LeBrons Rückkehr: Der König kehrt heim. Gibt es eine schönere Schlagzeile? Eine hochtrabendere sicher nicht. Jedenfalls trat LeBron James tatsächlich die Heimreise an. Nach vier Jahren Miami entschied der vierfache MVP zunächst, seine Option zu ziehen und aus seinem Vertrag bei den Heat auszusteigen, und machte kurz darauf seine Rückkehr nach Cleveland öffentlich.
Anders als noch 2010, als LeBron für seine Decision vielleicht etwas zu dick auftrug und den einen oder anderen Groll auf sich zog, wählte James diesmal allerdings die leisere Variante. In einem Brief erklärte er seine Beweggründe, sparte dabei kaum mit Pathos. Doch egal wie sorgfältig LeBron seine Worte auch gewählt haben mag, welch leise Töne er anschlug, das Kräfteverhältnis innerhalb der NBA hat er dennoch krachend verschoben.
Die Cavs, die vergangene Saison noch nicht einmal die Playoffs erreicht hatten, sind plötzlich ein ernsthafter Kandidat auf die Finals. Miami, das vier Jahre in Folge den Osten dominiert, zwei Meisterschaften gewonnen hatte, nicht mehr. Bei allem Respekt. Entsprechend groß war die Freude in und um Cleveland. All die Streitigkeiten, die James' Abgang 2010 begleitet hatten, waren mit einem Mal vergessen. Vergeben. Man möchte ja nicht nachtragend sein. Dem besten Basketballer des Planeten verzeiht man jugendlichen Übermut eben etwas schneller als manch anderem.
Wie dem auch sei, LeBron ist zurück. Mindestens für ein Jahr. Klingt kurz, ist es irgendwie auch. Allerdings sollte niemand fest davon ausgehen, dass kommenden Sommer die nächste große Entscheidung ansteht. Zwar unterschrieb James einen Zweijahresvertrag über rund 42 Millionen Dollar mit Option auf einen Ausstieg nach der ersten Saison, dennoch deutet momentan wenig darauf hin, dass sich im Sommer 2015 oder 2016 erneut die Massen auf Clevelands Straßen versammeln, um zum kollektiven Trikotverbrennen zu laden.
Melo bleibt ein Knickerbocker: Eigentlich hätte es Melos Sommer werden sollen. Eigentlich blickte alles auf Melo, den hochkarätigsten aller Free Agents. Dann stieg LeBron aus seinem Vertrag bei den Heat aus, und schon rückte Carmelo Anthony ein wenig in den Hintergrund. Wobei. Über mangelnde Aufmerksamkeit konnte sich auch Melo nicht beschweren. Schließlich bemühten sich gleich fünf Franchises nach Kräften um den Forward.
Zunächst wurde Anthony in Chicago hofiert, dann in Dallas und Houston. Auch die Lakers versuchten, ihm einen Wechsel schmackhaft zu machen. Da es daheim aber immer noch am schönsten ist, erlag Melo schließlich dem Werben der Knicks. Seinen Knicks, die mit Phil Jackson zuvor den großen Heilsbringer verpflichtet hatten. Der Zen-Meister soll endlich wieder ein wenig Kontinuität in den Big Apple bringen, New York für die dritte Meisterschaft der Franchise-Historie bereit machen.
Dass Jackson dazu in der Lage ist, bewies er mit insgesamt elf Titeln als Chicago Bull und Los Angeles Laker. Nur arbeitete er eben noch nie im Front Office. Egal. Championship-Aura bleibt Championship-Aura. Auch für Melo. Anthony unterschrieb für fünf Jahre bei den Knicks, verzichtete dabei auf insgesamt 5 Millionen Dollar, ist mit 124 Millionen Dollar aber immer noch bestens aufgestellt.
Es kamen Gerüchte auf, Melo habe das Geld einer Chance auf die Meisterschaft vorgezogen. Die wusste der Forward zuletzt allerdings durchaus plausibel zu entkräften. "Ich habe meinen Weg nach New York damals ein wenig erzwungen", spielte Anthony während der Media Days auf seinen Trade 2011 von den Nuggets an, der die Knicks einiger wichtiger Assets beraubte. "Deshalb habe ich hier noch unerledigte Arbeit. Aus menschlicher Sicht hätte es sich einfach nicht richtig angefühlt, aufzustehen und zu gehen. Aus basketballerischer Sicht war es vielleicht nicht unbedingt das Beste, was man machen konnte, aber für mich persönlich hat es sich einfach nicht richtig angefühlt. Gerade mit dem Hintergedanken, dass ich 2011 unbedingt hierherkommen wollte." Ehrliche Worte...
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