Voodoo Child der Woche
Wir haben den Part der Saison erreicht, in dem jedes Team, jeder Spieler sich mit einigen lästigen Verletzungen herumplagt, Spieler geschont werden müssen und das Ende der Saison herbeisehnen. Gut, bei einigen Teams läuft das bereits die ganze Saison so. Die Grizzlies sind aktuell nur noch eine MASH-Unit mit 10-Tages-Verträgen - und auch in New Orleans schreit man mittlerweile nach Hilfe.
"Wir brauchen hier so etwas wie einen Voodoo-Doktor", sagte Coach Alvin Gentry unlängst. "Wir müssen die Knochen finden, die hier unter der Halle begraben sind. Irgendwas muss hier passieren." Anlass der Aussage war das Spiel am Montag, in dem Alonzo Gee und Jrue Holiday die ohnehin längst imposante Liste an verletzten Spielern noch bereicherten.
Scherz oder kein Scherz? Man weiß es nicht genau. Aber Amerika wäre nicht Amerika, wenn sich nicht fast umgehend ein waschechter Voodoo-Priester mit folgender Aussage zu Wort gemeldet hätte: "Ich glaube tatsächlich, dass die Pelicans verhext sind. Ich glaube, sie sind von einer negativen Energie umgeben", sagte Belfazaar Ashantison (auch bekannt als Zaar) und fügte hinzu, dass er diesen Fluch sicherlich aufheben könnte.
Dann wird Anthony Davis in der kommenden Saison also 82 Spiele bestreiten und MVP, richtig? In New Orleans hilft man sich eben: "Wir haben mit Drew Brees auch schon ein Ritual durchgeführt", sagte Cinnamon Black, eine weitere Voodoo-Priesterin aus NOLA. "Warum nicht auch für die Pelicans? Sie sind Teil unserer Stadt, und wir sind alle eine große Familie."
Die Kollegen von ESPN haben bisher leider nicht überliefert, ob Gentry auf dieses großzügige Angebot eingehen möchte. Wir hoffen es aber, denn auf eine weitere Saison dieser Art verzichten wir gerne. Es sollte nur bitte keine Reggie-Jackson-Puppe ihren Weg nach Oklahoma City finden...
Applaus der Woche
Hach ja, die Kings. Diese Franchise enttäuscht einfach nie - allein über die Zeit unter Besitzer Vivek Ranadive ließe sich mittlerweile schon das eine oder andere Buch schreiben. Allerdings mit Sicherheit kein Kinderbuch. Vielleicht hat Stephen King ja Interesse?
Die Eskapade vom Mittwoch spielt unterm Strich zwar keine große Rolle, ist aber doch symbolträchtig für die Kings in den letzten Jahren. Da wurde durch den Sieg über Washington doch tatsächlich die erste 30-Siege-Saison seit acht Jahren eingetütet (eine Gratulation wäre wohl übertrieben) und am Ende ging es doch wieder nur um zwei Querulanten.
6,7 Sekunden vor Schluss, das Spiel längst entschieden, beging Rajon Rondo eine 5-Second-Violation und holte sich ein Technisches Foul ab. Gemeinsam mit DeMarcus Cousins applaudierte er dem Schiedsrichter dann so lange auf sarkastische Art, bis der beide mit einem weiteren Technical belegte.
Rondo flog direkt raus, bei Boogie ist die Lage noch unnötiger: Es war sein 16. "T" der Saison, weshalb er für das Spiel gegen Miami am Freitag automatisch suspendiert wurde. In dieser Statistik führt Boogie die Liga übrigens deutlich vor Chris Paul und Isaiah Thomas (jeweils 12) an. Zugegeben, gemessen an der Kings-Skala ist die ganze Episode fast schon Kokolores. Aber eben auch wahnsinnig typisch.
Tasse Kaffee der Woche
Normalerweise ist es bei den Spurs ja klar, wer für den heißen Bohnensaft zuständig ist: Boris Diaw. "The Big Croissant" ist schließlich der einzige NBA-Spieler, der eine voll funktionale Espresso-Maschine in seinem Spind hat - irgendwie muss die leichte Rotwein-Müdigkeit ja ausgeglichen werden. Doch auch Gregg Popovich ist augenscheinlich ein großer Fan des Wachmachers.
Auf die Frage, was der von seinem Team kürzlich aufgestellte Startrekord in eigener Halle (38-0) wert sei, entgegnete Pop zunächst "absolut nichts", korrigierte sich dann aber: "Vielleicht eine Tasse Kaffee. Das wäre doch nett." Die Ansprüche sind seit Januar gesunken, wie man sieht. Damals wurde Pop Coach des Monats und sagte: "Ich finde, man sollte dafür wenigstens ein Auto bekommen. Wenn man keins kriegt, gebe ich einen Scheiß darauf."
Na gut, die grauen Panther aus San Antonio interessiert eben seit jeher nur Hardware. Und da Gesundheit dafür als Grundvoraussetzung gilt, hat Pop schon länger in den Spielverderber-Modus geschaltet. Beim (angeblichen) Topspiel gegen OKC setzte er beispielsweise auf die geballte Star-Power eines Starting-Quintetts Mills, Anderson, Green, Diaw und BOBAN und ließ selbst den 80-jährigen Andre Miller für knapp 20 Minuten auf den Court - kein Wunder, für einen Sieg hätte es weder Auto noch Kaffee gegeben.
So wird es wohl auch bei den verbleibenden beiden Spielen gegen Golden State aussehen, wenn man Tony Parker Glauben schenkt: "Ich glaube, dass er niemanden aufstellen wird", verkündete der Franzose. Dann eben in den Playoffs. Erstmal 'n Käffchen...