Warum wurde David Blatt gefeuert?
Es ist schwer, rein sportliche Gründe für die plötzliche Entlassung David Blatts zu benennen. Die Cavs führen die Eastern Conference souverän an - trotz langer Verletzungen von Kyrie Irving, Iman Shumpert und Timofey Mozgov. Zudem gewannen sie 11 ihrer letzten 13 Spiele, sodass es nicht gerade nach einer Wachablösung an der Spitze aussieht.
Nur: Die 11 Siege können für einen Contender getrost als Pflichtprogramm eingestuft werden, es waren kaum Hochkaräter dabei. Die beiden Niederlagen setzte es dagegen erst bei den Spurs und am vergangenen Montag dann zu Hause gegen die Warriors. Gerade die vernichtende 34-Punkte-Schlappe gegen den Champion machte deutlich, dass Cleveland weiter von der absoluten NBA-Spitze entfernt ist, als sich viele Verantwortliche erhofft hatten.
Diese Tatsache gab den Blatt-Kritikern, zu denen angeblich auch der eine oder andere Spieler gehörte, neues Futter. Ein immer wiederkehrender Vorwurf: Der Euroleague-Champion habe es nach wie vor nicht geschafft, sein taktisches Wissen auf die Spielweise der Association zu übertragen. Gerade Kevin Love schien in Blatts Offensiv-Konzept nie optimal eingesetzt zu werden.
Auch das Verhältnis zu seinen Spielern galt nicht als einwandfrei, sodass nun doch nach anderthalb erfolgreichen Saisons die Reißleine gezogen wurde. Denn was bringt ein taktisch versierter Head Coach, dessen "Schüler" sich nichts mehr von ihm beibringen lassen wollen, selbst wenn er über die sechstbeste Siegbilanz aller NBA-Coaches mit mindestens 100 Spielen verfügt (67,5 Prozent)?
Dieses Problem, gepaart mit der Ansicht, dass Blatt auch sportlich nicht zum letzten, großen Schritt in der Lage ist, hat die Verantwortlichen zu dieser Entscheidung bewogen. Denn die Zeit für einen Titel ist begrenzt, schließlich ist LeBron nicht mehr der Jüngste. Wenn Cleveland mit diesem Team Meister werden will, muss das relativ schnell gehen - und für dieses Ziel galt Blatt offensichtlich nicht mehr als der richtige Mann.
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