenn ein Spieler, der in der letzten Saison noch als Point Guard auflief, nun als Small Forward startet und der Franchise-Player auf Power Forward startet, dann aber doch während des Spiels auch wieder als Small Forward spielt, ist es schwer, sich auf bestimmte Positionen festzulegen.
Fakt ist: Die Knicks spielen sehr flexiblen Basketball. Sie haben zwei Point-Guard-Veteranen, die allerdings eher als verkappte Shooting Guards spielen und sie haben Shooter in Hülle und Fülle. Diese Knicks sind schwer greifbar für den Gegner.
Die Pacers haben aber die richtige Mischung, um gegen die Knicks anzukommen. In der Offensive haben sie Länge, um den Knicks wehzutun, in der Defensive haben sie genau die richtige Mischung, um den starken Schützen New Yorks entgegenzutreten. Bis auf das dritte Spiel der Serie in dieser Saison, als die Pacers ihren Kontrahenten regelrecht demontierten, waren alle Spiele sehr umkämpft. Dabei hielt Indiana Carmelo Anthony bei gerade einmal 16 von 43 aus dem Feld.
Die Form spricht dagegen ganz klar für die Knicks, die 14 ihrer letzten 15 Spiele gewannen, während die Pacers auf gerade einmal einen Sieg in den letzten vier Spielen kommen. Zudem steht Indiana weitaus mehr unter Druck. New York hätte den zweiten Platz im Osten mit einem Sieg in den letzten drei Spielen sicher, Indiana muss dagegen noch fürchten, von den Nets eingeholt zu werden. Dementsprechend warnt Coach Frank Vogel auch: "Wir müssen die Spiele eindeutig mit mehr Druck beginnen als wir das in den letzten vier Spielen getan haben. Um in den Playoffs zu gewinnen, musst du mit diesem Druck in allen vier Vierteln spielen."
So oder so werden sich beide Teams keine Blöße geben und bis zur letzten Minute kämpfen. Madison Square Garden, so kurz vor den Playoffs. Es geht nicht nur um Heimvorteile, es geht vor allem um Prestige und Rivalität. Gewinnen die Knicks, können sie in den letzten beiden Spielen ihre wichtigsten Spieler schonen, gewinnen die Pacers, sind sie nach hinten abgesichert und können ihrem alten, neuen Rivalen noch ein wenig Druck machen.
Auch wenn die Pacers nach den Matchups hauchdünn vorne liegen, sind die Knicks leicht favorisiert. Sie haben den besseren Lauf und sie spielen im heimischen Garden, wo sie die letzten acht Spiele gewonnen und generell erst 10 Spiele in dieser Saison verloren haben. Es wäre aber eine Überraschung, wenn eines der Teams mehr als 100 Punkte erzielen würde.
Teil II: Die Forward-Positionen und die Center