Trotz zahlreicher Analysen und Scouting-Berichte überraschen Jahr für Jahr neue Spieler in der NBA, die während des Drafts noch nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. SPOX wirft einen Blick zurück, stellt jeweils den besten Spieler aller Draft-Positionen vor und erklärt die Gründe für die Entscheidung der General Manager. Diesmal: Die Picks 60 bis 46.
Undrafted: Ben Wallace (1996)
Weitere Kandidaten: Brad Miller, John Starks, Jose Calderon, Jeremy Lin, Wes Matthews
Die Karriere: 1x Champion, 4x All-Star, 3x All-NBA Second Team, 4x Defensive Player of the Year, 5x All-Defensive First Team, 1x Blocks Leader, 2x Rebounding Champion
Die Draft-Situation: Bereits auf dem Junior College stellte Ben Wallace seine enormen defensiven Qualitäten unter Beweis. In zwei Jahren kam der Center pro Spiel auf 17 Punkte und fast 7 Blocks pro Spiel. In der NCAA heuerte Big Ben allerdings bei Virginia Union, einer Schule in der zweiten Division, an. Wallace führte die Panthers zu einer Bilanz von 28 Siegen bei nur drei Niederlagen, erreichte im Schnitt ein Double-Double und wurde ins All-American First Team gewählt - allerdings nur auf einem niedrigeren Level. So stand der Big Man nie wirklich im Rampenlicht der NBA-Scouts.
Die anderen Picks: Auch wenn der NBA Draft 1996 mit Allen Iverson, Kobe Bryant, Steve Nash, Jermaine O'Neal, Ray Allen, Stephon Marbury und noch einigen weiteren All-Stars zu den besten der NBA-Geschichte gehört, war die zweite Runde damals nicht gerade mit Draft-Steals gefüllt. Elf der 28 Zweitrundenpicks spielten nie in der NBA, keinem gelang auch nur annähernd eine so erfolgreiche Karriere wie die von Wallace. Dabei deutete sich dies zu Beginn auch beim Senior nicht an: In seinem ersten Jahr für die Washington Bullets machte Wallace nur 34 Spiele und kam im Schnitt auf 1,1 Punkte, 1,7 Rebounds und 0,3 Blocks. Seinen richtigen Durchbruch feierte Big Ben erst in seinem fünften Jahr, nachdem er bei den Pistons anheuern konnte.
Pick 60: Michael Cooper (1978)
Weitere Kandidaten: Drazen Petrovic, Isaiah Thomas, Woody Sauldsberry
Die Karriere: 5x Champion, 1x Defensive Player of the Year, 5x All-Defensive First Team
Die Draft-Situation: Potenzial, Offensiv-Skills, körperliche Unversehrtheit - All die Punkte, auf die NBA-Scouts seit der Entstehung des Drafts penibel achten, sprachen 1978 gegen den 24-jährigen Defensivspezialisten Michael Cooper, dem im Alter von drei Jahren nach einer Knieverletzung prophezeit wurde, er würde zu Lebzeiten nicht mehr laufen können. Mit 16 Punkten, 6 Rebounds und 4 Assists pro Spiel stellte der Kalifornier am College von New Mexico zwar unter Beweis, dass dies offensichtlich kein Problem war, für eine hohe Draft-Platzierung genügten diese Zahlen (in seinem Alter) aber dennoch nicht.
Die anderen Picks: Die Bucks trafen an Position 59 mit Pat Cummings nicht mal eine schlechte Wahl, auch wenn der Big Man Milwaukee nach nur drei Saisons wieder verließ. Bei den Lakers rettete Cooper dagegen einen schwachen Draft: Pick 26 Ron Carter spielte nur eine Saison in Los Angeles, Pick 38 Lew Massey schaffte nie den Sprung in den Kader eines NBA-Teams.
Pick 59: Pat Cummings (1978)
Weitere Kandidaten: -
Karriere: 2x 15+ Punkte-Saisons, 4x 8+ Rebounds-Saisons
Die Draft-Situation: Nach einer starken Highschool-Karriere zeigte Cummings auch auf dem College starke Leistungen. Noch heute ist der Power Forward die Nummer zwei in der Geschichte Cincinnatis in puncto Field Goal Percentage und Field Goals Made. Durch drei Faktoren sank die Wertschätzung von Cummings allerdings rasant: Er verpasste aufgrund eines Beinbruchs ein komplettes Jahr am College, konnte die Bearcats in seinem dritten Jahr nur noch zu einer 17-10-Bilanz führen und er entschied, schon nach seinem Junior-Jahr am Draft teilzunehmen. Da damals aber noch alle vier Saisons am College absolviert werden mussten, schreckten viele Teams davor zurück, einen Spieler ein Jahr im Voraus zu ziehen.
Die anderen Picks: Die Bucks landeten mit Cummings an der 59. Draft-Position zwar einen Volltreffer, ließen sich mit Michael Cooper aber einen noch stärkeren Spieler durch die Lappen gehen. In Anbetracht dieser zwei Draft-Steals, erscheint die Passivität der NBA-Teams in der zweiten Runde 1978 aus heutiger Sicht doch sehr unbedacht: Sieben der letzten elf Teams ließen ihren Picks verfallen.
Pick 58: Kurt Rambis (1980)
Weitere Kandidaten: -
Die Karriere: 4x Champion, 119 Playoff-Spiele, 3x 7+ Rebounds-Saisons
Die Draft-Situation: Kurt Rambis gilt noch heute als einer der besten Spieler seines Colleges. Er beendete seine Karriere als bester Scorer und zweitbester Rebounder in der Geschichte seiner Schule und wurde in seinem letzten Jahr sogar zum Conference Player of the Year in der WCC gewählt. Seine größte Auszeichnung war allerdings gleichzeitig auch sein größtes Problem: An der kleinen Santa Clara University in der eher blassen West Coast Conference flog Rambis vier Jahre lang unter dem Radar.
Die anderen Picks: Um ein Haar wäre es Rambis genau so ergangen wie sieben Spielern in den ersten zwei Runden des Drafts 1980: Er hätte nie in der NBA gespielt. New York nahm ihn nicht unter Vertrag und schickten "Kyriakos Rambidis" daraufhin nach Athen. Selbst als die Knicks ihn ein Jahr später wieder nach Übersee holten, sprang kein Vertrag für den heutigen Asisstant Coach dabei heraus. Erst die Lakers gaben Rambis eine Chance in der NBA. Es sollte sich auszahlen.
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Seite 4: Die Picks 49-46: Von Blatche bis Hornacek
Pick 57: Manu Ginobili (1999)
Weitere Kandidaten:Marcin Gortat
Die Karriere: 3x Champion, 2x All-Star, 2x All-NBA Third Team, 1x Sixth Man of the Year
Die Draft-Situation: Manu Ginobili meldete sich als unbeschriebenes Blatt für den Draft an. Nach drei Jahren in Argentinien wechselte Ginobili zwar nach Italien, hatte zum Zeitpunkt des Drafts allerdings nur eine Saison in der zweitklassigen Serie B absolviert. So ist es aus heutiger Sicht nicht wirklich verwunderlich, dass ausgerechnet die überragend vernetzten Spurs sich die Dienste des damals 21-Jährigen sicherten. Als Ginobili dann drei Jahre später in die NBA kam, konnte er bereits auf eine ganz andere Vita zurückblicken: In der Zwischenzeit gewann der Argentinier die italienische Meisterschaft, den Pokal und die Euroleague. Darüber hinaus wurde er zweimal MVP in Italien, einmal MVP der Euroleague und stand im All-Tournament Team der FIBA World 2002.
Die anderen Picks: Natürlich gilt Ginobili heute als einer der größten Draft-Steals aller Zeiten. In Anbetracht des Erfolgs seiner "Nebenleute" im Draft ist dieser Pick den Spurs jedoch eigentlich noch höher anzurechnen. Elf der letzten 17 Picks spielten nicht ein Spiel in der NBA, mit dem 43. Pick Lee Nailon schaffe es neben Ginobili zudem nur ein weiterer Spieler dieser Riege in seiner Karriere wenigstens annähernd in die Nähe einer Starterrolle.
Pick 56: Ramon Sessions (2007)
Weitere Kandidaten:Luis Scola, Amir Johnson
Die Karriere: 5x 11+ Punkte-Saisons, 4x 5+ Assists-Saisons, 139 Spiele als Starter
Die Draft-Situation: Nach einer soliden Junior-Saison am College von Nevada, in der Sessions im Schnitt auf 12 Punkte, 5 Rebounds und 5 Assists kam, entschied sich der Guard entgegen dem Rat vieler Experten für den Schritt in die NBA. Durch eine starken Performance im Pre-Draft Camp in Orlando, wo Sessions 13 Assists bei nur einem Turnover gelangen, konnte der damals 21-Jährige seinen Status nochmal steigern und somit zumindest eine Nichtberücksichtigung im Draft verhindern.
Die anderen Picks: In einem an starken Point Guards sehr armen Draft stellte Sessions eine der wenigen positiven Überraschungen dar. Dem 56. Pick des Drafts gelang eine erfolgreichere NBA-Karriere als First Round Picks wie Acie Law, Javaris Crittenton oder Morris Almond und dürfte mit Aaron Brooks und Rodney Stuckey um den Titel zweitbester Point Guard des Drafts 2007 hinter Mike Conley kämpfen. Als größter Steal des Drafts dürfte Sessions dennoch nicht gelten. Der gelang den Lakers an Position 48: Sie zogen Marc Gasol.
Pick 55: Patty Mills (2009)
Weitere Kandidaten:Jeremy Evans
Die Karriere: 2x 10+ Punkte-Saisons
Die Draft-Situation: Patty Mills schaffte es schon vor seiner NBA-Karriere als jüngster Spieler aller Zeiten in ein Trainingscamp der australischen Nationalmannschaft, zeigte eine starke Leistung beim Nike Hoop Summit 2006 und wurde im selben Jahr zum besten Jugendspieler Australiens ernannt. Nachdem der Point Guard sich jedoch für das College von Saint Mary's entschied, verschwand er ein wenig von der Bildfläche vieler NBA-Scouts. Obwohl Mills bereits als Freshman die Rolle des Starting Point Guards ergattern konnte, fiel er allenfalls regional als großes Talent auf. Bei seiner einzigen Teilnahme am NCAA Tournament überzeugte Mills zwar mit einem 24-Punkte-Spiel, musste sich mit den Gaels jedoch schon nach dem ersten Spiel aus dem Turnier verabschieden.
Die anderen Picks: Mills war nur einer von vielen Überraschungen am Ende der zweiten Runde des Drafts 2009. Mit Dante Cunningham, Sam Young, DeJuan Blair, Jonas Jerebko, Jodie Meeks, Patrick Beverley, Marcus Thornton, Chase Budinger, Nick Calathes und Danny Green schafften es elf weitere Second-Round-Picks zu konstanten Rollen in der NBA. Eine eher unglückliche Entscheidung trafen aus heutiger Sicht daher die Rockets: Nach dem Ende der zweiten Runde erkaufte sich Houston einen der früheren Picks in der zweiten Runde. Mit Sergio Llull erwischten die Texaner jedoch den einzigen Spieler in den Top-45, der nie den Weg in die NBA fand.
Pick 54: Shandon Anderson (1996)
Weitere Kandidaten: Mark Blount
Die Karriere: 1x Champion, 230 Spiele als Starter, 74 Playoff-Spiele
Die Draft-Situation: Nach einer soliden College-Karriere, in der Anderson die vollen vier Jahre in Georgie absolvierte, meldete sich der Swingman zum Draft an, stand zunächst aber nur bei wenigen Experten auf dem Zettel der 60 besten Prospects. Andersons Statistiken von 15 Punkten und 6 Rebounds pro Spiel in seinem Senior-Jahr gaben nur wenig Anlass zur Hoffnung, dass er in der NBA mehr als nur ein kleiner Rollenspieler werden könne. Darüber hinaus galt die Arbeitseinstellung des Small Forwards als fraglich.
Die anderen Picks: In einer größtenteils enttäuschenden zweiten Runde des Drafts 1996 stellte Anderson einen der wenigen Lichtblicke dar. Zwölf Spieler absolvierte überhaupt kein Spiel in der NBA. Einer der besten Spieler des gesamten Jahrgangs hörte seinen Namen bei 58 Draft-Picks gar nicht: Ben Wallace.
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Pick 53: Anthony Mason (1988)
Weitere Kandidaten:Rasual Butler
Die Karriere: 1x All-Star, 1x All-NBA Third Team, 1x All-Defensive Second Team, 1x Sixth Man of the Year, 2x Minutes Played Leader
Die Draft-Situation: Trotz herausragender Statistiken von 28 Punkten und 10 Rebounds pro Spiel in seinem letzten College-Jahr wurde Mason von Anfang an erst am Ende der zweiten Runde gelistet. Der Power Forward galt aufgrund der miserablen 11-17-Bilanz seiner Tennessee State Tigers als Spieler, der zwar gute Statistiken auflegen, aber nicht in einem erfolgreichen System existieren könne. Aus diesem Grund nahmen ihn auch die Blazers, die ihn an 53. Stelle des Drafts auswählten, nie unter Vertrag. Nach Stopps in Europa und der CBA scheiterte Mason auch bei den Nets und Nuggets, ehe er bei den Knicks unterkam.
Die anderen Picks: Mit seinem Umweg über Efes Pilsen passte Mason ganz gut in die Riege der Spieler, die in der damals noch existenten dritten Draft-Runde ausgewählt wurden. Mehr als die Hälfte der Spieler von Position 51 bis 75 kamen nie in der NBA unter. Neben Mason fand allerdings ein weiterer Spieler des Jahrgangs sein Glück bei den New York Knicks. John Starks wurde 1988 von keinem Team ausgewählt und landete erst nach Umwegen über die CBA und WBL bei den Knicks, wo er es 1994 sogar ins All-Star-Team schaffte.
Pick 52: Fred Hoiberg (1995)
Weitere Kandidaten: Jarron Collins
Die Karriere: 2x 9+ Punkte-Saisons, 565 Spiele
Die Draft-Situation: Dem Superstar der Cyclones wurde im Draft ein einziger Faktor zum Verhängnis: Sein viertes College-Jahr. Hoiberg stach zwar weiterhin eindeutig als bester Spieler von Iowa State heraus, seine Statistiken gingen gegenüber seinem herausragenden Vorjahr allerdings zurück. Ob Punkte, Rebounds, Assists, Steals oder auch seine Wurfquoten, der Shooting Guard konnte seine Vorjahresergebnisse nicht wiederholen. Neben der Frage, ob Hoiberg sein Potenzial womöglich bereits ausgeschöpft habe, beschäftigte die NBA-Scouts daher vor allem eins: Das Verhältnis von Hoiberg zu seinem ehemaligen Coach Johnny Orr. Orr hatte die Cyclones vor Hoibergs Senior-Jahr verlassen, unter Nachfolger Tim Floyd blühte der Highschool-Quarterback nicht mehr so stark auf.
Die anderen Picks: Durch Hoiberg konnten die Bulls nachträglich doch noch auf einen Spieler aus dem NBA Draft 1995 bauen. Während Jason Caffey und Dragan Tarlac, Pick 20 und 31, größtenteils enttäuschten, lief Hoiberg nach seinem Wechsel von Indiana nach Chicago erst zur Höchstform auf. Der Steal des Jahres gelang allerdings Milwaukee: An Position 43 wählten die Bucks Eric Snow aus, der es in der NBA auf 551 Spiele als Starting Point Guard brachte.
Pick 51: Kyle Korver (2003)
Weitere Kandidaten: -
Die Karriere: 5x 10+ Punkte-Saisons, 2x Three-Point-Percentage Leader, 1x Three Point Shots Made Leader
Die Draft-Situation: Der Shooter wie er im Buche steht - aber leider zu eindimensional. So oder so ähnlich dürften die meisten Scouting-Berichte zu Kyle Korver 2003 angefangen haben. Trotz seiner guten Statistiken von 18 Punkten und 6 Rebounds pro Spiel in einem starken Creighton-Team war die Tauglichkeit des Swingman auf NBA-Level zumindest fraglich. Vor allem Korvers Defense ließ viele Teams vor einer Verpflichtung des Seniors zurückschrecken.
Die anderen Picks: Die zweite Runde des Drafts 2003 müsste eigentlich als Shooter's Round in die Geschichtsbücher eingehen. Neben Korver wurden mit James Jones, Matt Bonner, Keith Bogans, Willie Green, Steve Blake und Jason Kapono zahlreiche Spieler ausgewählt, die sich in der NBA über einen langen Zeitraum einen Namen als Scharfschütze machen konnten. Umso bitterer für die Washington Wizards, dass der zehnte Pick Jarvis Hayes selbst nie über eine ähnliche Rolle hinaus kam.
Pick 50: Larry Kenon (1973)
Weitere Kandidaten: Steve Kerr
Die Karriere: 2x All-Star, 3x 20+ Punkte-Saisons, 3x 9+ Rebounds-Saisons
Die Draft-Situation: Larry Kenon beendete die NCAA Saison 1973 nicht nur mit 20 Punkten und 17 Rebounds pro Spiel, sondern führte die Tigers auch noch bis ins Turnierfinale, wo Memphis State sich nur den UCLA Bruins und Bill Walton geschlagen geben mussten. So ist der späte Pick Kenons nicht mit fehlender spielerischer Qualität zu erklären. Das ABA-Team der Memphis Tams machte von seinem Recht Gebrauch, einen Spieler aus der eigenen Region auszuwählen und stieß bei Kenon damit auf offene Ohren. Die Sorgen der NBA-Teams waren berechtigt, Kenon entschied sich für ABA und kam erst mit der Eingliederung San Antonios in die NBA. Die Pistons, die ihn 1973 im Draft auswählten, gingen komplett leer aus.
Die anderen Picks: Mit George McGinnis brachte es ein weiterer Spieler dieser Draft-Klasse auf All-Star-Nominierungen in der ABA und NBA. Die 76ers, die sich McGinnis Rechte an 22. Stelle sicherten, gingen allerdings anders vor als die Pistons bei Kenon. McGinnis hatte zum Zeitpunkt des Drafts bereits zwei Jahre in der ABA gespielt und stieß 1975 zusammen mit Julius Erving zu Philadelphia. Detroit hingegen wurde für sein Risiko nicht belohnt. Sechs Positionen vor Kenon entschieden sich die Pistons für Bo Lamar, der Guard entschied sich jedoch ebenfalls gegen die Motor City und für die ABA.
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Pick 49: Andray Blatche (2005)
Weitere Kandidaten: -
Die Karriere: 2x 14+ Punkte-Saisons, 7x 5-Rebounds-Saisons
Die Draft-Situation: Andray Blatche dürfte an den 28. Juni 2005 keine allzu guten Erinnerungen haben. Stunden vergingen, ehe der Power Forward, der fest damit rechnete, dass ihn ein Team in der ersten Runde des Drafts ziehen würde, endlich seinen Namen aus dem Mund von Commissioner David Stern hörte. Blatche hatte auf den Gang aufs College verzichtet und wagte den direkten Sprung aus der High School in die NBA. In einem extrem tiefen Draft erschien ein zwar talentierter, aber noch sehr roher Big Man den meisten Teams das Risiko nicht wert zu sein.
Die anderen Picks: Blatche ist als später Draft-Pick, dem trotzdem eine solide NBA-Karriere gelang im Draft 2005 in guter Gesellschaft. Mit Brandon Bass, CJ Miles, Ersan Ilyasova, Ronny Turiaf, Monta Ellis, Lou Williams, Amir Johnson und Marcin Gortat entwickelten sich zahlreiche Zweitrundenpicks dieses Jahrgangs (mindestens) zu guten Rollenspielern in der NBA. Umso schlimmer scheint die Entscheidung der Hawks aus heutiger Sicht: Atlanta entschied sich an Position zwei für einen Spieler mit einer ähnlichen NBA-Karriere: Marvin Williams.
Pick 48: Marc Gasol (2007)
Weitere Kandidaten: Cedric Ceballos, Isaac Austin
Die Karriere: 1x All-Star, 1x All-NBA Second Team, 1x Defensive Player of the Year, 1x All-Defensive Second Team
Die Draft-Situation: Aus heutiger Sicht meldete sich Marc Gasol wohl ein Jahr zu früh für den NBA Draft an. In seinem ersten Jahr in Girona kam der Center pro Partie auf 11 Punkte und 6 Rebounds. Gepaart mit seinem fortgeschrittenen Alter von 22 Jahren und dem fraglichen Datum seines Wechsels aus Spanien in die USA, schien Gasol den meistens Teams keinen Erstrundenpick wert zu sein. Als die Grizzlies ein halbes Jahr später Pau Gasol nach Los Angeles verschifften, schien das Beinhalten Marc Gasols in dem Deal für viele Experten allenfalls eine Randnotiz zu sein. Womöglich hätte man das Talent des jüngeren Gasol-Bruders damals aber schon erkennen können: Am Ende des Jahres wurde er zum MVP in der spanischen ACB gewählt.
Die anderen Picks: Gasol war 2007 einer von satten 13 im Ausland aktiven Spielern, die im Draft ausgewählt wurden und obwohl er erst am Ende der zweiten Runde gezogen wurde, überzeugte in der NBA keiner so nachhaltig wie der spanische Center. Sieben von 13 Spielern schafften dagegen nie den Sprung in die NBA. Die Chinesen Yi Jianlian und Sun Yue, sowie der Ukrainer Kyrylo Fesenko überzeugten nie wirklich in den USA. Tiago Splitter, Rudy Fernandez und Marco Belinelli entwickelten sich im Laufe ihrer Karriere zumindest zu Startern, eine All-Star-Nominierung blieb ihnen im Gegensatz zu Gasol allerdings verwehrt.
Pick 47: Paul Millsap (2006)
Weitere Kandidaten:Mo Williams
Die Karriere: 1x All-Star, 3x 16+ Punkte-Saisons, 3x 8+ Rebounds-Saisons
Die Draft-Situation: Drei Jahre in Folge führte Paul Millsap die NCAA in Rebounds an. Dieses Novum in der Geschichte des College-Sports spülte den Bulldog aber dennoch nicht in die erste Runde des Drafts. Mit nur 2,03 Metern galt der Power Forward als zu klein für die NBA, Scouts trauten Millsap nicht zu, seine Rebounding-Skills auf das nächste Level transformieren zu können. So wurden mit LaMarcus Aldridge, Tyrus Thomas und Shelden Williams gleich drei Big Men in den Top 5 gezogen, die Millsap am College noch in Punkten, Rebounds und Steals unterlegen gewesen waren.
Die anderen Picks: In einem Draft der enttäuschenden Big Men bildete Millsap neben Aldridge praktisch die einzige Ausnahme. Eine starke NBA-Karriere gelang keinem weiteren Center oder Power Forward der zweiten Runde. Die Kandidaten, die dem am nächsten kamen, hören auf die wenig klangvollen Namen Craig Smith, Leon Powe und Ryan Hollins.
Pick 46: Jeff Hornacek (1986)
Weitere Kandidaten: Jerome Kersey, Voshon Lenard, Danny Green, Matt Barnes
Die Karriere: 1x All-Star, 2x 19+ Punkte-Saisons, 6x 5+ Assists-Saisons
Die Draft-Situation: Obwohl Hornacek als Leader der Cyclones den Erfolg zurück nach Iowa State bringen und seinem College per Game-Winner gegen Miami den ersten Sieg im NCAA Tournament seit über 40 Jahren bescheren konnte, stand der Guard nur bei wenigen NBA-Scouts auf dem Notizzettel. Hornaceks Klasse schlug sich zwar in Siegen und Erfolg nieder, war allerdings nicht wirklich auf dem Scoreboard zu erkennen. Mit nur 13,7 Punkten pro Spiel gehörte Hornacek zu den schwächsten Scorern unter den 1986 im Draft ausgewählten Spielern.
Die anderen Picks: Wer auch immer 1986 für die Trail Blazers als Scout in Europa unterwegs war: Er hätte von der Franchise im Nachhinein wohl einen Orden verliehen bekommen müssen. Sowohl mit dem 24., als auch mit dem 60. Pick entschied sich Portland für einen osteuropäischen Spieler - und traf damit voll ins Schwarze. Arvydas Sabonis und Drazen Petrovic wechselten zwar erst Jahre später in die NBA, machten sich dort jedoch von Beginn an einen Namen und mauserten sich zu absoluten Leistungsträger in den USA. Beide wurden in die Hall of Fame aufgenommen.
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