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"Wer hat noch Bock auf LeBron?"

Die SPOX-Redakteure diskutieren in der Triangle Offense mit Matze Bielek
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Die Warriors knacken auch den Playoff-Rekord

Ole Frerks: Nein, da bin ich mir sogar bei diesem außerirdischen Team sicher. Und das liegt einfach am Faktor Müdigkeit. Die Jungs haben quasi seit dem Dezember nur noch Playoff-Spiele absolviert. Es gab unfassbaren Hype, wann immer sie irgendeine Halle betraten, teilweise Stunden davor. Das zehrt an dir, wenn schon nicht immer physisch, dann wenigstens mental. Meiner Meinung nach hat man es in den letzten Wochen auch öfter mal gesehen, dass das Team eigentlich Pausen gebraucht hätte, aufgrund der Rekordjagd aber keine genommen hat. Mir kam da das Beispiel der 2013er Heat in den Sinn: Chris Bosh hat im Nachhinein zugegeben, dass die 27 Siege am Stück das Team eigentlich völlig ausgelaugt haben. Das hat man in den Playoffs auch gesehen, ohne Ray Allens Dreier hätte es nicht für den Titel gereicht, weil die Heat längst auf dem Zahnfleisch gingen. Ich glaube nicht, dass die Warriors solche Probleme haben werden, weil sie eine Spur tiefer und definitiv jünger sind (und besser!), aber drei oder vier Spiele werden sie insgesamt abgeben. Es ist kein Zufall, dass die 2001er Lakers mit 15-1 den Rekord halten: Shaq benutzte damals die Regular Season, um in Form zu kommen, insofern gewannen die Lakers auch "nur" 56 Spiele. Doch pünktlich für die Playoffs war das Team bereit, der gesamten Liga in den Hintern zu treten. Das wird Golden State zwar auch (weiter) tun - aber nicht mit bloß einer Niederlage. Dafür haben sie einfach schon zu viel Energie aufwenden müssen.

Marc-Oliver Robbers: Guter Punkt, Ole, ich sehe das ähnlich. Und was hinzukommt: Ob es nun OKC wird oder San Antonio, es gibt durchaus auch qualifizierte Konkurrenz. Von den Rockets halte ich wenig, da bin ich ohnehin auf Utah wütend, dass sie sich den letzten Playoff-Platz nicht gesichert haben. Das wird wohl ein Sweep. Aber sowohl den Clippers oder Blazers würde ich in Runde zwei einen oder zwei Siege zutrauen, danach gilt das Gleiche in den Conference Finals. Die Warriors sind gelegentlich dann doch recht verspielt und gehen gelegentlich zu sorglos mit dem Ball um, das kann gegen die Top-Gegner dann eben schnell auch mal zu einer Niederlage führen. Von daher sind ShaKobe in dieser Hinsicht sicher.

Martin Klotz: Der 15-1-Rekord ist natürlich schon eine Hausnummer. Und es hat seinen Grund, dass es in all den Jahren noch nie ein Team gegeben hat, dass ohne Niederlage durch die Playoffs gegangen ist. Der Kopf ist eben doch die größte Schwachstelle des Menschen. Das gilt auch für die Warriors, denen jeder Doc seit Wochen ein Burnout diagnostizieren würde, wäre die Euphorie-Welle bei all den Rekorden nicht so hoch gewesen und hätte für krassen zusätzlichen Schub gesorgt. Die Dubs haben Glück, dass sie den Rekord geknackt haben, denn eine Enttäuschung nach diesem wochenlangen Kraftakt hätte sie echt runterziehen können. Nur, wenn ein Team zum Playoff-Start auf dem höchsten Niveau ankommt, einrastet und alles andere ausblenden kann, dann ist so eine fulminante Postseason wie 2001 möglich. Das sehe ich bei Golden State nicht. Dieses Warriors-Team - und da lege ich mich fest - verliert in der Postseason mindestens drei Spiele. Und damit schaffen sie es nicht einmal in die Top 5 der dominantesten Playoff-Teams. Aber mal ehrlich: Das ist nach dieser Sensations-Saison auch kein Wunder. Und der Titel wird Curry und Co. vollends ausreichen. Welche Herausforderungen hätte man sonst noch nächstes Jahr?

Matze Bielek: Nach dieser Saison musst du ihnen alles zutrauen. Natürlich haben sie sich in der letzten Saison in einigen Serien schwerer getan, als man es direkt erwartet hätte, aber das ganze Team hat so einen großen Schritt nach vorne gemacht. Und Curry hat endgültig bewiesen, dass er nicht von diesem Planeten stammt. Ich habe Anfang der Saison für einen Tweet viel Unmut kassiert, in dem ich fragte, ob wir über Curry irgendwann als den besten Guard aller Zeiten sprechen könnten, wenn er so weiter macht. Was ich auf jeden Fall verstehe: Das schließt eben MJ mit ein. Aber wenn er das über die nächsten Jahre halten kann oder sogar noch eine Schippe drauflegt, was ich ihm aufgrund seiner Persönlichkeit zutraue? Klar ist das ein anderer Spielertyp, aber warum sollte es dann verboten bleiben, ihn überhaupt in die Konversation zu bringen? Was ich damit sagen will: Mit so einem unberechenbaren Typen kann man nichts ausschließen.

Marc-Oliver Robbers: Im Grunde zählt jetzt eh nur noch der Titel. Dieser Rekord hat längst nicht den Stellenwert wie in der Regular Season. Von daher wird es den Warriors völlig egal sein, wie viele Spiele sie verlieren werden, solange sie das letzte Spiel gewinnen werden. Und daran zweifelt eigentlich niemand. Aber genug geredet, lasst die Spiele beginnen!

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