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Krimi! Lowry gleicht die Serie aus

Kyle Lowry war von den Cavaliers zu keiner Zeit in den Griff zu kriegen
© getty

Was für ein irres Spiel! Die Cleveland Cavaliers pennen eine ganze Halbzeit lang, nur um es dann doch noch einmal eng zu machen - aber die Toronto Raptors halten den Kopf über Wasser! Nach dem 105:99 sind die Eastern Conference Finals nun wieder völlig offen (2-2).

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Viel kurioser hätte das Spiel kaum verlaufen können - die erste Halbzeit dominierte Toronto komplett, nur um dann mit anzusehen, wie die Cavs sich nach und nach ins Spiel kämpften und dann im vierten Viertel fast überhaupt nicht mehr daneben warfen. Dennoch reichte es für den Serien-Ausgleich, denn die Kanadier konnten sich nicht nur erneut auf den neuen Volkshelden Bismack Biyombo verlassen (5 Punkte, 14 Rebounds, 3 Blocks), sondern auch auf ihren All-Star-Backcourt.

Kyle Lowry (35 Punkte, 14/20 FG) und DeMar DeRozan (32, 14/23) spielten beide brillant und stellten mit ihren Leistungen letztendlich auch Clevelands Superstars in den Schatten. Lebron James (29 Punkte, 9 Rebounds, 6 Assists) und Kyrie Irving (26 Punkte, 6 Assists) versuchten zwar alles, vom Rest ihrer Truppe kam mit Ausnahme von Channing Frye (12 Punkte von der Bank) aber viel zu wenig.

In der Nacht auf Donnerstag (2.30 Uhr) geht die Serie weiter, Spiel 5 findet dann wieder in Cleveland statt. Bisher konnte das Heimteam jede Partie zwischen beiden Teams in dieser Saison gewinnen.

Die Reaktionen:

DeMar DeRozan (Raptors): "Für mich ist es unheimlich einfach, wenn Kyle so spielt wie heute."

Dwane Casey (Coach Raptors) über Lowry: "Er ist ein kleiner Pitbull. Wenn man ihn in Frage stellt, stachelt ihn das umso mehr an. Ich habe das jetzt schon so oft gesehen, auch in den Playoffs, und er ist immer wieder zurückgekommen. Das macht ihn schon sein ganzes Leben lang aus und das hat ihn auch zum All-Star gemacht."

Ty Lue (Coach Cavaliers) über Loves Sturz: "Ich bin mir nicht ganz sicher wegen seiner Gesundheit, aber es gibt keinen Grund zur Sorge. Ich habe Channing spielen lassen, weil er uns einen guten Push gegeben hat. Es wäre nicht fair gewesen, Kevin vier Minuten vor Schluss dann in so eine Situation wieder reinzubringen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Eine gute Nachricht für Toronto sickerte kurz vor dem Spiel durch: Valanciunas kehrte nach seiner Verletzungspause (Knöchel, sieben Spiele) zurück, nahm aber zunächst auf der Bank Platz. Die Starting Five der Raptors lautete also abermals Lowry, DeRozan, Carroll, Scola und Biyombo. Bei den Cavs starteten erneut Irving, Smith, James, Love und Thompson.

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1. Viertel: Die Raptors erwischten den besseren Start, auch weil Cleveland diverse offene Würfe in der Anfangsphase daneben setzte - nur zwei der ersten zehn Würfe fanden ihr Ziel. Beim Stand von 13:5 nahm Cavs-Coach Lue seine erste Auszeit, danach besserte sich die Offense dank Irving und James deutlich. Defensiv bekamen sie die gut aufgelegten Raptors aber weiter nicht in den Griff, mit 52 Prozent Wurfquote führte Toronto nach einem Viertel mit 27:24.

2. Viertel: Wieder startete Cleveland ganz schwach in den Durchgang. Nach 15 Minuten gab es dann sarkastischen Applaus, als erstmals ein Foul gegen die Cavs gepfiffen wurde - Caseys Schiri-Kritik hatte offensichtlich einen Effekt. Toronto ließ sich jedoch nicht beirren und baute seine Führung dank Lowry (15 Punkte im Viertel!) auf 16 Punkte aus. Cleveland schoss derweil elf Fahrkarten in Folge von Downtown - ergo ging es mit 57:41 in die Pause.

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3. Viertel: Irving eröffnete den Durchgang mit einem 8:0-Run inklusive zweier Dreier - davon ließ sich auch Smith anstecken und verkürzte auf 7 Punkte Rückstand. DeRozan konterte aber schnell, bevor Biyombo mit einem Monsterblock gegen Love erneut die Halle zum Kochen brachte. Doch Cleveland wachte mehr und mehr auf, das Viertel endete mit 78:69 für die Raptors.

4. Viertel: Frye verkürzte mit 2 Dreiern auf nur noch 1 Zähler Rückstand, acht Minuten vor Schluss brachte James die Cavs dann erstmals in Führung - nach acht getroffenen Cavs-Würfen in Folge. Daraufhin ging es rauf und runter. Toronto führte 40 Sekunden vor Schluss mit 4 Punkten und Ballbesitz, 22 Sekunden vor Schluss machte Lowry den Leger zur 6-Punkte-Führung rein - das sollte reichen! Mit 105:99 glich Toronto die Serie aus.

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Der Star des Spiels: Kyle Lowry. Überragende Leistung des Point Guards, der zum Start der Serie noch so schwach ausgesehen hatte. Keinerlei Hesitation bei seinen Würfen, eine sehr effektive Leistung in der Offense und dann auch noch mit 3 Steals (wenngleich der letzte davon ein klares Foul an James war). Passend, dass sein Layup 22 Sekunden vor Schluss das Spiel letztlich entschied - er ließ sein Team einfach nicht verlieren.

Der Flop des Spiels: Kevin Love erwischte erneut keinen guten Tag. Lue hatte zuvor angekündigt, man solle "eine Menge Kevin" erwarten, und das versuchte sein Team auch: Love wurde immer wieder gesucht und nahm im ersten Viertel die meisten Würfe aller Spieler. Nur traf er eben bloß 2/8 und war kein Faktor an den Boards. Auch im weiteren Spielverlauf kam er nicht richtig rein (10 Punkte, 4/14 FG). Im letzten Viertel war er dann gar nicht mehr dabei, nachdem er Ende des dritten Viertels unglücklich stürzte.

Das fiel auf:

  • Nach DeRozans Ausbruch in Spiel 3 bekam diesmal LeBron die Aufgabe, den All-Star zu verteidigen. Individuell funktionierte das aufgrund seiner Größen- und Kraftvorteile gut, allerdings konterten die Raptors die Maßnahme lange Zeit mit ungewöhnlich gutem Ball-Movement - und dem bestens aufgelegten Lowry. Wann immer DeRozan dann nach einem Switch nicht LeBron gegen sich hatte, konnte auch er attackieren.
  • Offensiv war es den Cavs klar anzumerken, dass Biyombos Leistung im vorigen Spiel Eindruck hinterlassen hatte - abgesehen von LeBron und Irving suchte jeder Cavs-Spieler sein Heil aus der Distanz. Aufgrund einer guten Ballbewegung bekamen sie dafür auch gute Looks, allerdings fehlte das Wurfglück. Nur drei der ersten 22 Versuche vom Perimeter fanden ihr Ziel - das irre Shooting aus den ersten beiden Serien war im dritten Viertel dann aber doch wieder zu sehen (6/8 3FG).
  • Die einzig konstante Offensiv-Option der Cavs in Hälfte eins war neben Irving mal wieder James, der vor allem in der Zone und aus der Mitteldistanz sehr effektiv agierte und zur Pause bei 16 Punkten (6/9 FG) stand. Er hatte allerdings auch bloß 1 Assist auf dem Konto, was nicht etwa daran lag, dass er den Ball nicht bereitwillig gepasst hätte - seine Mitspieler setzten einfach nur fast jeden Wurf daneben.
  • Ganz anders die Raptors. Man konnte förmlich spüren, wie das Selbstvertrauen nach Spiel 3 zurückgekehrt war. Biyombo kann derzeit ohnehin nichts mehr falsch machen und traf auf einmal sogar aus der Mitteldistanz, aber ganz besonders offensichtlich war die Wandlung bei Lowry. Wo der All-Star sich in Spiel 2 noch frühzeitig zum "Nachdenken" in die Kabine verabschiedet hatte, war er nun wieder er selbst. Das stachelte seine Mitspieler ebenfalls an - und zeigte sich auch in der Crunchtime, als die Raptors durchaus auch hätten einbrechen können.

Der Spielplan im Überblick

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