Miami Heat (1) - Milwaukee Bucks (8)
Saisonbilanz: 3:1 (113:106, 85:104, 107:94, 94:83)
Ausgangslage: Das Aufeinandertreffen zwischen den Heat und den Bucks als "David vs. Goliath" Matchup zu bezeichnen wäre wohl noch eine maßlose Untertreibung. Bei keiner anderen Erstrundenbegegnung der diesjährigen Playoffs sind die Rollen im Vorfeld derart klar verteilt als bei dieser.
Miami hat als amtierender Meister sein Level noch einmal hochgeschraubt und eine wahrlich beeindruckende Saison gespielt. Angesichts der bisher gezeigten Leistungen gehen die Spieler aus dem Sunshine State als Titelfavorit Nummer eins in die Postseason.
Um die Dominanz der Heat besser zu veranschaulichen, reicht ein Blick auf die Statistiken. Mit 66 Saisonsiegen hat das Team von Erik Spoelstra nicht nur die mit Abstand erfolgreichste Spielzeit der Franchise-Historie hingelegt, sondern zwischenzeitlich mit 27 Erfolgen am Stück auch noch die zweitlängste Sieges-Streak aller Zeiten aufgestellt. Die Heat stehen seit Mitte Januar bei surrealen 42-4 und haben gegen sub-.500 Teams insgesamt nur vier Partien abgegeben. Dabei konnte man sich sogar noch den Luxus erlauben, die Big Three im Endspurt zu schonen.
Angeführt von einem gewohnt überragenden LeBron James hat Miami mittlerweile die Fähigkeit entwickelt, Partien sowohl offensiv als auch defensiv entscheiden zu können. Rang eins in der Offensive Efficiency, sowie Platz sieben in der Defensive Efficiency belegen diese neugewonnene Variabilität. Zudem hat man mit Ray Allen einen weiteren absoluten Clutch-Spieler in den eigenen Reihen.
Die Bucks hingegen haben als einziges Team mit einer negativen Bilanz die Postseason erreicht und sind in den letzten Wochen eher in die Playoffs gestolpert, als dass die Mannschaft von Jim Boylan sich nachdrücklich für höhere Aufgaben empfohlen hätte. Milwaukee gewann nur vier der letzten 16 Spiele und hätte die Saison noch einige Tage länger angedauert, die Bucks wären wohl ziemlich sicher noch von Toronto oder sogar Philadelphia auf Platz acht eingefangen worden.
Milwaukee ist ein durchschnittliches Team, das keine besonderen Stärken vorweisen kann und weiterhin viel zu stark von seinem wankelmütigen Back-Court-Duo Brandon Jennings und Monta Ellis abhängig ist. Die beiden Shooter drücken pro Partie gemeinsam über 33 Mal ab, treffen dabei allerdings nur schwache 40 Prozent. Wollen die Bucks nur irgendeine kleine Chance auf einen Spielgewinn haben, müssen Ellis, Jennings und auch J.J. Redick im Kollektiv unglaublich heiß laufen.
Players to watch: Chris Andersen vs. Larry Sanders. Natürlich werden James, Wade und Bosh sowie die beiden Kombo-Guards der Bucks dieser Serie ihren Stempel aufdrücken und für jede Menge Highlight-Plays sorgen. Das interessanteste Duell findet jedoch abseits des Rampenlichts statt.
Miami ist mit 38,6 Boards pro Partie zwar weiterhin das mieseste Rebound-Team der Liga, die Verpflichtung von Chris Andersen könnte sich jedoch vor allem in den Playoffs auszahlen. Obwohl die Statistiken des Birdman nicht überragend sind (4,9 Punkte, 4,1 Rebounds, 1,0 Block) verleiht er dem amtierenden Champion deutlich mehr Inside-Präsenz.
Diese wird auch sicherlich von Nöten sein, um Milwaukees Center Larry Sanders in den Griff zu bekommen. Der 24-Jährige hat in seinem dritten NBA-Jahr noch einmal einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht (9,8 Punkte, 9,5 Rebounds, 2,8 Blocks) und besitzt die Fähigkeit die Bretter an beiden Seiten des Spielfelds zu dominieren. Steht Sanders sein heißblütiges Gemüt nicht im Weg, könnte der 2,11-Mann den Heat vor allem in der Defensive einige Kopfschmerzen bereiten.
Prognose: Alles andere als ein glatter Durchmarsch der Heat wäre bereits eine riesengroße Überraschung. Miami hat die Liga in den vergangenen vier Monaten nach Belieben dominiert und wird sich auf gar keinen Fall von schwächelnden Bucks aufhalten lassen. Heat in 4