Gehört Dirk Nowitzki nach wie vor zu den wertvollsten Spielern der Liga? Wären die Boston Celtics ohne Rajon Rondo besser dran? Ist Andre Drummond schon ein Superstar, wird er jemals einer? Was darf man eigentlich von den Portland Trail Blazers halten? Und bei welchem Team muss personell dringend etwas passieren? Die SPOX-Redakteure Philipp Dornhegge, Florian Regelmann und Haruka Gruber diskutieren diese Fragen mit NBA.com-Redakteur John Schuhmann.
These: Die Celtics müssen Rajon Rondo traden.
Florian Regelmann: Für mich gibt es einen entscheidenden Grund, warum die Celtics Rondo auf keinen Fall traden sollten. Sein Name: Brad Stevens. Für mich ja der Coach of the Year Stand jetzt. Mich hat Stevens schon in Butler beeindruckt, aber was er mit dieser Celtics-Truppe anstellt, ist eine Sensation. An alle Celtics-Fans, die sich Hoffnungen auf Andrew Wiggins oder Jabari Parker gemacht haben: Sorry, dafür habt Ihr den falschen Coach. Der ist einfach viel zu gut. Der macht aus Jordan Crawford, dem unerträglichen Egoshooter, der von Teamkameraden, Front Office und vor allem auch den Fans aus Washington weggejagt wurde, Jordan Crawford, die Triple-Double-Bedrohung. Einfach irre. Oder die Entwicklung von Jared Sullinger. Oder wie die Celtics auch ohne Rim Protector sehr ordentlich verteidigen, wie sie rebounden. Das ist alles Stevens. Und dieser Stevens wird auch den schwierigen Charakter, den Sturkopf Rondo hinbekommen. Rondo selbst hat erzählt, dass Brad und er beste Freunde geworden seien. Das zeigt, wie sehr Stevens in seiner kurzen Zeit in Boston Rondo schon für sich eingenommen hat. Wir werden unter Stevens den besten Rondo aller Zeiten sehen, darauf sollten sich alle Celtics-Fans freuen - ein Trade wäre deshalb ein großer Fehler.
John Schuhmann: Ich bin da ganz bei Flo. Sicher könnten sich die Celtics alle Angebote mal anhören. Aber aus meiner Sicht kommt ein Trade überhaupt nicht in Frage, so lange er Boston nicht auf lange Sicht besser macht. Und so einen Trade sehe ich nicht. Wir dürfen nicht vergessen: Rondo ist erst 27 Jahre alt, hat noch viele gute Spielzeiten vor sich und könnte deshalb ein wesentlicher Bestandteil einer neuen Celtics-Mannschaft sein. Boston ist im Rebuild, aber so ein Rebuild muss ja nicht zwangsläufig viele Jahre dauern.
Haruka Gruber: Bei der These sind sich wohl erstmals in der Triangle-Geschichte alle einig. Die Celtics würden einen kapitalen Fehler machen, Rondo zu traden - und das gründet auf zwei theoretischen Annahmen. Annahme 1: Boston schaut sich tatsächlich nach Tausch-Partnern für Rondo um. Aber welches Team würde ausreichend Gegenwert bieten für einen Spieler, der seit fast einem Jahr keine Partie mehr bestritten hat? Ein Spieler, der zwar außerordentlich talentiert ist, aber als Point Guard auf einer Position spielt, die gerade überrepräsentiert ist mit aktuellen oder kommenden Superstars? Bleibt Annahme 2: Wenn Boston Rondo nicht traden will - wohin könnten sich die Celtics entwicken? Und das sieht dank Brad Stevens doch sehr annehmbar aus. In diesem Jahr ist Boston selbst ohne Rondo auf Playoff-Kurs, dazu laufen die Verträge von Kris Humphries und Keith Bogans im Sommer aus oder sind nicht garantiert, so dass sich der Payroll um 17 Millionen Dollar verringert. Die Celtics werden zwar auch so kein Big Player im Free-Agent-Markt, alleine Gerald Wallace bekommt noch jährlich 10 Millionen Dollar für seine 4,3 Punkte und 40 Prozent Freiwurfquote, dennoch: Mit einem Rondo, Sullinger, Bradley, Crawford und zwei, drei Ergänzungen steht Boston gut da. Warum also Rondo weggeben?
Philipp Dornhegge: Wie von Haruka prophezeit, werde auch ich nicht gegen den Strom schwimmen. Allerdings, lieber Kollege: Rondos Tradewert zu unterschätzen, weil es viele andere gute Point Guards gibt, halte ich doch für abenteuerlich. Einen Rondo, der sicher seine Schwächen hat, aber meisterschafts- und playoff-erprobt ist, überragende Spielübersicht hat, vorzüglich verteidigt und eine mentale Toughness mitbringt, von der Irving und Co. derzeit nur träumen können, bekommt man nicht an jeder Straßenecke. Wenn man einen Pass-First-Point-Guard braucht, gibt es kaum bessere Alternativen als Rondo. Insofern denke ich schon, dass Boston einen ordentlichen Gegenwert bekommen könnte. Aber wie John schon sagt: Der Kerl ist erst 27. Dazu ist er mit 12 Mio. Jahresgehalt unterbezahlt. Warum sollte man überhaupt versuchen, ihn loszuwerden? Rondo ist zwar nicht einfach, aber Stevens ist ein grandioser Lehrer und kann Rondo zum Leader formen, da bin ich ganz sicher. Und dann haben die Celtics eh schon, Stand jetzt, in den nächsten fünf Jahren immer zwei First-Round-Draft-Picks! Da könnte in den nächsten Jahren richtig was wachsen in Boston, Stevens hat sich ja auch gleich mal für sechs Jahre verpflichten lassen.
These 1: Die Celtics müssen Rajon Rondo traden
These 2: Die Trail Blazers sind "for real"
These 3: Andre Drummond ist auf dem Weg zum Superstar
These 4: Das Team, das dringend einen Trade braucht, ist...
These 5: Dirk Nowitzki gehört zu den MVP-Kandidaten
These: Die Trail Blazers sind "for real".
Haruka Gruber: Kommt darauf an, was wir als "for real" definieren. Gehören sie zu den besten 10 Teams der NBA? Absolut ja. Aber gehören sie zu den Titelkandidaten? Absolut nein. So homogen die Mannschaft ohne einen echten Superstar zusammenspielt und sich als Team begreift: Haben wir nicht schon so häufig in den letzten Jahren gesehen, dass das nicht reicht? Die einzige Ausnahme waren die Pistons 2004 - und die spielten knüppelharte Defense. Davon ist Portland ein deutliches Stück weg. Die Blazers werden mit Heimrecht in die Playoffs einziehen, doch dort reicht es maximal für die Conference Semifinals, weil spätestens da voraussichtlich Oklahoma City oder San Antonio wartet. Die Thunder kommen fast unbemerkt von der Öffentlichkeit langsam aber sicher ins Rollen, ersetzen Kevin Martin einfach mit Reggie Jackson und wirken nicht viel schwächer. Und so langweilig es ist: Die Spurs sind wieder bockstark und können es sich leisten, anders als Portland die Stützen jetzt schon zu schonen - und einfach weiter zu gewinnen. Die fahren zu Golden State und siegen mit einer Starting Five aus Aron Baynes, Boris Diaw, Kawhi Leonard, Danny Green und Patty Mills! Dass bei den Blazers hingegen 4 der 5 Starter im Schnitt 34 Minuten oder mehr spielen müssen, wird sich spätestens in den Playoffs bemerkbar machen.
Philipp Dornhegge: Aber dabei lässt Du unerwähnt, dass diese vier Jungs weniger spielen als im Vorjahr, als das Problem mit der Bank wirklich eklatant war. Speziell Lillard und Batum, die beiden zentralen Playmaker, bekommen dank Mo Williams viel mehr Entlastung, ich sehe deshalb nicht, warum das mit der Spielzeit noch mal ein Problem werden sollte. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass Terry Stotts nicht eine noch tiefere Rotation spielen lässt. Will Barton ist wieder völlig außen vor, von Meyers Leonard habe ich mir mehr erhofft. Und Victor Claver hat sich so gut entwickelt und war auch bei der EM so stark, dass ich mich wundere, warum er völlig von der Bildfläche verschwunden ist. Ich bin gespannt, ob C.J. McCollum, dessen NBA-Debüt nicht mehr weit weg sein dürfte, Stotts auf Anhieb überzeugen kann. So oder so ist Portland ungleich tiefer, wirkt gereift und nervenstark. Alles gute Voraussetzungen. Dass OKC und die Spurs vielleicht noch eine Nummer zu groß sind, mag sein. Aber dass die Blazers inzwischen ein klares Playoff-Team sind und alle Experten so tun, als wäre das von Anfang an klar gewesen, obwohl die meisten im Sommer noch was anderes geschrieben haben, zeigt mir, dass Portland zumindest genaus "real" ist wie Houston oder Golden State.
John Schuhmann: Ich bin hin- und hergerissen. Portlands Offense sieht fantastisch aus, allerdins verlässt sich das Team aus meiner Sicht zu sehr auf Jump Shots. Die Defense ist nicht besonders gut. In vielerlei Hinsicht erinnert mich das alles an sehr an die New York Knicks der Vorsaison. Sie sind definitiv ein Playoff-Team, die Leistungen speziell auswärts sind absolut beeindruckend. Aber ob wir diese Mannschaft in der zweiten Playoff-Runde sehen werden? Ich weiß nicht.
Dornhegge: Der entscheidende Unterschied zu New York ist aus meiner Sicht allerdings, dass die Chemie offensichtlich eine ganz andere ist. Aldridges Abwanderungsgedanken sind, glaube ich, komplett passé, man hat richtig das Gefühl, dass jeder seine Rolle kennt und alle gern miteinander spielen. Bei den Knicks hat man in den Playoffs gesehen, wie fragil das Gebilde ist. Von der aktuellen Spielzeit ganz zu schweigen. Wie siehst Du das, Flo?
Regelmann: Stefan Koch und ich hatten, als wir die Blazers in dieser Saison bei SPOX übertragen haben und sie zu dem Zeitpunkt schon einen guten Saisonstart hingelegt hatten, die Diskussion, ob die Blazers wirklich ein Top-Team sind. Stefan hat das damals klar verneint. Inzwischen gehe ich aber so weit, dass ich sage, dass Portland für mich durchaus Championship-Potenzial hat. Wenn ich es im Westen einer Mannschaft gerade zutraue, San Antonio und OKC in einer Best-of-Seven-Serie gefährlich werden zu können, dann sind es die Blazers. Was mir besonders gefällt: Es gibt null Egoismus in dieser Truppe, es wird immer der Extra-Pass für den freien Mitspieler gesucht. Die Blazers-Offense ist unglaublich flexibel und deshalb auch so schwer zu verteidigen. In den beiden Statement-Siegen gegen San Antonio und Indiana hat Portland gegen die zwei vielleicht besten Defenses der NBA im Schnitt 110,5 Punkte gemacht. Das hat Aussagekraft. Die Inside-Out-Combo mit Damian Lillard und LaMarcus Aldridge ist formidabel, aber dazu kommt eben noch ein Nicolas Batum oder ein Wesley Matthews, der für mich der X-Faktor und einer der am meisten unterschätzten Spieler der Liga ist. Der schießt aktuell 50 Prozent aus dem Feld und 44 Prozent von der Dreierlinie. Nur mal so. Dreier sind natürlich auch noch ein Hauptgrund für den Erfolg, aber nicht nur weil Portland in der Offense so viele Dreier trifft, auch weil man den Dreier in der Defense so gut wie kaum ein anderes Team verteidigt. Die Bank passt jetzt auch und wenn erst Rookie C.J. McCollum noch dazu kommt, werden die Blazers potenziell noch besser.
These 1: Die Celtics müssen Rajon Rondo traden
These 2: Die Trail Blazers sind "for real"
These 3: Andre Drummond ist auf dem Weg zum Superstar
These 4: Das Team, das dringend einen Trade braucht, ist...
These 5: Dirk Nowitzki gehört zu den MVP-Kandidaten
These: Andre Drummond ist auf dem Weg zum Superstar.
Philipp Dornhegge: Erste Frage: Was macht einen Superstar aus? Ein Superstar muss aus meiner Sicht nicht nur gut spielen, er muss auch massentauglich sein, den Gelegenheitsfan ansprechen und generell eine Marke sein. Deshalb ist Dwyane Wade zum Beispiel weiterhin ein Superstar, obwohl er "nur noch" LeBrons Sidekick ist. LaMarcus Aldridge aber wird es schwer haben, jemals als richtiger Superstar zu gelten. Unter diesen Gesichtspunkten haben es Center grundsätzlich schon mal schwer, zum Superstar zu werden. Shaq ist es aufgrund seiner lockeren Art relativ leicht, aber die Identifikation mit einem kleineren Spieler liegt für den Otto-Normal-Verbraucher nunmal näher als mit einem Hünen. Dwight Howard hat sich ja schon auf fast peinlich anbiedernde Art selbst in eine Superstar-Rolle manövriert, ein Brook Lopez ist davon ein gutes Stück entfernt. Andre Drummond hat auf jeden Fall ganz gute Chancen, wenn man sich zum Beispiel seine Nutzung der sozialen Medien anschaut. Der Kerl kommt sehr locker rüber, öffnet sich sehr stark und bezieht so die Fans in sein Leben ein. Und dann hat er natürlich auf dem Court den großen Vorteil - zum Beispiel gegenüber Lopez -, dass er ein unfassbar spektakulärer Spieler ist. Selbst seine Rebounds sind Highlights, ganz zu schweigen natürlich von den Blocks und Dunks. Sein Windmill Jam kürzlich war einer, den man sonst nur von Paul George und Co. sieht. Das Gesamtpaket stimmt jedenfalls, auch wenn seine sportliche Reife den Superstar-Status noch nicht rechtfertigt.
Florian Regelmann: Ganz so weit wird es wohl nicht kommen, aber Andre Drummond ist ja echt ein Kandidat, den Rekord von Chris Dudley (31,9 Prozent in der Saison 1989/90) zu brechen und als schlechtester Freiwerfer in die Geschichte einzugehen. Aber wisst Ihr was? Auch wenn es mir fast wehtut, das zu sagen: Drummond kann noch so eine miese Quote von der Linie haben, das wird nichts daran ändern, dass er ein NBA-Superstar sein und einen Maximalvertrag bekommen wird. Genau so wie es bei Dwight Howard der Fall war. Der Howard-Vergleich wird ja oft gezogen, aber er ist auch einfach stimmig. Drummond ist physisch so ein unfassbares Vieh, da macht es kaum was, dass sein Spiel in der Offense so übelst limitiert ist. Wenn nichts mehr geht, einfach irgendwie den Ball zu Drummond unter den Korb schmeißen. Was ihn am Ende aber zum Superstar machen wird, ist seine Defense. Wahrscheinlich ist er jetzt schon der beste Rebounder der NBA und es ist bemerkenswert, wie er das Spiel in der Defense beeinflussen kann. Er sammelt ja nicht nur Rebounds und Blocks, er sammelt auch massig Steals. Und er ist auch fähig, einen Schritt rauszumachen und einen Shooter zu verteidigen zum Beispiel. Und er ist eben erst 20 Jahre alt. In vielen Bereichen ist er sicher noch ziemlich roh, für mich aber trotzdem in dieser Saison schon ein All-Star.
spoxHaruka Gruber: Mal provokant gefragt: Wenn Howard es zum Superstar schafft und sich als Superman bezeichnen darf - warum nicht auch Drummond? Howard legte im gleichen Alter fast identische Stats auf. Von den Anlagen her könnte Drummond in 5 Jahren der beste Center der Welt sein, wenn er sich nur den Ansatz von Post-Moves und einen nicht ganz so scheußlichen Wurf aneignet. Daher: Totale Zustimmung zur These. Auch nach Detroits Niederlage gegen Houston, als Howard mit 35 Punkten und 19 Rebounds Drummond zerstört hat. Da dankte er Howard sogar nach dem Spiel, weil er so viel gelernt hätte. Das war bemerkenswert. Wenn er diese Attitüde beibehält, wird er sich aus dem Kreis der besten Center bald absetzen. DeMarcus Cousins und Brook Lopez sind die besseren Scorer, Marc Gaol ist kompletter, Roy Hibbert und Joakim Noah verfügen über mehr Erfahrung, Al Horford hat den besseren Wurf und Spencer Hawes besitzt mehr Basketball-IQ - aber in naher Zukunft wird Drummond sie alle überholen.
John Schuhmann: Ich bin nicht so zuversichtlich wie Ihr. Versteht mich nicht falsch, Drummond hat sicher das Zeug zum Superstar. Die physischen Voraussetzungen sind alle da. Aber der Weg ist noch ziemlich weit. Er ist einfach ein Spieler, der - Stand jetzt - jemanden braucht, der ihm hilft, um Punkte zu erzielen, weil er keine Post Moves hat. Seine Pick'n'Roll-Defense halte ich für längst nicht so stark, wie es sich bei Flos Lobrede anhört. Und seine Freiwurfquote ist verheerend. Es gibt ohne Zweifel einige Teams, die es inzwischen bereuen, ihn im Draft 2012 nicht genommen zu haben. Aber Drummond hat trotz allem noch sehr viel Arbeit vor sich, ehe er Abend für Abend einer der besten Spieler auf dem Court ist.
These 1: Die Celtics müssen Rajon Rondo traden
These 2: Die Trail Blazers sind "for real"
These 3: Andre Drummond ist auf dem Weg zum Superstar
These 4: Das Team, das dringend einen Trade braucht, ist...
These 5: Dirk Nowitzki gehört zu den MVP-Kandidaten
These: Das Team, das dringend einen Trade braucht, ist...
Florian Regelmann: Wer einen Trade am nötigsten hat? Für mich Golden State. Die Warriors sind für mich in dieser Saison bis jetzt eine Enttäuschung. Und jetzt soll keiner sagen, dass sie den Ausfall von Andre Iguodala verkraften mussten. Ja, mussten sie, so what, das trifft jedes Team mal und ist keine Entschuldigung für die Probleme. Die Warriors müssen was machen, auch weil sie es Steph Curry schuldig sind. Ich hab schon zu seinen Davidson-Zeiten noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich Curry liebe. Auch überragend, wie Curry zuletzt meinte, dass er in seinem Ranking der Clutch Shooter nach Jordan an 2 kommt, vor Allen, Miller und Bryant. Curry jedenfalls braucht mehr Unterstützung. Zum einen brauchen die Warriors nach dem Abgang von Jarrett Jack einen Backup-Point-Guard, weil Toney Douglas nicht die Lösung sein kann und Nemanja Nedovic für mich doch überraschend extreme Probleme hat, in der NBA Fuß zu fassen. Und noch wichtiger wäre eine Verstärkung für den Front Court, um nicht ständig den Kampf am Brett zu verlieren. Die Lösung ist nicht, David Lee zu traden, was ja auch immer spekuliert wird, Lee ist nicht das Problem, im Gegenteil. Eine Lösung wäre eher, um den durchaus abkömmlichen Harrison Barnes ein Paket zu schnüren. Ein Name, der Golden State super zu Gesicht stehen würde und der zu haben sein dürfte, wäre Zach Randolph. Er würde die benötigte Toughness und Physis mitbringen. Golden State ist für mich nur einen Spieler von einem Championship-Team entfernt, Randolph könnte dieser Spieler sein.
Philipp Dornhegge: Einen Trade braucht für mich jedes Team, das nicht, Indiana, Miami, San Antonio und Oklahoma City heißt und trotzdem denkt, dass es den Titel in diesem Jahr gewinnen kann. Wobei ich mir um die Warriors noch am wenigsten Sorgen mache, sofern die ihre Wurfauswahl - und da nehme ich auch und gerade Steph Curry in die Pflicht - verbessern. Auch wenn es inzwischen fast ein alter Hut ist, aber für mich ist Houston der Topkandidat. Wie die Rockets mit Ömer Asik umgehen, ist für mich ein Unding. Klar könnte man von dem Türken verlangen, dass er seinen Mund hält und seine Arbeit macht. Aber bitte: Der Junge ist einer der besten Defensivcenter der Liga, könnte ein Team wie Atlanta auf ein neues Niveau heben. Soll der begeistert sein, wenn er hinter Howard mal 15 Minuten ran darf? Das ist ein riesiger Witz, und die Tatsache, dass Morey und McHale im Sommer gedacht haben, dass die beiden zusammenspielen können, ist ein noch größerer. Asik hat es verdient, für eine Mannschaft die Schuhe zu schnüren, die ihn wirklich gebrauchen kann. Und die Rockets dürfen nicht zig Mio. Dollar für einen Spieler ausgeben, der kaum zum Einsatz kommt. Man braucht Hilfe auf der Vier und jetzt nach Beverleys Aus auf der Eins. Aber so, wie Daryl Morey das Thema Asik bisher "gemanagt" hat, wird es schwer, den richtigen Gegenwert für ihn zu bekommen.
John Schuhmann: Für mich ist Detroit die Mannschaft, die etwas verändern muss. Die Smith-Monroe-Drummond-Frontline funktioniert einfach nicht. So können die einzelnen Komponenten einfach nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen, insbesondere Josh Smith kommt überhaupt nicht zurecht. Ich würde versuchen, Greg Monroe gegen einen Shooter auf dem Flügel einzutauschen. Das würde die Mannschaft verbessern - und zwar auf beiden Seiten des Courts. Monroe ist nämlich ein ziemlich mieser Verteidiger.
Haruka Gruber: Ich sage Brooklyn. Vor der Saison war wegen dem überalterten Kader klar, dass das Jahr 2013/14 unter dem Motto "Now or Never" steht . Entsprechend wäre es nach so einem desolaten Saisonstart fahrlässig, wenn Brooklyn sich nicht neu orientiert und wenige Wochen nach dem Umbruch den nächsten Umbruch einleitet. Denn: Was bleibt den Nets sonst übrig? Diese Saison leidend zu Ende bringen, bringt doch nichts. Für die kommende Spielzeit bleiben fast alle Spieler unter Vertrag, so dass die Payroll selbst ohne Free Agent Paul Pierce bei über 80 Millionen Dollar bleibt. Und den Erstrunden-Pick 2014 schenkte man auch weg. Daher lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende und sofort auf Reset setzen. Mit Pau Gasol, Ömer Asik, Carlos Boozer oder Thaddeus Young gab oder gibt es einige Kandidaten, für die sich ein Blockbuster-Deal lohnt. Klar ist: Spätestens nach dem Saisonaus für Brook Lopez müssen die Nets froh sein, die Playoffs zu erreichen - und selbst das ist fraglich. Der ungeliebte Statdtrivale New York spielt beispielsweise genauso miserabel, bekam mit Tyson Chandler aber seinen Schlüsselspieler zurück und peilt den Division-Titel an. Sprich: Das Albtraumszenario für Besitzer Mikhail Prokhorov könnte wahr werden. Trotz unglaublicher Ausgaben verpasst Brooklyn die Playoffs und muss zusehen, wie die Knicks mit Heimrecht in die Postseason ziehen. Entsprechend dürfte der Panikknopf bald gedrückt werden.
These 1: Die Celtics müssen Rajon Rondo traden
These 2: Die Trail Blazers sind "for real"
These 3: Andre Drummond ist auf dem Weg zum Superstar
These 4: Das Team, das dringend einen Trade braucht, ist...
These 5: Dirk Nowitzki gehört zu den MVP-Kandidaten
These: Dirk Nowitzki gehört zu den MVP-Kandidaten.
Florian Regelmann: Dirk Nowitzki gehört auf jeden Fall in die MVP-Diskussion. In meinem MVP-Ranking steht Dirk aktuell auf Rang 5. Ich habe vor der Saison in der Triangle bereits gesagt, dass Kevin Durant in dieser Saison den MVP-Award holen wird, weil er es jetzt auch verdammt noch mal verdient hat. Dabei bleibt es auch. Durant hat sich noch mal weiterentwickelt, verbucht jetzt pro Spiel 5 Assists, ist auch defensiv viel stärker, für mich ist er die Nummer eins. Dahinter kommen LeBron James und Paul George, die man genauso gut auf 1 setzen könnte. Dass James in dieser Saison daran kratzt, einen 60-40-80-Klub nur für sich alleine aufzumachen, ist abartig. Abartig gut. Und dass George neben seinen überragenden Defender-Qualitäten jetzt auch noch plötzlich zum Super-Scorer avanciert, ist ebenfalls MVP-würdig. Diese drei Jungs stehen über allen anderen, dann kommen für mich aber schon Aldridge und Nowitzki. Um es mal ganz klar zu sagen: Sollten die Mavs die Playoffs wirklich packen, haben sie das zu 100 Prozent Nowitzki zu verdanken. Zu 100 Prozent. Monta Ellis spielt stark, keine Frage, aber er profitiert in der Hauptsache von Nowitzki, nicht andersherum. Knapp 50 Prozent aus dem Feld, 42 Prozent von Downtown, 93 Prozent von der Linie und dazu regelmäßig im Schlussviertel in engen Spielen absolut überragend. Es geht zumindest gefühlt ein wenig unter, aber Nowitzki spielt meiner Meinung nach gerade eine seiner besten Saisons überhaupt. Mit 35, mit der Verletzungsgeschichte im letzten Jahr - seine Leistung ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.
John Schuhmann: Das sehe ich anders. Sicher, seine Zahlen sind solide und die Mavs sind sowohl offensiv als auch defensiv ein besseres Team, wenn Nowitzki auf dem Court ist. Aber es gibt eine Reihe von Spielern, die mehr Minuten spielen und bei besseren Teams mehr Einfluss haben. Meine MVP-Kandidaten nach einem Drittel der Saison sind in alphabetischer Reihenfolge Kevin Durant, Paul George, LeBron James und Chris Paul.
Haruka Gruber: Danke, dass Du am Ende noch Chris Paul genannt hast. Angesichts der Leistungen von LeBron, Durant und George vergessen die meisten, wie fantastisch Paul spielt. Steph Curry, Russell Westbrook, Tony Parker, Damien Lillard - alles tolle Point Guards. Aber es besteht kein Zweifel, wer der beste Playmaker der Welt ist. Alleine seine Assist-Turnover-Ratio ist der Wahnsinn: Obwohl er so oft den Ball in der Hand hält, so viele riskante Pässe spielt und über 11 Vorlagen pro Spiel gibt, verliert er nur 2,5 Mal den Ball. Das ist monstermäßig! Das alleine zeigt, dass Paul in die MVP-Diskussion gehört. Anders als bei Dirk: Mir imponiert es auch, wie stark er zurückgekommen ist. Und dass er mit 35 Jahren es schaffen könnte, zum zweiten Mal in seiner Karriere eine 50-40-90-Saison hinzulegen, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Dennoch gehört er nicht einmal in die Top 10 der MVP-Kandidaten. Alleine auf seiner Position gibt es in der Western Conference so viele starke Power Forwards: Kevin Love, LaMarcus Aldridge und Anthony Davis sind vor ihm, dazu Blake Griffin und Tim Duncan sowie dahinter David Lee, Serge Ibaka und Zach Randolph. Auch wenn ich die Wette gegen Buschi verliere und das Buschi.TV-Team und das NBA-Team von SPOX zum Grillen einladen muss: Trotz der Konkurrenz würde ich es Dirk wünschen, mit etwas Glück zum All-Star-Game nominiert zu werden. Mehr ist aber nicht drin.
Philipp Dornhegge: Ich bin regelrecht fassungslos, dass Du Nowitzki dermaßen lobst, Flo. Seine Leistungen in allen Ehren: Ich schließe mich Haruka und John gern an, lobe seine vorzüglichen Quoten und seinen Impact in Offense und Defense. Nowitzki ist nach wie vor ein grandioser Spieler. Aber ich habe schon etliche Dallas-Spiele in diesem Jahr gesehen und es war fast immer so, dass Monta Ellis die Triebfeder des Teams war. Der Neuzugang profitiert ohne Zweifel davon, dass er endlich mal mit einem Spieler zusammenspielt, der so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das ändert aber nichts daran, dass Nowitzki Ellis auch eine Menge zu verdanken hat. Ellis ist zum Beispiel ein überragender Passgeber, das vergessen viele. Er verschafft Nowitzki ebenso viele Freiräume, wie es umgekehrt der Fall ist. Ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass Nowitzki so viele Dreier nimmt wie seit 2004 nicht mehr und dafür - mit Ausnahme der letzten Spielzeit - weniger Freiwürfe als in den letzten 13 Saisons! Außerdem sammelt er die wenigsten Rebounds seit seiner Rookie-Saison. Und dass er regelmäßig in engen Spielen überragt, ist auch nicht der Fall. In Atlanta zum Beispiel war er komplett unsichtbar, da hat er im letzten Viertel 1 von 5 geschossen und zwei Fouls begangen. Ihr habt alle die MVP-Kandidaten in diesem Jahr genannt. Nowitzki teilt sich schon im eigenen Team die MVP-Krone mit Monta Ellis.
These 1: Die Celtics müssen Rajon Rondo traden
These 2: Die Trail Blazers sind "for real"
These 3: Andre Drummond ist auf dem Weg zum Superstar
These 4: Das Team, das dringend einen Trade braucht, ist...